In jeder Abteilung sind 4 Holzleitwalzen mit Metallzapfen in Pockholz oder Metalllagern laufend. Ein- und Ausgang der Ketten ist auf derselben Seite und gehören hierzu 2 Garntransportwagen, von welchen der eine, zur Aufnahme der gefärbten Ketten bestimmte selbstthätig hin- und hergehende Bewegung erhält, mit Kettenrückführung auf Latten oder Rollen. Hat die Kette die Quetschwalzen passiert, so läuft sie, von Leitwalzen getragen, über der Maschine zurück, wird von einem Paar hölzerner Zugwalzen aufgenommen und durch einen Legeapparat in den Wagen gelegt. Der Antrieb der Maschine erfolgt durch Riemenscheibe mit Kuppelung, der Antrieb des Quetschwalzenpaares durch konische Räder oder Ketten. Diese Maschine wird häufig auch mit mehreren Kästen ausgeführt, wobei dann auch die Zahl der eisernen Walzenpaare sowie der Holzleitwalzen entsprechend vermehrt wer- den muß.
Garnfärberei nach dem System Obermaier. Die Garnsträhne werden möglichst gleichmäßig in den Aufnahmecylinder eingeschichtet und bleiben in demselben unbeweglich so lange, bis der ganze Färbeprozeß, ein- schließlich Trocknen, vorüber ist. Auf dieses Einschichten der Stränge muß die größte Sorgfalt verwendet werden. Die Garne dürfen weder Druck bekommen noch zu lose aufeinander liegen. Im ersteren Falle vollzieht sich an den Garnen neben dem Färbeprozeß noch eine Art Appreturprozeß, der in seinen Wirkungen mit dem der Naßdekatur viele Aehnlichkeit hat, die Garne also hart, steif und speckig glänzend macht, denselben also solche Eigenschaften verleiht, die in den meisten Fällen das Gegenteil dessen bilden, was wir von einem richtig hergestellten Garn zu verlangen gewohnt sind. Liegen die Garnstränge zu locker im Aufnahmecylinder, dann liegt die Gefahr nahe, daß die Farbstoff- lösung in ihren einzelnen Strahlen gewisse Wege durch das zum Färben einge- schichtete Fasermaterial während des ganzen Färbeprozesses einhält und dadurch Veranlassung zu ungleichmäßiger Färbung gibt. Die Praxis ist auch hier die beste Lehrmeisterin; die Arbeiter bekommen darin bald ein so sicheres Ge- fühl, daß Fehler beinahe nicht vorkommen.
[Abbildung]
Fig. 107.
Kettenfärbemaſchine (Vertikalſchnitt).
In jeder Abteilung ſind 4 Holzleitwalzen mit Metallzapfen in Pockholz oder Metalllagern laufend. Ein- und Ausgang der Ketten iſt auf derſelben Seite und gehören hierzu 2 Garntransportwagen, von welchen der eine, zur Aufnahme der gefärbten Ketten beſtimmte ſelbſtthätig hin- und hergehende Bewegung erhält, mit Kettenrückführung auf Latten oder Rollen. Hat die Kette die Quetſchwalzen paſſiert, ſo läuft ſie, von Leitwalzen getragen, über der Maſchine zurück, wird von einem Paar hölzerner Zugwalzen aufgenommen und durch einen Legeapparat in den Wagen gelegt. Der Antrieb der Maſchine erfolgt durch Riemenſcheibe mit Kuppelung, der Antrieb des Quetſchwalzenpaares durch koniſche Räder oder Ketten. Dieſe Maſchine wird häufig auch mit mehreren Käſten ausgeführt, wobei dann auch die Zahl der eiſernen Walzenpaare ſowie der Holzleitwalzen entſprechend vermehrt wer- den muß.
Garnfärberei nach dem Syſtem Obermaier. Die Garnſträhne werden möglichſt gleichmäßig in den Aufnahmecylinder eingeſchichtet und bleiben in demſelben unbeweglich ſo lange, bis der ganze Färbeprozeß, ein- ſchließlich Trocknen, vorüber iſt. Auf dieſes Einſchichten der Stränge muß die größte Sorgfalt verwendet werden. Die Garne dürfen weder Druck bekommen noch zu loſe aufeinander liegen. Im erſteren Falle vollzieht ſich an den Garnen neben dem Färbeprozeß noch eine Art Appreturprozeß, der in ſeinen Wirkungen mit dem der Naßdekatur viele Aehnlichkeit hat, die Garne alſo hart, ſteif und ſpeckig glänzend macht, denſelben alſo ſolche Eigenſchaften verleiht, die in den meiſten Fällen das Gegenteil deſſen bilden, was wir von einem richtig hergeſtellten Garn zu verlangen gewohnt ſind. Liegen die Garnſtränge zu locker im Aufnahmecylinder, dann liegt die Gefahr nahe, daß die Farbſtoff- löſung in ihren einzelnen Strahlen gewiſſe Wege durch das zum Färben einge- ſchichtete Faſermaterial während des ganzen Färbeprozeſſes einhält und dadurch Veranlaſſung zu ungleichmäßiger Färbung gibt. Die Praxis iſt auch hier die beſte Lehrmeiſterin; die Arbeiter bekommen darin bald ein ſo ſicheres Ge- fühl, daß Fehler beinahe nicht vorkommen.
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[Abbildung Fig. 107. Kettenfärbemaſchine (Vertikalſchnitt).]
In jeder Abteilung ſind 4 Holzleitwalzen mit Metallzapfen in Pockholz
oder Metalllagern laufend. Ein- und Ausgang der Ketten iſt auf derſelben
Seite und gehören hierzu 2 Garntransportwagen, von welchen der eine,
zur Aufnahme der gefärbten Ketten beſtimmte ſelbſtthätig hin- und hergehende
Bewegung erhält, mit Kettenrückführung auf Latten oder Rollen. Hat die
Kette die Quetſchwalzen paſſiert, ſo läuft ſie, von Leitwalzen getragen, über der
Maſchine zurück, wird von einem Paar hölzerner Zugwalzen aufgenommen
und durch einen Legeapparat in den Wagen gelegt. Der Antrieb der
Maſchine erfolgt durch Riemenſcheibe mit Kuppelung, der Antrieb des
Quetſchwalzenpaares durch koniſche Räder oder Ketten. Dieſe Maſchine wird
häufig auch mit mehreren Käſten ausgeführt, wobei dann auch die Zahl der
eiſernen Walzenpaare ſowie der Holzleitwalzen entſprechend vermehrt wer-
den muß.
Garnfärberei nach dem Syſtem Obermaier. Die Garnſträhne
werden möglichſt gleichmäßig in den Aufnahmecylinder eingeſchichtet und
bleiben in demſelben unbeweglich ſo lange, bis der ganze Färbeprozeß, ein-
ſchließlich Trocknen, vorüber iſt. Auf dieſes Einſchichten der Stränge muß
die größte Sorgfalt verwendet werden. Die Garne dürfen weder Druck bekommen
noch zu loſe aufeinander liegen. Im erſteren Falle vollzieht ſich an den Garnen
neben dem Färbeprozeß noch eine Art Appreturprozeß, der in ſeinen Wirkungen
mit dem der Naßdekatur viele Aehnlichkeit hat, die Garne alſo hart, ſteif
und ſpeckig glänzend macht, denſelben alſo ſolche Eigenſchaften verleiht, die
in den meiſten Fällen das Gegenteil deſſen bilden, was wir von einem richtig
hergeſtellten Garn zu verlangen gewohnt ſind. Liegen die Garnſtränge zu
locker im Aufnahmecylinder, dann liegt die Gefahr nahe, daß die Farbſtoff-
löſung in ihren einzelnen Strahlen gewiſſe Wege durch das zum Färben einge-
ſchichtete Faſermaterial während des ganzen Färbeprozeſſes einhält und dadurch
Veranlaſſung zu ungleichmäßiger Färbung gibt. Die Praxis iſt auch hier die
beſte Lehrmeiſterin; die Arbeiter bekommen darin bald ein ſo ſicheres Ge-
fühl, daß Fehler beinahe nicht vorkommen.
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/464>, abgerufen am 23.11.2024.
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