Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite

hervor, daß es in jedem Falle das beste ist, eine Wertbestimmung der Seife
vorzunehmen, zumal der Bedarf an Seife im Färbereibetriebe ein bedeu-
tender ist.

Prüfung und Wertbestimmung: Aus dem über die Zusammen-
setzung der Seifen Gesagten geht hervor, daß bei der Wertbestimmung einer Seife
in Betracht kommt: der Trockengehalt, das Verhältnis von Fettsäure zum
Alkali, die Natur des Alkalis und die der Fettsäure oder der das Fett ver-
tretenden Substanz, und die absichtliche oder unabsichtliche Beimengung fremder
Substanzen. -- In den häufigsten Fällen beschränkt sich der Konsument
auf die Kenntnis der Menge des in der Seife enthaltenen Wassers, weil
dieses die gewöhnlichste Beimengung ist, und zwar eine solche, welche -- wie
oben erwähnt -- in sehr bedeutender Menge darin enthalten sein kann, ohne
dabei das äußere Ansehen und die Festigkeit entsprechend zu ändern. Zur
Bestimmung des Trockengehalts wird eine abgewogene Menge geschabter
Seife, etwa 100 g, im Wasserbade solange getrocknet, bis keine Gewichts-
abnahme mehr stattfindet; die Gewichtsdifferenz gibt direkt den Wassergehalt
in Prozenten an. Sicherer verfährt man, wenn man sich 100 g aus ver-
schiedenen Stellen der zu prüfenden Seife zu 1 l auflöst, und von dieser
Seifenlösung 100 ccm, welche 10 g Seife entsprechen, zur Prüfung ver-
wendet; man dampft diese zuerst im Wasserbade, dann in einem tarierten
Kölbchen im Luftbade ein, indem man dabei auf 130 bis 140° C. erhitzt
und zugleich einen Luftstrom durchsaugt, der vorher behufs Erwärmung um
das Luftbad sich windende Bleiröhren passiert. Ist alles Wasser fort, dann
läßt man im Exsiccator über Schwefelsäure erkalten und wägt. Der Fett-
gehalt
der Seife wird gefunden durch Zerlegen derselben mit einer Säure.
Nach Bolley werden 6 bis 10 g Seife, teils aus dem Innern der Stücke,
wo mehr Feuchtigkeit vorhanden, teils von mehr ausgetrocknetem Rande ge-
nommen, (um dem mittleren Feuchtigkeitsgehalt näher zu kommen), in einer
Porzellanschale mit ihrem 20 bis 30fachen Gewicht 12fach verdünnter
Schwefelsäure übergossen und solange auf einer Lampe erwärmt, bis das
Fett klar obenauf schwimmt. Das Fett von Oelseifen scheidet sich schneller
ab, als das von Talgseifen, es läßt sich jedoch, da es nicht erstarrt, von
der unterhalb befindlichen Flüssigkeit nur schwer trennen. Man pflegt dann
6 bis 10 g gut getrockneten, genau abgewogenen weißen Wachses oder Stearin-
säure zuzusetzen und mit dem Fett zusammenschmelzen zu lassen. Die Fett-
masse stellt dann eine zusammenhängende, nach dem Erkalten harte Scheibe
dar, die mittels eines Spatels sich von der Flüssigkeit und der Wand der
Schale leicht abheben läßt. Nun wird das saure Wasser abgegossen, der
Fettkuchen mit reinem Wasser nochmals geschmolzen und wieder erkalten ge-
lassen. Schließlich wird derselbe solange mit destilliertem Wasser abgespült,
bis das Ablaufende durch Chlorbaryum nicht mehr getrübt wird, endlich im
Exsiccator getrocknet und gewogen. Das gefundene Gewicht abzüglich des
zugesetzten Wachses oder Stearins
gibt die Menge des Hydrats der
vorhandenen Fettsäuren, von welcher letztgefundenen Zahl dann noch
3,25 Prozent für Hydratwasser in Abzug zu bringen sind.

Ein einfacheres, aber für unsere Zwecke völlig ausreichendes Mittel zur
Fettbestimmung ist das von Cailletet. 10 g Seife werden mit 10 ccm
titrierter Schwefelsäure und 20 ccm Terpentinöl in einer 50 ccm fassenden
und in 0,5 ccm eingeteilten Glasröhre geschüttelt und die Volumenvermehrung

hervor, daß es in jedem Falle das beſte iſt, eine Wertbeſtimmung der Seife
vorzunehmen, zumal der Bedarf an Seife im Färbereibetriebe ein bedeu-
tender iſt.

Prüfung und Wertbeſtimmung: Aus dem über die Zuſammen-
ſetzung der Seifen Geſagten geht hervor, daß bei der Wertbeſtimmung einer Seife
in Betracht kommt: der Trockengehalt, das Verhältnis von Fettſäure zum
Alkali, die Natur des Alkalis und die der Fettſäure oder der das Fett ver-
tretenden Subſtanz, und die abſichtliche oder unabſichtliche Beimengung fremder
Subſtanzen. — In den häufigſten Fällen beſchränkt ſich der Konſument
auf die Kenntnis der Menge des in der Seife enthaltenen Waſſers, weil
dieſes die gewöhnlichſte Beimengung iſt, und zwar eine ſolche, welche — wie
oben erwähnt — in ſehr bedeutender Menge darin enthalten ſein kann, ohne
dabei das äußere Anſehen und die Feſtigkeit entſprechend zu ändern. Zur
Beſtimmung des Trockengehalts wird eine abgewogene Menge geſchabter
Seife, etwa 100 g, im Waſſerbade ſolange getrocknet, bis keine Gewichts-
abnahme mehr ſtattfindet; die Gewichtsdifferenz gibt direkt den Waſſergehalt
in Prozenten an. Sicherer verfährt man, wenn man ſich 100 g aus ver-
ſchiedenen Stellen der zu prüfenden Seife zu 1 l auflöſt, und von dieſer
Seifenlöſung 100 ccm, welche 10 g Seife entſprechen, zur Prüfung ver-
wendet; man dampft dieſe zuerſt im Waſſerbade, dann in einem tarierten
Kölbchen im Luftbade ein, indem man dabei auf 130 bis 140° C. erhitzt
und zugleich einen Luftſtrom durchſaugt, der vorher behufs Erwärmung um
das Luftbad ſich windende Bleiröhren paſſiert. Iſt alles Waſſer fort, dann
läßt man im Exſiccator über Schwefelſäure erkalten und wägt. Der Fett-
gehalt
der Seife wird gefunden durch Zerlegen derſelben mit einer Säure.
Nach Bolley werden 6 bis 10 g Seife, teils aus dem Innern der Stücke,
wo mehr Feuchtigkeit vorhanden, teils von mehr ausgetrocknetem Rande ge-
nommen, (um dem mittleren Feuchtigkeitsgehalt näher zu kommen), in einer
Porzellanſchale mit ihrem 20 bis 30fachen Gewicht 12fach verdünnter
Schwefelſäure übergoſſen und ſolange auf einer Lampe erwärmt, bis das
Fett klar obenauf ſchwimmt. Das Fett von Oelſeifen ſcheidet ſich ſchneller
ab, als das von Talgſeifen, es läßt ſich jedoch, da es nicht erſtarrt, von
der unterhalb befindlichen Flüſſigkeit nur ſchwer trennen. Man pflegt dann
6 bis 10 g gut getrockneten, genau abgewogenen weißen Wachſes oder Stearin-
ſäure zuzuſetzen und mit dem Fett zuſammenſchmelzen zu laſſen. Die Fett-
maſſe ſtellt dann eine zuſammenhängende, nach dem Erkalten harte Scheibe
dar, die mittels eines Spatels ſich von der Flüſſigkeit und der Wand der
Schale leicht abheben läßt. Nun wird das ſaure Waſſer abgegoſſen, der
Fettkuchen mit reinem Waſſer nochmals geſchmolzen und wieder erkalten ge-
laſſen. Schließlich wird derſelbe ſolange mit deſtilliertem Waſſer abgeſpült,
bis das Ablaufende durch Chlorbaryum nicht mehr getrübt wird, endlich im
Exſiccator getrocknet und gewogen. Das gefundene Gewicht abzüglich des
zugeſetzten Wachſes oder Stearins
gibt die Menge des Hydrats der
vorhandenen Fettſäuren, von welcher letztgefundenen Zahl dann noch
3,25 Prozent für Hydratwaſſer in Abzug zu bringen ſind.

Ein einfacheres, aber für unſere Zwecke völlig ausreichendes Mittel zur
Fettbeſtimmung iſt das von Cailletet. 10 g Seife werden mit 10 ccm
titrierter Schwefelſäure und 20 ccm Terpentinöl in einer 50 ccm faſſenden
und in 0,5 ccm eingeteilten Glasröhre geſchüttelt und die Volumenvermehrung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0322" n="296"/>
hervor, daß es in jedem Falle das be&#x017F;te i&#x017F;t, eine Wertbe&#x017F;timmung der Seife<lb/>
vorzunehmen, zumal der Bedarf an Seife im Färbereibetriebe ein bedeu-<lb/>
tender i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Prüfung und Wertbe&#x017F;timmung</hi>: Aus dem über die Zu&#x017F;ammen-<lb/>
&#x017F;etzung der Seifen Ge&#x017F;agten geht hervor, daß bei der Wertbe&#x017F;timmung einer Seife<lb/>
in Betracht kommt: der Trockengehalt, das Verhältnis von Fett&#x017F;äure zum<lb/>
Alkali, die Natur des Alkalis und die der Fett&#x017F;äure oder der das Fett ver-<lb/>
tretenden Sub&#x017F;tanz, und die ab&#x017F;ichtliche oder unab&#x017F;ichtliche Beimengung fremder<lb/>
Sub&#x017F;tanzen. &#x2014; In den häufig&#x017F;ten Fällen be&#x017F;chränkt &#x017F;ich der Kon&#x017F;ument<lb/>
auf die Kenntnis der Menge des in der Seife enthaltenen <hi rendition="#g">Wa&#x017F;&#x017F;ers</hi>, weil<lb/>
die&#x017F;es die gewöhnlich&#x017F;te Beimengung i&#x017F;t, und zwar eine &#x017F;olche, welche &#x2014; wie<lb/>
oben erwähnt &#x2014; in &#x017F;ehr bedeutender Menge darin enthalten &#x017F;ein kann, ohne<lb/>
dabei das äußere An&#x017F;ehen und die Fe&#x017F;tigkeit ent&#x017F;prechend zu ändern. Zur<lb/><hi rendition="#g">Be&#x017F;timmung des Trockengehalts</hi> wird eine abgewogene Menge ge&#x017F;chabter<lb/>
Seife, etwa 100 <hi rendition="#aq">g</hi>, im Wa&#x017F;&#x017F;erbade &#x017F;olange getrocknet, bis keine Gewichts-<lb/>
abnahme mehr &#x017F;tattfindet; die Gewichtsdifferenz gibt direkt den Wa&#x017F;&#x017F;ergehalt<lb/>
in Prozenten an. Sicherer verfährt man, wenn man &#x017F;ich 100 <hi rendition="#aq">g</hi> aus ver-<lb/>
&#x017F;chiedenen Stellen der zu prüfenden Seife zu 1 <hi rendition="#aq">l</hi> auflö&#x017F;t, und von die&#x017F;er<lb/>
Seifenlö&#x017F;ung 100 <hi rendition="#aq">ccm</hi>, welche 10 <hi rendition="#aq">g</hi> Seife ent&#x017F;prechen, zur Prüfung ver-<lb/>
wendet; man dampft die&#x017F;e zuer&#x017F;t im Wa&#x017F;&#x017F;erbade, dann in einem tarierten<lb/>
Kölbchen im Luftbade ein, indem man dabei auf 130 bis 140° C. erhitzt<lb/>
und zugleich einen Luft&#x017F;trom durch&#x017F;augt, der vorher behufs Erwärmung um<lb/>
das Luftbad &#x017F;ich windende Bleiröhren pa&#x017F;&#x017F;iert. I&#x017F;t alles Wa&#x017F;&#x017F;er fort, dann<lb/>
läßt man im Ex&#x017F;iccator über Schwefel&#x017F;äure erkalten und wägt. Der <hi rendition="#g">Fett-<lb/>
gehalt</hi> der Seife wird gefunden durch Zerlegen der&#x017F;elben mit einer Säure.<lb/>
Nach <hi rendition="#g">Bolley</hi> werden 6 bis 10 <hi rendition="#aq">g</hi> Seife, teils aus dem Innern der Stücke,<lb/>
wo mehr Feuchtigkeit vorhanden, teils von mehr ausgetrocknetem Rande ge-<lb/>
nommen, (um dem mittleren Feuchtigkeitsgehalt näher zu kommen), in einer<lb/>
Porzellan&#x017F;chale mit ihrem 20 bis 30fachen Gewicht 12fach verdünnter<lb/>
Schwefel&#x017F;äure übergo&#x017F;&#x017F;en und &#x017F;olange auf einer Lampe erwärmt, bis das<lb/>
Fett klar obenauf &#x017F;chwimmt. Das Fett von Oel&#x017F;eifen &#x017F;cheidet &#x017F;ich &#x017F;chneller<lb/>
ab, als das von Talg&#x017F;eifen, es läßt &#x017F;ich jedoch, da es nicht er&#x017F;tarrt, von<lb/>
der unterhalb befindlichen Flü&#x017F;&#x017F;igkeit nur &#x017F;chwer trennen. Man pflegt dann<lb/>
6 bis 10 <hi rendition="#aq">g</hi> gut getrockneten, genau abgewogenen weißen Wach&#x017F;es oder Stearin-<lb/>
&#x017F;äure zuzu&#x017F;etzen und mit dem Fett zu&#x017F;ammen&#x017F;chmelzen zu la&#x017F;&#x017F;en. Die Fett-<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;e &#x017F;tellt dann eine zu&#x017F;ammenhängende, nach dem Erkalten harte Scheibe<lb/>
dar, die mittels eines Spatels &#x017F;ich von der Flü&#x017F;&#x017F;igkeit und der Wand der<lb/>
Schale leicht abheben läßt. Nun wird das &#x017F;aure Wa&#x017F;&#x017F;er abgego&#x017F;&#x017F;en, der<lb/>
Fettkuchen mit reinem Wa&#x017F;&#x017F;er nochmals ge&#x017F;chmolzen und wieder erkalten ge-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. Schließlich wird der&#x017F;elbe &#x017F;olange mit de&#x017F;tilliertem Wa&#x017F;&#x017F;er abge&#x017F;pült,<lb/>
bis das Ablaufende durch Chlorbaryum nicht mehr getrübt wird, endlich im<lb/>
Ex&#x017F;iccator getrocknet und gewogen. Das gefundene Gewicht <hi rendition="#g">abzüglich des<lb/>
zuge&#x017F;etzten Wach&#x017F;es oder Stearins</hi> gibt die Menge des Hydrats der<lb/>
vorhandenen Fett&#x017F;äuren, von welcher letztgefundenen Zahl dann noch<lb/>
3,25 Prozent für Hydratwa&#x017F;&#x017F;er in Abzug zu bringen &#x017F;ind.</p><lb/>
            <p>Ein einfacheres, aber für un&#x017F;ere Zwecke völlig ausreichendes Mittel zur<lb/><hi rendition="#g">Fettbe&#x017F;timmung</hi> i&#x017F;t das von <hi rendition="#g">Cailletet</hi>. 10 <hi rendition="#aq">g</hi> Seife werden mit 10 <hi rendition="#aq">ccm</hi><lb/>
titrierter Schwefel&#x017F;äure und 20 <hi rendition="#aq">ccm</hi> Terpentinöl in einer 50 <hi rendition="#aq">ccm</hi> fa&#x017F;&#x017F;enden<lb/>
und in 0,5 <hi rendition="#aq">ccm</hi> eingeteilten Glasröhre ge&#x017F;chüttelt und die Volumenvermehrung<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[296/0322] hervor, daß es in jedem Falle das beſte iſt, eine Wertbeſtimmung der Seife vorzunehmen, zumal der Bedarf an Seife im Färbereibetriebe ein bedeu- tender iſt. Prüfung und Wertbeſtimmung: Aus dem über die Zuſammen- ſetzung der Seifen Geſagten geht hervor, daß bei der Wertbeſtimmung einer Seife in Betracht kommt: der Trockengehalt, das Verhältnis von Fettſäure zum Alkali, die Natur des Alkalis und die der Fettſäure oder der das Fett ver- tretenden Subſtanz, und die abſichtliche oder unabſichtliche Beimengung fremder Subſtanzen. — In den häufigſten Fällen beſchränkt ſich der Konſument auf die Kenntnis der Menge des in der Seife enthaltenen Waſſers, weil dieſes die gewöhnlichſte Beimengung iſt, und zwar eine ſolche, welche — wie oben erwähnt — in ſehr bedeutender Menge darin enthalten ſein kann, ohne dabei das äußere Anſehen und die Feſtigkeit entſprechend zu ändern. Zur Beſtimmung des Trockengehalts wird eine abgewogene Menge geſchabter Seife, etwa 100 g, im Waſſerbade ſolange getrocknet, bis keine Gewichts- abnahme mehr ſtattfindet; die Gewichtsdifferenz gibt direkt den Waſſergehalt in Prozenten an. Sicherer verfährt man, wenn man ſich 100 g aus ver- ſchiedenen Stellen der zu prüfenden Seife zu 1 l auflöſt, und von dieſer Seifenlöſung 100 ccm, welche 10 g Seife entſprechen, zur Prüfung ver- wendet; man dampft dieſe zuerſt im Waſſerbade, dann in einem tarierten Kölbchen im Luftbade ein, indem man dabei auf 130 bis 140° C. erhitzt und zugleich einen Luftſtrom durchſaugt, der vorher behufs Erwärmung um das Luftbad ſich windende Bleiröhren paſſiert. Iſt alles Waſſer fort, dann läßt man im Exſiccator über Schwefelſäure erkalten und wägt. Der Fett- gehalt der Seife wird gefunden durch Zerlegen derſelben mit einer Säure. Nach Bolley werden 6 bis 10 g Seife, teils aus dem Innern der Stücke, wo mehr Feuchtigkeit vorhanden, teils von mehr ausgetrocknetem Rande ge- nommen, (um dem mittleren Feuchtigkeitsgehalt näher zu kommen), in einer Porzellanſchale mit ihrem 20 bis 30fachen Gewicht 12fach verdünnter Schwefelſäure übergoſſen und ſolange auf einer Lampe erwärmt, bis das Fett klar obenauf ſchwimmt. Das Fett von Oelſeifen ſcheidet ſich ſchneller ab, als das von Talgſeifen, es läßt ſich jedoch, da es nicht erſtarrt, von der unterhalb befindlichen Flüſſigkeit nur ſchwer trennen. Man pflegt dann 6 bis 10 g gut getrockneten, genau abgewogenen weißen Wachſes oder Stearin- ſäure zuzuſetzen und mit dem Fett zuſammenſchmelzen zu laſſen. Die Fett- maſſe ſtellt dann eine zuſammenhängende, nach dem Erkalten harte Scheibe dar, die mittels eines Spatels ſich von der Flüſſigkeit und der Wand der Schale leicht abheben läßt. Nun wird das ſaure Waſſer abgegoſſen, der Fettkuchen mit reinem Waſſer nochmals geſchmolzen und wieder erkalten ge- laſſen. Schließlich wird derſelbe ſolange mit deſtilliertem Waſſer abgeſpült, bis das Ablaufende durch Chlorbaryum nicht mehr getrübt wird, endlich im Exſiccator getrocknet und gewogen. Das gefundene Gewicht abzüglich des zugeſetzten Wachſes oder Stearins gibt die Menge des Hydrats der vorhandenen Fettſäuren, von welcher letztgefundenen Zahl dann noch 3,25 Prozent für Hydratwaſſer in Abzug zu bringen ſind. Ein einfacheres, aber für unſere Zwecke völlig ausreichendes Mittel zur Fettbeſtimmung iſt das von Cailletet. 10 g Seife werden mit 10 ccm titrierter Schwefelſäure und 20 ccm Terpentinöl in einer 50 ccm faſſenden und in 0,5 ccm eingeteilten Glasröhre geſchüttelt und die Volumenvermehrung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/322
Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/322>, abgerufen am 12.05.2024.