Zwang, wobey schleimichter Unrath weggieng. In der 60. Beob. geschah dieses in drey und dreyßig Ta- gen nach der Krankheit; in der 61ten am vierzehnten Tage. Der Kranke von der 64ten Beob. bekam, nachdem das Fieber durch den Schweiß und Harn ent- schieden war, häufige, schleimichte Stühle; diese wa- ren die erste Krisis, durch welche die gekochte Speck- haut ausgeführt wurde. Nun hörte der Husten auf und der Kranke genaß auf den Gebrauch der Kina- rinde. Als er dann wieder mehr zu Kräften gekom- men war, zeigte sich eine zweyte Krists der gekochten Speckhaut. Er bekam nämlich an verschiedenen Thei- len des Körpers Blutschwären; und als er endlich völ- lig gesund war, folgte erst gekochter Mundauswurf, der freywillig und ohne Mühe abgieng. Dieses war die dritte und letzte Krisis der gekochten Speckhaut. -- Bey einigen beförderte Strack die Ausleerung durch ein Laxiermittel, welches ebenfalls viel solchen schlei- michten Unrath wegführte.
Dieses Verfahren der Natur wird nur gar zu sehr von den Aerzten übersehen, da es doch durchgän- gig statt hat. Es geschah beynah in allen Kranken des Hippokrates, welche davon kamen, z. B. in dem, der in des Dealkes Garten lag, und nach öf- tern theilweisen Entscheidungen vom sieben und zwan- zigsten Tage bis auf den vierzigsten eine Pause mach- te, an welchem häufige, schleimichte, weiße Stühl- gänge, allgemeiner Schweiß, und der vollkommene Bruch der Krankheit erfolgten.*)Pythio schwitzte
den
*) 3 B. 1 Ab. 3tes K.
Zwang, wobey ſchleimichter Unrath weggieng. In der 60. Beob. geſchah dieſes in drey und dreyßig Ta- gen nach der Krankheit; in der 61ten am vierzehnten Tage. Der Kranke von der 64ten Beob. bekam, nachdem das Fieber durch den Schweiß und Harn ent- ſchieden war, haͤufige, ſchleimichte Stuͤhle; dieſe wa- ren die erſte Kriſis, durch welche die gekochte Speck- haut ausgefuͤhrt wurde. Nun hoͤrte der Huſten auf und der Kranke genaß auf den Gebrauch der Kina- rinde. Als er dann wieder mehr zu Kraͤften gekom- men war, zeigte ſich eine zweyte Kriſts der gekochten Speckhaut. Er bekam naͤmlich an verſchiedenen Thei- len des Koͤrpers Blutſchwaͤren; und als er endlich voͤl- lig geſund war, folgte erſt gekochter Mundauswurf, der freywillig und ohne Muͤhe abgieng. Dieſes war die dritte und letzte Kriſis der gekochten Speckhaut. — Bey einigen befoͤrderte Strack die Ausleerung durch ein Laxiermittel, welches ebenfalls viel ſolchen ſchlei- michten Unrath wegfuͤhrte.
Dieſes Verfahren der Natur wird nur gar zu ſehr von den Aerzten uͤberſehen, da es doch durchgaͤn- gig ſtatt hat. Es geſchah beynah in allen Kranken des Hippokrates, welche davon kamen, z. B. in dem, der in des Dealkes Garten lag, und nach oͤf- tern theilweiſen Entſcheidungen vom ſieben und zwan- zigſten Tage bis auf den vierzigſten eine Pauſe mach- te, an welchem haͤufige, ſchleimichte, weiße Stuͤhl- gaͤnge, allgemeiner Schweiß, und der vollkommene Bruch der Krankheit erfolgten.*)Pythio ſchwitzte
den
*) 3 B. 1 Ab. 3tes K.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0415"n="396"/>
Zwang, wobey ſchleimichter Unrath weggieng. In<lb/>
der 60. Beob. geſchah dieſes in drey und dreyßig Ta-<lb/>
gen nach der Krankheit; in der 61ten am vierzehnten<lb/>
Tage. Der Kranke von der 64ten Beob. bekam,<lb/>
nachdem das Fieber durch den Schweiß und Harn ent-<lb/>ſchieden war, haͤufige, ſchleimichte Stuͤhle; dieſe wa-<lb/>
ren die erſte Kriſis, durch welche die gekochte Speck-<lb/>
haut ausgefuͤhrt wurde. Nun hoͤrte der Huſten auf<lb/>
und der Kranke genaß auf den Gebrauch der Kina-<lb/>
rinde. Als er dann wieder mehr zu Kraͤften gekom-<lb/>
men war, zeigte ſich eine zweyte Kriſts der gekochten<lb/>
Speckhaut. Er bekam naͤmlich an verſchiedenen Thei-<lb/>
len des Koͤrpers Blutſchwaͤren; und als er endlich voͤl-<lb/>
lig geſund war, folgte erſt gekochter Mundauswurf,<lb/>
der freywillig und ohne Muͤhe abgieng. Dieſes war<lb/>
die dritte und letzte Kriſis der gekochten Speckhaut. —<lb/>
Bey einigen befoͤrderte <hirendition="#fr">Strack</hi> die Ausleerung durch<lb/>
ein Laxiermittel, welches ebenfalls viel ſolchen ſchlei-<lb/>
michten Unrath wegfuͤhrte.</p><lb/><p>Dieſes Verfahren der Natur wird nur gar zu<lb/>ſehr von den Aerzten uͤberſehen, da es doch durchgaͤn-<lb/>
gig ſtatt hat. Es geſchah beynah in allen Kranken<lb/>
des <hirendition="#fr">Hippokrates</hi>, welche davon kamen, z. B. in<lb/>
dem, der in des <hirendition="#fr">Dealkes</hi> Garten lag, und nach oͤf-<lb/>
tern theilweiſen Entſcheidungen vom ſieben und zwan-<lb/>
zigſten Tage bis auf den vierzigſten eine Pauſe mach-<lb/>
te, an welchem haͤufige, ſchleimichte, weiße Stuͤhl-<lb/>
gaͤnge, allgemeiner Schweiß, und der vollkommene<lb/>
Bruch der Krankheit erfolgten.<noteplace="foot"n="*)">3 B. 1 Ab. 3tes K.</note><hirendition="#fr">Pythio</hi>ſchwitzte<lb/><fwplace="bottom"type="catch">den</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[396/0415]
Zwang, wobey ſchleimichter Unrath weggieng. In
der 60. Beob. geſchah dieſes in drey und dreyßig Ta-
gen nach der Krankheit; in der 61ten am vierzehnten
Tage. Der Kranke von der 64ten Beob. bekam,
nachdem das Fieber durch den Schweiß und Harn ent-
ſchieden war, haͤufige, ſchleimichte Stuͤhle; dieſe wa-
ren die erſte Kriſis, durch welche die gekochte Speck-
haut ausgefuͤhrt wurde. Nun hoͤrte der Huſten auf
und der Kranke genaß auf den Gebrauch der Kina-
rinde. Als er dann wieder mehr zu Kraͤften gekom-
men war, zeigte ſich eine zweyte Kriſts der gekochten
Speckhaut. Er bekam naͤmlich an verſchiedenen Thei-
len des Koͤrpers Blutſchwaͤren; und als er endlich voͤl-
lig geſund war, folgte erſt gekochter Mundauswurf,
der freywillig und ohne Muͤhe abgieng. Dieſes war
die dritte und letzte Kriſis der gekochten Speckhaut. —
Bey einigen befoͤrderte Strack die Ausleerung durch
ein Laxiermittel, welches ebenfalls viel ſolchen ſchlei-
michten Unrath wegfuͤhrte.
Dieſes Verfahren der Natur wird nur gar zu
ſehr von den Aerzten uͤberſehen, da es doch durchgaͤn-
gig ſtatt hat. Es geſchah beynah in allen Kranken
des Hippokrates, welche davon kamen, z. B. in
dem, der in des Dealkes Garten lag, und nach oͤf-
tern theilweiſen Entſcheidungen vom ſieben und zwan-
zigſten Tage bis auf den vierzigſten eine Pauſe mach-
te, an welchem haͤufige, ſchleimichte, weiße Stuͤhl-
gaͤnge, allgemeiner Schweiß, und der vollkommene
Bruch der Krankheit erfolgten. *) Pythio ſchwitzte
den
*) 3 B. 1 Ab. 3tes K.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/415>, abgerufen am 17.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.