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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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erscheint, parabelförmig gestaltete Dächer und wendet isolierte Firstbleche an,
mit Dunstaufsätzen und Reierlaternen. Häufig legt man in die Ueberdeckungs-
flächen Futterstücke aus Guß- oder Schmiedeeisen, etwa 20 mm dick, um
dadurch eine natürliche Lüftung herzustellen und das sich bildende Schwitz-
wasser nach außen abzuleiten. Selbstverständlich kann man durch Anordnung
von Zwischendecken, Bretterverschalung oder dergl. den Zweck noch viel voll-
ständiger erreichen, da es ja nur darauf ankommt, durch Anordnung schlechter
Wärmeleiter die Niederschlagung des Wasserdampfes infolge plötzlicher Ab-
kühlung zu verhindern. Doch derartige Mittel sind meist ziemlich kostspielig
und werden deshalb nicht gern ausgeführt.

Ausdrücklich sei darauf aufmerksam gemacht, wenn man sich zur An-
wendung von eisernem Wellblech entschließt, nur solches für Bedachungen zu
wählen, das gut verzinkt ist, da die Dauer des unverzinkten Eisenbleches
unter Umständen sehr gering sein kann und letzteres wegen der oftmals
nötigen Anstriche manche Unannehmlichkeiten und Kosten verursacht. Bei-
läufig sei erwähnt, daß nach baupolizeilicher Vorschrift in Berlin für unver-
zinktes Wellblech ohne Ausnahme zu der rechnungsmäßig sich ergebenden
Stärke noch eine Zusatzstärke von 1 mm erforderlich ist, um den durch Rosten
entstehenden Folgen vorzubeugen. -- Die Verwendung von Zinkwellblech,
das ja namentlich in der Nähe der Produktionsstätten billig ist, stellt sich
für größere Dachflächen, da es bei weitem nicht die Widerstandsfähigkeit wie
verzinktes Eisenblech besitzt, ziemlich kostspielig. Außerdem ist ein solches
Dach nicht so feuersicher (Zink schmilzt bei 360° C., verzinktes Eisen erst
etwa bei 1600° C.) und leichter der Beschädigung ausgesetzt, als ein aus
verzinktem Eisenblech hergestelltes, ganz abgesehen von den Unzuträglichkeiten,
die durch die beträchtlichen Dimensionsänderungen des Zinkes bei Temperatur-
wechsel hervorgerufen werden.

Für Fußböden kommen in Betracht: Granitplatten, Ziegelsteine,
Cement, Holz, Asphalt, auch wohl durchlöcherte Eisenplatten. Ziegelsteine
nutzen sich sehr schnell ab und geben Höhlungen im Boden. Cement ist dauer-
haft; kommen aber einmal Reparaturen -- und sie sind nicht zu vermeiden --
so sind dieselben sehr kostspielig. Eisenplatten müssen auf massiven Trägern
von Eisen oder geteertem Holz ruhen, liegen aber selten fest genug und verur-
sachen beim Darübergehen ein klapperndes Geräusch. Granitplatten sind
zwar sehr schön, erfüllen aber nur dann vollkommen ihren Zweck, wenn sie groß
und schwer sind. Hat der Fußboden große Lasten auszuhalten, werden überhaupt
schwer beladene Garnwagen u. dergl. darüber gefahren, so lockert sich ihr
Zusammenhang leicht. Holzpflaster, d. h. ein Belag aus hohen Würfeln
von hartem, mit Kreosot, Teerölen u. dergl. imprägniertem Holz ist vor-
züglich, aber nicht billig. Am rationellsten erscheint ein Asphaltfußboden,
welcher nach Art der neuen Straßenasphaltierung eine harte, dabei nicht
spröde, einheitlich zusammenhängende, glatte Fläche bildet, welche das An-
bringen von schwachen Steigungen nach Bedarf ohne alle Umstände gestattet.
Ein derartiger Fußboden ist gegen Kälte, wie gegen Hitze und gegen Nässe
gleich wenig empfindlich und gestattet ein bequemes Reinigen. -- Jüngst wur-
den in der "Deutschen Färber-Ztg." 1888, Nr. 26, Mettlacher Fliesen em-
pfohlen. Es heißt dort:

Das beste oder wenigstens in den meisten Anwendungsfällen ein durch-
aus gut brauchbares Material für Fußböden in Färbereien sind sogenannte

erſcheint, parabelförmig geſtaltete Dächer und wendet iſolierte Firſtbleche an,
mit Dunſtaufſätzen und Reierlaternen. Häufig legt man in die Ueberdeckungs-
flächen Futterſtücke aus Guß- oder Schmiedeeiſen, etwa 20 mm dick, um
dadurch eine natürliche Lüftung herzuſtellen und das ſich bildende Schwitz-
waſſer nach außen abzuleiten. Selbſtverſtändlich kann man durch Anordnung
von Zwiſchendecken, Bretterverſchalung oder dergl. den Zweck noch viel voll-
ſtändiger erreichen, da es ja nur darauf ankommt, durch Anordnung ſchlechter
Wärmeleiter die Niederſchlagung des Waſſerdampfes infolge plötzlicher Ab-
kühlung zu verhindern. Doch derartige Mittel ſind meiſt ziemlich koſtſpielig
und werden deshalb nicht gern ausgeführt.

Ausdrücklich ſei darauf aufmerkſam gemacht, wenn man ſich zur An-
wendung von eiſernem Wellblech entſchließt, nur ſolches für Bedachungen zu
wählen, das gut verzinkt iſt, da die Dauer des unverzinkten Eiſenbleches
unter Umſtänden ſehr gering ſein kann und letzteres wegen der oftmals
nötigen Anſtriche manche Unannehmlichkeiten und Koſten verurſacht. Bei-
läufig ſei erwähnt, daß nach baupolizeilicher Vorſchrift in Berlin für unver-
zinktes Wellblech ohne Ausnahme zu der rechnungsmäßig ſich ergebenden
Stärke noch eine Zuſatzſtärke von 1 mm erforderlich iſt, um den durch Roſten
entſtehenden Folgen vorzubeugen. — Die Verwendung von Zinkwellblech,
das ja namentlich in der Nähe der Produktionsſtätten billig iſt, ſtellt ſich
für größere Dachflächen, da es bei weitem nicht die Widerſtandsfähigkeit wie
verzinktes Eiſenblech beſitzt, ziemlich koſtſpielig. Außerdem iſt ein ſolches
Dach nicht ſo feuerſicher (Zink ſchmilzt bei 360° C., verzinktes Eiſen erſt
etwa bei 1600° C.) und leichter der Beſchädigung ausgeſetzt, als ein aus
verzinktem Eiſenblech hergeſtelltes, ganz abgeſehen von den Unzuträglichkeiten,
die durch die beträchtlichen Dimenſionsänderungen des Zinkes bei Temperatur-
wechſel hervorgerufen werden.

Für Fußböden kommen in Betracht: Granitplatten, Ziegelſteine,
Cement, Holz, Asphalt, auch wohl durchlöcherte Eiſenplatten. Ziegelſteine
nutzen ſich ſehr ſchnell ab und geben Höhlungen im Boden. Cement iſt dauer-
haft; kommen aber einmal Reparaturen — und ſie ſind nicht zu vermeiden —
ſo ſind dieſelben ſehr koſtſpielig. Eiſenplatten müſſen auf maſſiven Trägern
von Eiſen oder geteertem Holz ruhen, liegen aber ſelten feſt genug und verur-
ſachen beim Darübergehen ein klapperndes Geräuſch. Granitplatten ſind
zwar ſehr ſchön, erfüllen aber nur dann vollkommen ihren Zweck, wenn ſie groß
und ſchwer ſind. Hat der Fußboden große Laſten auszuhalten, werden überhaupt
ſchwer beladene Garnwagen u. dergl. darüber gefahren, ſo lockert ſich ihr
Zuſammenhang leicht. Holzpflaſter, d. h. ein Belag aus hohen Würfeln
von hartem, mit Kreoſot, Teerölen u. dergl. imprägniertem Holz iſt vor-
züglich, aber nicht billig. Am rationellſten erſcheint ein Asphaltfußboden,
welcher nach Art der neuen Straßenasphaltierung eine harte, dabei nicht
ſpröde, einheitlich zuſammenhängende, glatte Fläche bildet, welche das An-
bringen von ſchwachen Steigungen nach Bedarf ohne alle Umſtände geſtattet.
Ein derartiger Fußboden iſt gegen Kälte, wie gegen Hitze und gegen Näſſe
gleich wenig empfindlich und geſtattet ein bequemes Reinigen. — Jüngſt wur-
den in der „Deutſchen Färber-Ztg.“ 1888, Nr. 26, Mettlacher Flieſen em-
pfohlen. Es heißt dort:

Das beſte oder wenigſtens in den meiſten Anwendungsfällen ein durch-
aus gut brauchbares Material für Fußböden in Färbereien ſind ſogenannte

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[642/0690] erſcheint, parabelförmig geſtaltete Dächer und wendet iſolierte Firſtbleche an, mit Dunſtaufſätzen und Reierlaternen. Häufig legt man in die Ueberdeckungs- flächen Futterſtücke aus Guß- oder Schmiedeeiſen, etwa 20 mm dick, um dadurch eine natürliche Lüftung herzuſtellen und das ſich bildende Schwitz- waſſer nach außen abzuleiten. Selbſtverſtändlich kann man durch Anordnung von Zwiſchendecken, Bretterverſchalung oder dergl. den Zweck noch viel voll- ſtändiger erreichen, da es ja nur darauf ankommt, durch Anordnung ſchlechter Wärmeleiter die Niederſchlagung des Waſſerdampfes infolge plötzlicher Ab- kühlung zu verhindern. Doch derartige Mittel ſind meiſt ziemlich koſtſpielig und werden deshalb nicht gern ausgeführt. Ausdrücklich ſei darauf aufmerkſam gemacht, wenn man ſich zur An- wendung von eiſernem Wellblech entſchließt, nur ſolches für Bedachungen zu wählen, das gut verzinkt iſt, da die Dauer des unverzinkten Eiſenbleches unter Umſtänden ſehr gering ſein kann und letzteres wegen der oftmals nötigen Anſtriche manche Unannehmlichkeiten und Koſten verurſacht. Bei- läufig ſei erwähnt, daß nach baupolizeilicher Vorſchrift in Berlin für unver- zinktes Wellblech ohne Ausnahme zu der rechnungsmäßig ſich ergebenden Stärke noch eine Zuſatzſtärke von 1 mm erforderlich iſt, um den durch Roſten entſtehenden Folgen vorzubeugen. — Die Verwendung von Zinkwellblech, das ja namentlich in der Nähe der Produktionsſtätten billig iſt, ſtellt ſich für größere Dachflächen, da es bei weitem nicht die Widerſtandsfähigkeit wie verzinktes Eiſenblech beſitzt, ziemlich koſtſpielig. Außerdem iſt ein ſolches Dach nicht ſo feuerſicher (Zink ſchmilzt bei 360° C., verzinktes Eiſen erſt etwa bei 1600° C.) und leichter der Beſchädigung ausgeſetzt, als ein aus verzinktem Eiſenblech hergeſtelltes, ganz abgeſehen von den Unzuträglichkeiten, die durch die beträchtlichen Dimenſionsänderungen des Zinkes bei Temperatur- wechſel hervorgerufen werden. Für Fußböden kommen in Betracht: Granitplatten, Ziegelſteine, Cement, Holz, Asphalt, auch wohl durchlöcherte Eiſenplatten. Ziegelſteine nutzen ſich ſehr ſchnell ab und geben Höhlungen im Boden. Cement iſt dauer- haft; kommen aber einmal Reparaturen — und ſie ſind nicht zu vermeiden — ſo ſind dieſelben ſehr koſtſpielig. Eiſenplatten müſſen auf maſſiven Trägern von Eiſen oder geteertem Holz ruhen, liegen aber ſelten feſt genug und verur- ſachen beim Darübergehen ein klapperndes Geräuſch. Granitplatten ſind zwar ſehr ſchön, erfüllen aber nur dann vollkommen ihren Zweck, wenn ſie groß und ſchwer ſind. Hat der Fußboden große Laſten auszuhalten, werden überhaupt ſchwer beladene Garnwagen u. dergl. darüber gefahren, ſo lockert ſich ihr Zuſammenhang leicht. Holzpflaſter, d. h. ein Belag aus hohen Würfeln von hartem, mit Kreoſot, Teerölen u. dergl. imprägniertem Holz iſt vor- züglich, aber nicht billig. Am rationellſten erſcheint ein Asphaltfußboden, welcher nach Art der neuen Straßenasphaltierung eine harte, dabei nicht ſpröde, einheitlich zuſammenhängende, glatte Fläche bildet, welche das An- bringen von ſchwachen Steigungen nach Bedarf ohne alle Umſtände geſtattet. Ein derartiger Fußboden iſt gegen Kälte, wie gegen Hitze und gegen Näſſe gleich wenig empfindlich und geſtattet ein bequemes Reinigen. — Jüngſt wur- den in der „Deutſchen Färber-Ztg.“ 1888, Nr. 26, Mettlacher Flieſen em- pfohlen. Es heißt dort: Das beſte oder wenigſtens in den meiſten Anwendungsfällen ein durch- aus gut brauchbares Material für Fußböden in Färbereien ſind ſogenannte

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 642. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/690>, abgerufen am 25.11.2024.