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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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Untersuchungstabelle für tierische und pflanzliche Faserstoffe,
nach Pinchon
.

[Tabelle]

A. Renouard stellte die verschiedenen Methoden zur Erkennung von
Baumwolle neben Flachs in Leinwand zusammen. Da manche der ange-
gebenen Erkennungsmittel wenig bekannt sein dürften, die Kenntnis derselben
jedoch häufig von großem Nutzen sein kann, so muß es angezeigt erscheinen,
die Arbeit von Renouard im Auszuge wiederzugeben. Die angegebenen
Erkennungsmethoden sind folgende: 1. Das Gewebe wird mit einer Lösung
von 1 Teil Aetzkali in 6 Teilen Wasser behandelt; hierbei kräuseln sich Leinen-
fäden etwas mehr als Baumwollfäden und erstere werden gelblichorange,
während letztere eine grünlichweiße Farbe annehmen (Methode von Kuhl-
mann
). 2. Man kocht eine Probe des Gewebes mit einer Lösung von
1 Teil Aetzkali in 1 Teil Wasser durch zwei Minuten, wäscht hierauf und
trocknet zwischen Filtrierpapier; die Flachsfäden werden tiefgelb gefärbt,
während die Baumwollfäden höchstens strohfarbig werden (Methode von
Böttger). 3. Die Gewebeprobe wird zuerst mit Wasser ausgekocht, dann
gespült und getrocknet, endlich durch 2 Minuten in konzentrierte Schwefel-
säure eingelegt; man wäscht dann rasch in etwas verdünnter Kalilauge, spült
mit Wasser ab, trocknet und vergleicht mit dem ursprünglichen Muster; bei
diesem Verfahren wird die Baumwolle aufgelöst, während die Leinenfasern
weiß und undurchsichtig bleiben, wodurch das so behandelte Gewebe ein dünne-
res Aussehen erhält. 4. Die wie unter 3. gut mit Wasser ausgekochte und
sorgfältigst getrocknete Gewebeprobe wird zum Teil in Glycerin oder Oel
getaucht; letztere Flüssigkeiten steigen in den Kapillarröhrchen der Fäden in
die Höhe und bewirken, daß die Leinenfäden transparent, die Baumwollfäden
jedoch undurchsichtig werden (Methode von E. Simon). 5. Die gut in
Wasser gereinigte und getrocknete Gewebeprobe wird in eine konzentrierte

Unterſuchungstabelle für tieriſche und pflanzliche Faſerſtoffe,
nach Pinchon
.

[Tabelle]

A. Renouard ſtellte die verſchiedenen Methoden zur Erkennung von
Baumwolle neben Flachs in Leinwand zuſammen. Da manche der ange-
gebenen Erkennungsmittel wenig bekannt ſein dürften, die Kenntnis derſelben
jedoch häufig von großem Nutzen ſein kann, ſo muß es angezeigt erſcheinen,
die Arbeit von Renouard im Auszuge wiederzugeben. Die angegebenen
Erkennungsmethoden ſind folgende: 1. Das Gewebe wird mit einer Löſung
von 1 Teil Aetzkali in 6 Teilen Waſſer behandelt; hierbei kräuſeln ſich Leinen-
fäden etwas mehr als Baumwollfäden und erſtere werden gelblichorange,
während letztere eine grünlichweiße Farbe annehmen (Methode von Kuhl-
mann
). 2. Man kocht eine Probe des Gewebes mit einer Löſung von
1 Teil Aetzkali in 1 Teil Waſſer durch zwei Minuten, wäſcht hierauf und
trocknet zwiſchen Filtrierpapier; die Flachsfäden werden tiefgelb gefärbt,
während die Baumwollfäden höchſtens ſtrohfarbig werden (Methode von
Böttger). 3. Die Gewebeprobe wird zuerſt mit Waſſer ausgekocht, dann
geſpült und getrocknet, endlich durch 2 Minuten in konzentrierte Schwefel-
ſäure eingelegt; man wäſcht dann raſch in etwas verdünnter Kalilauge, ſpült
mit Waſſer ab, trocknet und vergleicht mit dem urſprünglichen Muſter; bei
dieſem Verfahren wird die Baumwolle aufgelöſt, während die Leinenfaſern
weiß und undurchſichtig bleiben, wodurch das ſo behandelte Gewebe ein dünne-
res Ausſehen erhält. 4. Die wie unter 3. gut mit Waſſer ausgekochte und
ſorgfältigſt getrocknete Gewebeprobe wird zum Teil in Glycerin oder Oel
getaucht; letztere Flüſſigkeiten ſteigen in den Kapillarröhrchen der Fäden in
die Höhe und bewirken, daß die Leinenfäden transparent, die Baumwollfäden
jedoch undurchſichtig werden (Methode von E. Simon). 5. Die gut in
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[88/0114] Unterſuchungstabelle für tieriſche und pflanzliche Faſerſtoffe, nach Pinchon. A. Renouard ſtellte die verſchiedenen Methoden zur Erkennung von Baumwolle neben Flachs in Leinwand zuſammen. Da manche der ange- gebenen Erkennungsmittel wenig bekannt ſein dürften, die Kenntnis derſelben jedoch häufig von großem Nutzen ſein kann, ſo muß es angezeigt erſcheinen, die Arbeit von Renouard im Auszuge wiederzugeben. Die angegebenen Erkennungsmethoden ſind folgende: 1. Das Gewebe wird mit einer Löſung von 1 Teil Aetzkali in 6 Teilen Waſſer behandelt; hierbei kräuſeln ſich Leinen- fäden etwas mehr als Baumwollfäden und erſtere werden gelblichorange, während letztere eine grünlichweiße Farbe annehmen (Methode von Kuhl- mann). 2. Man kocht eine Probe des Gewebes mit einer Löſung von 1 Teil Aetzkali in 1 Teil Waſſer durch zwei Minuten, wäſcht hierauf und trocknet zwiſchen Filtrierpapier; die Flachsfäden werden tiefgelb gefärbt, während die Baumwollfäden höchſtens ſtrohfarbig werden (Methode von Böttger). 3. Die Gewebeprobe wird zuerſt mit Waſſer ausgekocht, dann geſpült und getrocknet, endlich durch 2 Minuten in konzentrierte Schwefel- ſäure eingelegt; man wäſcht dann raſch in etwas verdünnter Kalilauge, ſpült mit Waſſer ab, trocknet und vergleicht mit dem urſprünglichen Muſter; bei dieſem Verfahren wird die Baumwolle aufgelöſt, während die Leinenfaſern weiß und undurchſichtig bleiben, wodurch das ſo behandelte Gewebe ein dünne- res Ausſehen erhält. 4. Die wie unter 3. gut mit Waſſer ausgekochte und ſorgfältigſt getrocknete Gewebeprobe wird zum Teil in Glycerin oder Oel getaucht; letztere Flüſſigkeiten ſteigen in den Kapillarröhrchen der Fäden in die Höhe und bewirken, daß die Leinenfäden transparent, die Baumwollfäden jedoch undurchſichtig werden (Methode von E. Simon). 5. Die gut in Waſſer gereinigte und getrocknete Gewebeprobe wird in eine konzentrierte

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/114>, abgerufen am 23.11.2024.