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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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seil gezogen war. Auch unserm Wolstein ist dieses
sowohl in den gewöhnlichen Seuchen der Thiere, als
in ihren Lungenentzündungen eines der geprießensten
Mitteln. Wenn die Hunde von ihrer eignen Krank-
heit befallen, das ist, triefäugicht werden, eine schmu-
tzige rotzige Entzündung der Schleimhaut bekommen,
die Gosche und die Zähne von einem schmutzigen, stin-
kenden Geifer triefen etc. und man nicht bald mittelst
des mineralischen oder antimonialischen Moors, Brech-
und Schweißmitteln, Schießpulvers etc. Hilfe schaft, so
werden sie schwindlich, mager, verfallen in Hirnwuth,
in ein anhaltendes Zittern, und Unvermögen zu ste-
hen, besonders auf die hintern Füße. Ein starkes
Haarseil am Nacken heilt diese Krankheit am sicher-
sten. Der Arzt Hencius befreyete dadurch Venedig
von der Pest, daß er den Gebrauch der Aeztmittel
allgemein anrieth. In der Ukraine hat man bemerkt,
daß alle die, so Geschwüre oder alte Wunden hatten,
nicht von der 1738--39 herrschenden Pest angegriffen
wurden. In Lausanne, Koppenhagen, Hamburg,
Breßlau hat eben dieses Vorbeugungsmittel in un-
endlich vielen Fällen der Erwartung entsprochen. Fa-
britz von Hilden
sagt: "Ich weiß nicht, das Je-
mand, der ein Fontanell am Arme oder Fuß gehabt,
außer etwan eine oder etliche Personen, die äusserst
verdorbene Säfte hatten, an der Pest gestorben wä-
ren. Diemerbröck, Mercurialis, Hercules a
Saxonia, Georgius, Hilldanus, Johannes Ar-
culanus
bezeugen eben dieses aus Erfahrung von der
Pest. Tissot heilte ein Augentriefen durch eine Fon-

tanell

ſeil gezogen war. Auch unſerm Wolſtein iſt dieſes
ſowohl in den gewoͤhnlichen Seuchen der Thiere, als
in ihren Lungenentzuͤndungen eines der geprießenſten
Mitteln. Wenn die Hunde von ihrer eignen Krank-
heit befallen, das iſt, triefaͤugicht werden, eine ſchmu-
tzige rotzige Entzuͤndung der Schleimhaut bekommen,
die Goſche und die Zaͤhne von einem ſchmutzigen, ſtin-
kenden Geifer triefen ꝛc. und man nicht bald mittelſt
des mineraliſchen oder antimonialiſchen Moors, Brech-
und Schweißmitteln, Schießpulvers ꝛc. Hilfe ſchaft, ſo
werden ſie ſchwindlich, mager, verfallen in Hirnwuth,
in ein anhaltendes Zittern, und Unvermoͤgen zu ſte-
hen, beſonders auf die hintern Fuͤße. Ein ſtarkes
Haarſeil am Nacken heilt dieſe Krankheit am ſicher-
ſten. Der Arzt Hencius befreyete dadurch Venedig
von der Peſt, daß er den Gebrauch der Aeztmittel
allgemein anrieth. In der Ukraine hat man bemerkt,
daß alle die, ſo Geſchwuͤre oder alte Wunden hatten,
nicht von der 1738—39 herrſchenden Peſt angegriffen
wurden. In Lauſanne, Koppenhagen, Hamburg,
Breßlau hat eben dieſes Vorbeugungsmittel in un-
endlich vielen Faͤllen der Erwartung entſprochen. Fa-
britz von Hilden
ſagt: “Ich weiß nicht, das Je-
mand, der ein Fontanell am Arme oder Fuß gehabt,
außer etwan eine oder etliche Perſonen, die aͤuſſerſt
verdorbene Saͤfte hatten, an der Peſt geſtorben waͤ-
ren. Diemerbröck, Mercurialis, Hercules a
Saxonia, Georgius, Hilldanus, Johannes Ar-
culanus
bezeugen eben dieſes aus Erfahrung von der
Peſt. Tiſſot heilte ein Augentriefen durch eine Fon-

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[621/0640] ſeil gezogen war. Auch unſerm Wolſtein iſt dieſes ſowohl in den gewoͤhnlichen Seuchen der Thiere, als in ihren Lungenentzuͤndungen eines der geprießenſten Mitteln. Wenn die Hunde von ihrer eignen Krank- heit befallen, das iſt, triefaͤugicht werden, eine ſchmu- tzige rotzige Entzuͤndung der Schleimhaut bekommen, die Goſche und die Zaͤhne von einem ſchmutzigen, ſtin- kenden Geifer triefen ꝛc. und man nicht bald mittelſt des mineraliſchen oder antimonialiſchen Moors, Brech- und Schweißmitteln, Schießpulvers ꝛc. Hilfe ſchaft, ſo werden ſie ſchwindlich, mager, verfallen in Hirnwuth, in ein anhaltendes Zittern, und Unvermoͤgen zu ſte- hen, beſonders auf die hintern Fuͤße. Ein ſtarkes Haarſeil am Nacken heilt dieſe Krankheit am ſicher- ſten. Der Arzt Hencius befreyete dadurch Venedig von der Peſt, daß er den Gebrauch der Aeztmittel allgemein anrieth. In der Ukraine hat man bemerkt, daß alle die, ſo Geſchwuͤre oder alte Wunden hatten, nicht von der 1738—39 herrſchenden Peſt angegriffen wurden. In Lauſanne, Koppenhagen, Hamburg, Breßlau hat eben dieſes Vorbeugungsmittel in un- endlich vielen Faͤllen der Erwartung entſprochen. Fa- britz von Hilden ſagt: “Ich weiß nicht, das Je- mand, der ein Fontanell am Arme oder Fuß gehabt, außer etwan eine oder etliche Perſonen, die aͤuſſerſt verdorbene Saͤfte hatten, an der Peſt geſtorben waͤ- ren. Diemerbröck, Mercurialis, Hercules a Saxonia, Georgius, Hilldanus, Johannes Ar- culanus bezeugen eben dieſes aus Erfahrung von der Peſt. Tiſſot heilte ein Augentriefen durch eine Fon- tanell

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/640>, abgerufen am 24.11.2024.