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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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als Heilart vieler langwieriger Krankheiten den Weeg
bahnen. -- -- Nachdem das Fieber vorüber ist, herr-
schet eine allgemeine Ruhe in der thierischen Haushal-
tung; mittlerweile geneset der Kranke, und kömmt
einigermaßen wieder zu seinen Leibes- und Gemüths-
kräften. Während dieser Zeit wird die entzündliche
Kruste, welche durch die Fieberhitze im Blute erzeugt
worden ist, gekocht, und in verschiedene Höhlungen
des Körpers, wodurch eigentlich der erste ursprüngli-
che Krankheitsstoff hätte sollen ausgeführt werden,
abgeschieden.*) In den Bemerkungen über den Sei-
tenstich führt er mehrere Beobachtungen an, wo die
Entscheidungen der Krankheit erst in den Tagen der
Wiedergenesung geschahen. Nachdem in der achten
Beobachtung bey dem Hufschmiede von der Mitte des
siebenten Tages an ein starker, sauerriechender Schweiß,
und zu Ende desselben ein trüber Harn mit ziegelmeh-
lichtem Bodensatze das Fieber entschieden hatte, so ge-
schah erst in der Folge, wie die Kräfte zunahmen,
und der Kranke wieder zu genesen anfieng, die Ko-
chung der entzündlichen Kruste, und den dreyzehnten
Tag wurde dieselbe durch einen Auswurf, der weißem,
halbgeschmolzenem Wachs glich, ausgeleeret. Eben
so geschah es in der 55, 56, 57ten Beobachtung.
Der Kranke in der 59ten Beobachtung trank nach
seiner Genesung drey Wochen lang Selterwasser mit
Zucker versüßet, und hierauf befand er sich ganz wohl.
Erst nach sechs Wochen bekam er ein Abweichen mit

Zwang
*) Observat. medicinal. p. 30.

als Heilart vieler langwieriger Krankheiten den Weeg
bahnen. — — Nachdem das Fieber voruͤber iſt, herr-
ſchet eine allgemeine Ruhe in der thieriſchen Haushal-
tung; mittlerweile geneſet der Kranke, und koͤmmt
einigermaßen wieder zu ſeinen Leibes- und Gemuͤths-
kraͤften. Waͤhrend dieſer Zeit wird die entzuͤndliche
Kruſte, welche durch die Fieberhitze im Blute erzeugt
worden iſt, gekocht, und in verſchiedene Hoͤhlungen
des Koͤrpers, wodurch eigentlich der erſte urſpruͤngli-
che Krankheitsſtoff haͤtte ſollen ausgefuͤhrt werden,
abgeſchieden.*) In den Bemerkungen uͤber den Sei-
tenſtich fuͤhrt er mehrere Beobachtungen an, wo die
Entſcheidungen der Krankheit erſt in den Tagen der
Wiedergeneſung geſchahen. Nachdem in der achten
Beobachtung bey dem Hufſchmiede von der Mitte des
ſiebenten Tages an ein ſtarker, ſauerriechender Schweiß,
und zu Ende deſſelben ein truͤber Harn mit ziegelmeh-
lichtem Bodenſatze das Fieber entſchieden hatte, ſo ge-
ſchah erſt in der Folge, wie die Kraͤfte zunahmen,
und der Kranke wieder zu geneſen anfieng, die Ko-
chung der entzuͤndlichen Kruſte, und den dreyzehnten
Tag wurde dieſelbe durch einen Auswurf, der weißem,
halbgeſchmolzenem Wachs glich, ausgeleeret. Eben
ſo geſchah es in der 55, 56, 57ten Beobachtung.
Der Kranke in der 59ten Beobachtung trank nach
ſeiner Geneſung drey Wochen lang Selterwaſſer mit
Zucker verſuͤßet, und hierauf befand er ſich ganz wohl.
Erſt nach ſechs Wochen bekam er ein Abweichen mit

Zwang
*) Obſervat. medicinal. p. 30.
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[395/0414] als Heilart vieler langwieriger Krankheiten den Weeg bahnen. — — Nachdem das Fieber voruͤber iſt, herr- ſchet eine allgemeine Ruhe in der thieriſchen Haushal- tung; mittlerweile geneſet der Kranke, und koͤmmt einigermaßen wieder zu ſeinen Leibes- und Gemuͤths- kraͤften. Waͤhrend dieſer Zeit wird die entzuͤndliche Kruſte, welche durch die Fieberhitze im Blute erzeugt worden iſt, gekocht, und in verſchiedene Hoͤhlungen des Koͤrpers, wodurch eigentlich der erſte urſpruͤngli- che Krankheitsſtoff haͤtte ſollen ausgefuͤhrt werden, abgeſchieden. *) In den Bemerkungen uͤber den Sei- tenſtich fuͤhrt er mehrere Beobachtungen an, wo die Entſcheidungen der Krankheit erſt in den Tagen der Wiedergeneſung geſchahen. Nachdem in der achten Beobachtung bey dem Hufſchmiede von der Mitte des ſiebenten Tages an ein ſtarker, ſauerriechender Schweiß, und zu Ende deſſelben ein truͤber Harn mit ziegelmeh- lichtem Bodenſatze das Fieber entſchieden hatte, ſo ge- ſchah erſt in der Folge, wie die Kraͤfte zunahmen, und der Kranke wieder zu geneſen anfieng, die Ko- chung der entzuͤndlichen Kruſte, und den dreyzehnten Tag wurde dieſelbe durch einen Auswurf, der weißem, halbgeſchmolzenem Wachs glich, ausgeleeret. Eben ſo geſchah es in der 55, 56, 57ten Beobachtung. Der Kranke in der 59ten Beobachtung trank nach ſeiner Geneſung drey Wochen lang Selterwaſſer mit Zucker verſuͤßet, und hierauf befand er ſich ganz wohl. Erſt nach ſechs Wochen bekam er ein Abweichen mit Zwang *) Obſervat. medicinal. p. 30.

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/414>, abgerufen am 23.11.2024.