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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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funden von viel geringerer Qualität, als die anderen oder die Probe. Das
kann nur auf den angeführten Ursprung zurückgeführt werden, da der Unter-
schied zu groß ist, als daß er nur durch die gewöhnlichen Veränderungen
der Witterung etc., denen die verschiedenen Ernten einer Baumwollart unter-
worfen sind, verursacht sein könnte.

Texas: Nächst der Orleansbaumwolle folgt die als Texas bekannte.
Diese Varietät wird nach Großbritannien in großen Mengen eingeführt und
in großem Maße zur Herstellung grober Garne benutzt. Die Länge der
Faser ist noch geringer als bei Orleans, der allgemeine Charakter ist aber
derselbe.

Uplands: Uplandbaumwolle wird zum Spinnen grober Garne sehr
geschätzt, obgleich sie gelegentlich beträchtliche Mengen von Sand und ande-
ren Verunreinigungen enthält, außerdem auch mehr oder weniger unregel-
mäßig in der Faser ist. Ihre Fäden sind in der Regel von geringerer
Festigkeit, und da diese Baumwolle von weicher Struktur ist, so eignet sie
sich mehr zum Spinnen von Schußgarn.

Mobile: Mobilebaumwollen sind vorhergehenden Varietäten nach-
stehend, von weißlicher Farbe, enthalten auch unglücklicherweise zu verschie-
denen Zeiten beträchtliche Mengen Blattstückchen, Samen, Sand und andere
Verunreinigungen, die natürlich bei der Arbeit große Verluste verursachen
und infolgedessen den Handelswert herabsetzen.

Struktur und allgemeiner Charakter amerikanischer Baumwollen sind
folgende: 1. kurze, 2. schwache, 3. weiche Faser und 4. weiße Farbe, in
welcher Hinsicht sie eine auffallende Erscheinung im Vergleich zu den ägypti-
schen Baumwollen darbieten.

Im Handel werden die amerikanischen Baumwollen zum Spinnen wei-
cher Garne oder, technisch ausgedrückt, sogenannter Schußgarne benutzt, und
auch nur für die schlechteren Sorten, da die Kürze der Faser die Möglich-
keit ausschließt, zu einem sehr feinen Faden ausgezogen zu werden. Bei
weitem die größte Masse der Produktion der Lancashirer Maschinen ist
aus amerikanischer Baumwolle; die davon gesponnenen Garne enthalten von
ungefähr 40 Strähnen pro Pfund engl. abwärts, obgleich beim Mischen
mit brasilianischer oder der weißen Varietät der ägyptischen Baumwolle es
bis auf ungefähr 60 feiner Strähne pro engl. Pfund gebracht werden kann.

Leider werden uns die amerikanischen Baumwollen bisweilen in sehr
schlechtem Zustande dargeboten, besonders die geringeren Varietäten, die
manchmal sogar durch Zusatz von Sand oder Wasser sehr beschädigt wer-
den, in der betrügerischen Absicht, das Gewicht des Ballens zu vermeh-
ren, eine Operation, die nicht allein einen Verlust im Preise des Pfundes
Baumwolle bedeutet, der für den Sand oder das Wasser bezahlt wird, son-
dern auch den Wert und die Verarbeitungsfähigkeit der Baumwolle im ganzen
herabsetzt. Diese künstlichen Zusätze waren in einigen Fällen von ganz
außerordentlicher Art; beispielsweise war in der Mitte eines Ballens, der
bei einem Unternehmer in Oldham geöffnet wurde, so viel Sand, daß er
mit einer Schaufel herausgenommen werden konnte, während in einigen ande-
ren Ballen, welche zur Beobachtung kamen, so viel Wasser zugesetzt worden
war, daß die Baumwolle vollständig verdorben und nicht zu gebrauchen war.

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funden von viel geringerer Qualität, als die anderen oder die Probe. Das
kann nur auf den angeführten Urſprung zurückgeführt werden, da der Unter-
ſchied zu groß iſt, als daß er nur durch die gewöhnlichen Veränderungen
der Witterung ꝛc., denen die verſchiedenen Ernten einer Baumwollart unter-
worfen ſind, verurſacht ſein könnte.

Texas: Nächſt der Orleansbaumwolle folgt die als Texas bekannte.
Dieſe Varietät wird nach Großbritannien in großen Mengen eingeführt und
in großem Maße zur Herſtellung grober Garne benutzt. Die Länge der
Faſer iſt noch geringer als bei Orleans, der allgemeine Charakter iſt aber
derſelbe.

Uplands: Uplandbaumwolle wird zum Spinnen grober Garne ſehr
geſchätzt, obgleich ſie gelegentlich beträchtliche Mengen von Sand und ande-
ren Verunreinigungen enthält, außerdem auch mehr oder weniger unregel-
mäßig in der Faſer iſt. Ihre Fäden ſind in der Regel von geringerer
Feſtigkeit, und da dieſe Baumwolle von weicher Struktur iſt, ſo eignet ſie
ſich mehr zum Spinnen von Schußgarn.

Mobile: Mobilebaumwollen ſind vorhergehenden Varietäten nach-
ſtehend, von weißlicher Farbe, enthalten auch unglücklicherweiſe zu verſchie-
denen Zeiten beträchtliche Mengen Blattſtückchen, Samen, Sand und andere
Verunreinigungen, die natürlich bei der Arbeit große Verluſte verurſachen
und infolgedeſſen den Handelswert herabſetzen.

Struktur und allgemeiner Charakter amerikaniſcher Baumwollen ſind
folgende: 1. kurze, 2. ſchwache, 3. weiche Faſer und 4. weiße Farbe, in
welcher Hinſicht ſie eine auffallende Erſcheinung im Vergleich zu den ägypti-
ſchen Baumwollen darbieten.

Im Handel werden die amerikaniſchen Baumwollen zum Spinnen wei-
cher Garne oder, techniſch ausgedrückt, ſogenannter Schußgarne benutzt, und
auch nur für die ſchlechteren Sorten, da die Kürze der Faſer die Möglich-
keit ausſchließt, zu einem ſehr feinen Faden ausgezogen zu werden. Bei
weitem die größte Maſſe der Produktion der Lancaſhirer Maſchinen iſt
aus amerikaniſcher Baumwolle; die davon geſponnenen Garne enthalten von
ungefähr 40 Strähnen pro Pfund engl. abwärts, obgleich beim Miſchen
mit braſilianiſcher oder der weißen Varietät der ägyptiſchen Baumwolle es
bis auf ungefähr 60 feiner Strähne pro engl. Pfund gebracht werden kann.

Leider werden uns die amerikaniſchen Baumwollen bisweilen in ſehr
ſchlechtem Zuſtande dargeboten, beſonders die geringeren Varietäten, die
manchmal ſogar durch Zuſatz von Sand oder Waſſer ſehr beſchädigt wer-
den, in der betrügeriſchen Abſicht, das Gewicht des Ballens zu vermeh-
ren, eine Operation, die nicht allein einen Verluſt im Preiſe des Pfundes
Baumwolle bedeutet, der für den Sand oder das Waſſer bezahlt wird, ſon-
dern auch den Wert und die Verarbeitungsfähigkeit der Baumwolle im ganzen
herabſetzt. Dieſe künſtlichen Zuſätze waren in einigen Fällen von ganz
außerordentlicher Art; beiſpielsweiſe war in der Mitte eines Ballens, der
bei einem Unternehmer in Oldham geöffnet wurde, ſo viel Sand, daß er
mit einer Schaufel herausgenommen werden konnte, während in einigen ande-
ren Ballen, welche zur Beobachtung kamen, ſo viel Waſſer zugeſetzt worden
war, daß die Baumwolle vollſtändig verdorben und nicht zu gebrauchen war.

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[51/0077] funden von viel geringerer Qualität, als die anderen oder die Probe. Das kann nur auf den angeführten Urſprung zurückgeführt werden, da der Unter- ſchied zu groß iſt, als daß er nur durch die gewöhnlichen Veränderungen der Witterung ꝛc., denen die verſchiedenen Ernten einer Baumwollart unter- worfen ſind, verurſacht ſein könnte. Texas: Nächſt der Orleansbaumwolle folgt die als Texas bekannte. Dieſe Varietät wird nach Großbritannien in großen Mengen eingeführt und in großem Maße zur Herſtellung grober Garne benutzt. Die Länge der Faſer iſt noch geringer als bei Orleans, der allgemeine Charakter iſt aber derſelbe. Uplands: Uplandbaumwolle wird zum Spinnen grober Garne ſehr geſchätzt, obgleich ſie gelegentlich beträchtliche Mengen von Sand und ande- ren Verunreinigungen enthält, außerdem auch mehr oder weniger unregel- mäßig in der Faſer iſt. Ihre Fäden ſind in der Regel von geringerer Feſtigkeit, und da dieſe Baumwolle von weicher Struktur iſt, ſo eignet ſie ſich mehr zum Spinnen von Schußgarn. Mobile: Mobilebaumwollen ſind vorhergehenden Varietäten nach- ſtehend, von weißlicher Farbe, enthalten auch unglücklicherweiſe zu verſchie- denen Zeiten beträchtliche Mengen Blattſtückchen, Samen, Sand und andere Verunreinigungen, die natürlich bei der Arbeit große Verluſte verurſachen und infolgedeſſen den Handelswert herabſetzen. Struktur und allgemeiner Charakter amerikaniſcher Baumwollen ſind folgende: 1. kurze, 2. ſchwache, 3. weiche Faſer und 4. weiße Farbe, in welcher Hinſicht ſie eine auffallende Erſcheinung im Vergleich zu den ägypti- ſchen Baumwollen darbieten. Im Handel werden die amerikaniſchen Baumwollen zum Spinnen wei- cher Garne oder, techniſch ausgedrückt, ſogenannter Schußgarne benutzt, und auch nur für die ſchlechteren Sorten, da die Kürze der Faſer die Möglich- keit ausſchließt, zu einem ſehr feinen Faden ausgezogen zu werden. Bei weitem die größte Maſſe der Produktion der Lancaſhirer Maſchinen iſt aus amerikaniſcher Baumwolle; die davon geſponnenen Garne enthalten von ungefähr 40 Strähnen pro Pfund engl. abwärts, obgleich beim Miſchen mit braſilianiſcher oder der weißen Varietät der ägyptiſchen Baumwolle es bis auf ungefähr 60 feiner Strähne pro engl. Pfund gebracht werden kann. Leider werden uns die amerikaniſchen Baumwollen bisweilen in ſehr ſchlechtem Zuſtande dargeboten, beſonders die geringeren Varietäten, die manchmal ſogar durch Zuſatz von Sand oder Waſſer ſehr beſchädigt wer- den, in der betrügeriſchen Abſicht, das Gewicht des Ballens zu vermeh- ren, eine Operation, die nicht allein einen Verluſt im Preiſe des Pfundes Baumwolle bedeutet, der für den Sand oder das Waſſer bezahlt wird, ſon- dern auch den Wert und die Verarbeitungsfähigkeit der Baumwolle im ganzen herabſetzt. Dieſe künſtlichen Zuſätze waren in einigen Fällen von ganz außerordentlicher Art; beiſpielsweiſe war in der Mitte eines Ballens, der bei einem Unternehmer in Oldham geöffnet wurde, ſo viel Sand, daß er mit einer Schaufel herausgenommen werden konnte, während in einigen ande- ren Ballen, welche zur Beobachtung kamen, ſo viel Waſſer zugeſetzt worden war, daß die Baumwolle vollſtändig verdorben und nicht zu gebrauchen war. 4*

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/77>, abgerufen am 24.11.2024.