die täglich drey reichliche Malzeiten machen, und sie recht gut vertragen; sie sind aber daran gewöhnt. Ferner Leute, die täglich zweymal zu speisen pflegen, befinden sich, wenn sie das Mittagessen versäumen, schwach, elend, und zu aller Arbeit untüchtig und bekommen Magenweh. Es ist ihnen, als ob ihnen ihre Eingeweide schlotterten, ihr Urin wird gelbgrün, und geht mit Brennen ab, so wie ihre Exkremente trocken und verbrannt sind. Einigen schmeckt es bitter im Munde, sie sehen hohläugicht aus, die Adern an den Schläfen schlagen ihnen, und ihre Glieder werden kalt. Die meisten können zwar, wenn sie die Mit- tagsmalzeit versäumt haben, nicht einmal zu Nacht essen. Halten sie aber ja eine Abendmalzeit, so be- schweren sie sich den Magen, und liegen viel unruhi- ger zu Bette, als wenn sie auch zu Mittag gegessen hätten. Wenn nun selbst den gesunden um einer einen halben Tag in ihrer gewohnten Lebensordnung vorge- nommenen Veränderung willen alles dieses begegnet; so scheint es ja am zuträglichsten zu seyn, derselben we- der etwas zuzusetzen, noch abzunehmen. Speißt mithin einer, der wider seine Art nur eine Malzeit gemacht, und seine Gefäße den ganzen Tag ausgeleert hat, so viel zu Nacht, als er sonst pflegte: so muß er noth- wendig, da er sich nicht nur schon um des ausgesetzten Mittagsessens willen übel und schwächlich befand, sondern auch, weil er zu Nacht gespeißt, schwerlöthig war, jetzt sich um so viel belästigter fühlen. Hat er seine Gefäße eine noch längere Zeit ausgeleert, und hält nachher auf einmal ein starke Abendmalzeit, so
wird
die taͤglich drey reichliche Malzeiten machen, und ſie recht gut vertragen; ſie ſind aber daran gewoͤhnt. Ferner Leute, die taͤglich zweymal zu ſpeiſen pflegen, befinden ſich, wenn ſie das Mittageſſen verſaͤumen, ſchwach, elend, und zu aller Arbeit untuͤchtig und bekommen Magenweh. Es iſt ihnen, als ob ihnen ihre Eingeweide ſchlotterten, ihr Urin wird gelbgruͤn, und geht mit Brennen ab, ſo wie ihre Exkremente trocken und verbrannt ſind. Einigen ſchmeckt es bitter im Munde, ſie ſehen hohlaͤugicht aus, die Adern an den Schlaͤfen ſchlagen ihnen, und ihre Glieder werden kalt. Die meiſten koͤnnen zwar, wenn ſie die Mit- tagsmalzeit verſaͤumt haben, nicht einmal zu Nacht eſſen. Halten ſie aber ja eine Abendmalzeit, ſo be- ſchweren ſie ſich den Magen, und liegen viel unruhi- ger zu Bette, als wenn ſie auch zu Mittag gegeſſen haͤtten. Wenn nun ſelbſt den geſunden um einer einen halben Tag in ihrer gewohnten Lebensordnung vorge- nommenen Veraͤnderung willen alles dieſes begegnet; ſo ſcheint es ja am zutraͤglichſten zu ſeyn, derſelben we- der etwas zuzuſetzen, noch abzunehmen. Speißt mithin einer, der wider ſeine Art nur eine Malzeit gemacht, und ſeine Gefaͤße den ganzen Tag ausgeleert hat, ſo viel zu Nacht, als er ſonſt pflegte: ſo muß er noth- wendig, da er ſich nicht nur ſchon um des ausgeſetzten Mittagseſſens willen uͤbel und ſchwaͤchlich befand, ſondern auch, weil er zu Nacht geſpeißt, ſchwerloͤthig war, jetzt ſich um ſo viel belaͤſtigter fuͤhlen. Hat er ſeine Gefaͤße eine noch laͤngere Zeit ausgeleert, und haͤlt nachher auf einmal ein ſtarke Abendmalzeit, ſo
wird
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die taͤglich drey reichliche Malzeiten machen, und ſie
recht gut vertragen; ſie ſind aber daran gewoͤhnt.
Ferner Leute, die taͤglich zweymal zu ſpeiſen pflegen,
befinden ſich, wenn ſie das Mittageſſen verſaͤumen,
ſchwach, elend, und zu aller Arbeit untuͤchtig und
bekommen Magenweh. Es iſt ihnen, als ob ihnen
ihre Eingeweide ſchlotterten, ihr Urin wird gelbgruͤn,
und geht mit Brennen ab, ſo wie ihre Exkremente
trocken und verbrannt ſind. Einigen ſchmeckt es bitter
im Munde, ſie ſehen hohlaͤugicht aus, die Adern an
den Schlaͤfen ſchlagen ihnen, und ihre Glieder werden
kalt. Die meiſten koͤnnen zwar, wenn ſie die Mit-
tagsmalzeit verſaͤumt haben, nicht einmal zu Nacht
eſſen. Halten ſie aber ja eine Abendmalzeit, ſo be-
ſchweren ſie ſich den Magen, und liegen viel unruhi-
ger zu Bette, als wenn ſie auch zu Mittag gegeſſen
haͤtten. Wenn nun ſelbſt den geſunden um einer einen
halben Tag in ihrer gewohnten Lebensordnung vorge-
nommenen Veraͤnderung willen alles dieſes begegnet;
ſo ſcheint es ja am zutraͤglichſten zu ſeyn, derſelben we-
der etwas zuzuſetzen, noch abzunehmen. Speißt mithin
einer, der wider ſeine Art nur eine Malzeit gemacht,
und ſeine Gefaͤße den ganzen Tag ausgeleert hat, ſo
viel zu Nacht, als er ſonſt pflegte: ſo muß er noth-
wendig, da er ſich nicht nur ſchon um des ausgeſetzten
Mittagseſſens willen uͤbel und ſchwaͤchlich befand,
ſondern auch, weil er zu Nacht geſpeißt, ſchwerloͤthig
war, jetzt ſich um ſo viel belaͤſtigter fuͤhlen. Hat er
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haͤlt nachher auf einmal ein ſtarke Abendmalzeit, ſo
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 640. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/659>, abgerufen am 25.11.2024.
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