Der Antrieb erfolgt durch Räderübersetzung und ein Friktionsplan- scheibenvorgelege zur Regulierung der Warengeschwindigkeit.
Das Füllen der Gewebe geschieht, indem man die Ware in aus- gebreitetem Zustande zunächst durch die in einem Holzbottich befindliche, vorher fertig zubereitete Appreturmasse, dann zwischen Walzen hindurch passieren läßt, welche die Appretmasse innig in das Innere des Gewebes hineinpressen. Der Druck, mit welchem die obere Walze auf der unteren lastet, bewirkt zugleich ein Ausquetschen, resp. ein Entfernen des überschüssigen vom Ge- webe nicht aufnehmbaren Apprets. Eine solche
Stärkmaschine für baumwollene Waren, wie Futterkattun etc., zum zweiseitigen Stärken eingerichtet, zeigt Fig. 150. Die großen Quetsch- walzen sind mit Kupfer überzogen und durch Räder verbunden. Die Maschine gestattet bei doppelt übersetztem Hebel- und Schraubendruck eine momentane Druckentlastung, und besitzt eine Vorrichtung zum Abheben der Oberwalze; der Holzbottich ist hoch und tief stellbar, mit Kupfer ausgeschlagen und mit Dampf heizbar; dazu gehört noch eine darin befindliche, herausnehmbare Leitwalze oder Haspel und ein Ablaßhahn. Fig. 151 zeigt dieselbe Maschine im Vertikal-, Längs- und Querdurchschnitt, insbesondere ist in der Zeichnung links der Weg, welchen die Ware in der Maschine nimmt, deutlich sichtbar, und die Richtung durch Pfeile bemerkbar gemacht.
[Abbildung]
Fig. 151.
Stärkmaschine zum zweiseitig Stärken.
Wenn nur ein dünnes Auftragen der Appreturmasse erreicht werden soll, läßt man die Ware nicht durch den Trog mit der Masse gehen, sondern nur zwischen den Walzen hindurch laufen. Die untere derselben taucht dann zum Teil in die Masse ein und führt bei der Rotation so viel Appretur- masse mit sich, um das Gewebe beim Durchgange durch die Walzen zu stärken. Eine derartige
Zweiwalzige Stärk-, Gummier- oder Leimmaschine zeigt Fig. 152 in Gesamtansicht, Fig. 153 im Vertikal-, Quer- und Längsdurch- schnitt, aus deren ersteren insbesondere der Lauf der Ware beim Stärken deutlich erkennbar ist.
Ganswindt, Färberei. 30
Der Antrieb erfolgt durch Räderüberſetzung und ein Friktionsplan- ſcheibenvorgelege zur Regulierung der Warengeſchwindigkeit.
Das Füllen der Gewebe geſchieht, indem man die Ware in aus- gebreitetem Zuſtande zunächſt durch die in einem Holzbottich befindliche, vorher fertig zubereitete Appreturmaſſe, dann zwiſchen Walzen hindurch paſſieren läßt, welche die Appretmaſſe innig in das Innere des Gewebes hineinpreſſen. Der Druck, mit welchem die obere Walze auf der unteren laſtet, bewirkt zugleich ein Ausquetſchen, reſp. ein Entfernen des überſchüſſigen vom Ge- webe nicht aufnehmbaren Apprets. Eine ſolche
Stärkmaſchine für baumwollene Waren, wie Futterkattun ꝛc., zum zweiſeitigen Stärken eingerichtet, zeigt Fig. 150. Die großen Quetſch- walzen ſind mit Kupfer überzogen und durch Räder verbunden. Die Maſchine geſtattet bei doppelt überſetztem Hebel- und Schraubendruck eine momentane Druckentlaſtung, und beſitzt eine Vorrichtung zum Abheben der Oberwalze; der Holzbottich iſt hoch und tief ſtellbar, mit Kupfer ausgeſchlagen und mit Dampf heizbar; dazu gehört noch eine darin befindliche, herausnehmbare Leitwalze oder Haſpel und ein Ablaßhahn. Fig. 151 zeigt dieſelbe Maſchine im Vertikal-, Längs- und Querdurchſchnitt, insbeſondere iſt in der Zeichnung links der Weg, welchen die Ware in der Maſchine nimmt, deutlich ſichtbar, und die Richtung durch Pfeile bemerkbar gemacht.
[Abbildung]
Fig. 151.
Stärkmaſchine zum zweiſeitig Stärken.
Wenn nur ein dünnes Auftragen der Appreturmaſſe erreicht werden ſoll, läßt man die Ware nicht durch den Trog mit der Maſſe gehen, ſondern nur zwiſchen den Walzen hindurch laufen. Die untere derſelben taucht dann zum Teil in die Maſſe ein und führt bei der Rotation ſo viel Appretur- maſſe mit ſich, um das Gewebe beim Durchgange durch die Walzen zu ſtärken. Eine derartige
Zweiwalzige Stärk-, Gummier- oder Leimmaſchine zeigt Fig. 152 in Geſamtanſicht, Fig. 153 im Vertikal-, Quer- und Längsdurch- ſchnitt, aus deren erſteren insbeſondere der Lauf der Ware beim Stärken deutlich erkennbar iſt.
Ganswindt, Färberei. 30
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Der Antrieb erfolgt durch Räderüberſetzung und ein Friktionsplan-
ſcheibenvorgelege zur Regulierung der Warengeſchwindigkeit.
Das Füllen der Gewebe geſchieht, indem man die Ware in aus-
gebreitetem Zuſtande zunächſt durch die in einem Holzbottich befindliche, vorher
fertig zubereitete Appreturmaſſe, dann zwiſchen Walzen hindurch paſſieren
läßt, welche die Appretmaſſe innig in das Innere des Gewebes hineinpreſſen.
Der Druck, mit welchem die obere Walze auf der unteren laſtet, bewirkt
zugleich ein Ausquetſchen, reſp. ein Entfernen des überſchüſſigen vom Ge-
webe nicht aufnehmbaren Apprets. Eine ſolche
Stärkmaſchine für baumwollene Waren, wie Futterkattun ꝛc.,
zum zweiſeitigen Stärken eingerichtet, zeigt Fig. 150. Die großen Quetſch-
walzen ſind mit Kupfer überzogen und durch Räder verbunden. Die Maſchine
geſtattet bei doppelt überſetztem Hebel- und Schraubendruck eine momentane
Druckentlaſtung, und beſitzt eine Vorrichtung zum Abheben der Oberwalze;
der Holzbottich iſt hoch und tief ſtellbar, mit Kupfer ausgeſchlagen und mit
Dampf heizbar; dazu gehört noch eine darin befindliche, herausnehmbare
Leitwalze oder Haſpel und ein Ablaßhahn. Fig. 151 zeigt dieſelbe Maſchine
im Vertikal-, Längs- und Querdurchſchnitt, insbeſondere iſt in der Zeichnung
links der Weg, welchen die Ware in der Maſchine nimmt, deutlich ſichtbar,
und die Richtung durch Pfeile bemerkbar gemacht.
[Abbildung Fig. 151. Stärkmaſchine zum zweiſeitig Stärken.]
Wenn nur ein dünnes Auftragen der Appreturmaſſe erreicht werden
ſoll, läßt man die Ware nicht durch den Trog mit der Maſſe gehen, ſondern
nur zwiſchen den Walzen hindurch laufen. Die untere derſelben taucht dann
zum Teil in die Maſſe ein und führt bei der Rotation ſo viel Appretur-
maſſe mit ſich, um das Gewebe beim Durchgange durch die Walzen zu
ſtärken. Eine derartige
Zweiwalzige Stärk-, Gummier- oder Leimmaſchine zeigt
Fig. 152 in Geſamtanſicht, Fig. 153 im Vertikal-, Quer- und Längsdurch-
ſchnitt, aus deren erſteren insbeſondere der Lauf der Ware beim Stärken
deutlich erkennbar iſt.
Ganswindt, Färberei. 30
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/507>, abgerufen am 22.11.2024.
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