als Heilart vieler langwieriger Krankheiten den Weeg bahnen. -- -- Nachdem das Fieber vorüber ist, herr- schet eine allgemeine Ruhe in der thierischen Haushal- tung; mittlerweile geneset der Kranke, und kömmt einigermaßen wieder zu seinen Leibes- und Gemüths- kräften. Während dieser Zeit wird die entzündliche Kruste, welche durch die Fieberhitze im Blute erzeugt worden ist, gekocht, und in verschiedene Höhlungen des Körpers, wodurch eigentlich der erste ursprüngli- che Krankheitsstoff hätte sollen ausgeführt werden, abgeschieden.*) In den Bemerkungen über den Sei- tenstich führt er mehrere Beobachtungen an, wo die Entscheidungen der Krankheit erst in den Tagen der Wiedergenesung geschahen. Nachdem in der achten Beobachtung bey dem Hufschmiede von der Mitte des siebenten Tages an ein starker, sauerriechender Schweiß, und zu Ende desselben ein trüber Harn mit ziegelmeh- lichtem Bodensatze das Fieber entschieden hatte, so ge- schah erst in der Folge, wie die Kräfte zunahmen, und der Kranke wieder zu genesen anfieng, die Ko- chung der entzündlichen Kruste, und den dreyzehnten Tag wurde dieselbe durch einen Auswurf, der weißem, halbgeschmolzenem Wachs glich, ausgeleeret. Eben so geschah es in der 55, 56, 57ten Beobachtung. Der Kranke in der 59ten Beobachtung trank nach seiner Genesung drey Wochen lang Selterwasser mit Zucker versüßet, und hierauf befand er sich ganz wohl. Erst nach sechs Wochen bekam er ein Abweichen mit
Zwang
*)Observat. medicinal. p. 30.
als Heilart vieler langwieriger Krankheiten den Weeg bahnen. — — Nachdem das Fieber voruͤber iſt, herr- ſchet eine allgemeine Ruhe in der thieriſchen Haushal- tung; mittlerweile geneſet der Kranke, und koͤmmt einigermaßen wieder zu ſeinen Leibes- und Gemuͤths- kraͤften. Waͤhrend dieſer Zeit wird die entzuͤndliche Kruſte, welche durch die Fieberhitze im Blute erzeugt worden iſt, gekocht, und in verſchiedene Hoͤhlungen des Koͤrpers, wodurch eigentlich der erſte urſpruͤngli- che Krankheitsſtoff haͤtte ſollen ausgefuͤhrt werden, abgeſchieden.*) In den Bemerkungen uͤber den Sei- tenſtich fuͤhrt er mehrere Beobachtungen an, wo die Entſcheidungen der Krankheit erſt in den Tagen der Wiedergeneſung geſchahen. Nachdem in der achten Beobachtung bey dem Hufſchmiede von der Mitte des ſiebenten Tages an ein ſtarker, ſauerriechender Schweiß, und zu Ende deſſelben ein truͤber Harn mit ziegelmeh- lichtem Bodenſatze das Fieber entſchieden hatte, ſo ge- ſchah erſt in der Folge, wie die Kraͤfte zunahmen, und der Kranke wieder zu geneſen anfieng, die Ko- chung der entzuͤndlichen Kruſte, und den dreyzehnten Tag wurde dieſelbe durch einen Auswurf, der weißem, halbgeſchmolzenem Wachs glich, ausgeleeret. Eben ſo geſchah es in der 55, 56, 57ten Beobachtung. Der Kranke in der 59ten Beobachtung trank nach ſeiner Geneſung drey Wochen lang Selterwaſſer mit Zucker verſuͤßet, und hierauf befand er ſich ganz wohl. Erſt nach ſechs Wochen bekam er ein Abweichen mit
Zwang
*)Obſervat. medicinal. p. 30.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0414"n="395"/>
als Heilart vieler langwieriger Krankheiten den Weeg<lb/>
bahnen. —— Nachdem das Fieber voruͤber iſt, herr-<lb/>ſchet eine allgemeine Ruhe in der thieriſchen Haushal-<lb/>
tung; mittlerweile geneſet der Kranke, und koͤmmt<lb/>
einigermaßen wieder zu ſeinen Leibes- und Gemuͤths-<lb/>
kraͤften. Waͤhrend dieſer Zeit wird die entzuͤndliche<lb/>
Kruſte, welche durch die Fieberhitze im Blute erzeugt<lb/>
worden iſt, gekocht, und in verſchiedene Hoͤhlungen<lb/>
des Koͤrpers, wodurch eigentlich der erſte urſpruͤngli-<lb/>
che Krankheitsſtoff haͤtte ſollen ausgefuͤhrt werden,<lb/>
abgeſchieden.<noteplace="foot"n="*)"><hirendition="#aq">Obſervat. medicinal. p. 30.</hi></note> In den Bemerkungen uͤber den Sei-<lb/>
tenſtich fuͤhrt er mehrere Beobachtungen an, wo die<lb/>
Entſcheidungen der Krankheit erſt in den Tagen der<lb/>
Wiedergeneſung geſchahen. Nachdem in der achten<lb/>
Beobachtung bey dem Hufſchmiede von der Mitte des<lb/>ſiebenten Tages an ein ſtarker, ſauerriechender Schweiß,<lb/>
und zu Ende deſſelben ein truͤber Harn mit ziegelmeh-<lb/>
lichtem Bodenſatze das Fieber entſchieden hatte, ſo ge-<lb/>ſchah erſt in der Folge, wie die Kraͤfte zunahmen,<lb/>
und der Kranke wieder zu geneſen anfieng, die Ko-<lb/>
chung der entzuͤndlichen Kruſte, und den dreyzehnten<lb/>
Tag wurde dieſelbe durch einen Auswurf, der weißem,<lb/>
halbgeſchmolzenem Wachs glich, ausgeleeret. Eben<lb/>ſo geſchah es in der 55, 56, 57ten Beobachtung.<lb/>
Der Kranke in der 59ten Beobachtung trank nach<lb/>ſeiner Geneſung drey Wochen lang Selterwaſſer mit<lb/>
Zucker verſuͤßet, und hierauf befand er ſich ganz wohl.<lb/>
Erſt nach ſechs Wochen bekam er ein Abweichen mit<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Zwang</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[395/0414]
als Heilart vieler langwieriger Krankheiten den Weeg
bahnen. — — Nachdem das Fieber voruͤber iſt, herr-
ſchet eine allgemeine Ruhe in der thieriſchen Haushal-
tung; mittlerweile geneſet der Kranke, und koͤmmt
einigermaßen wieder zu ſeinen Leibes- und Gemuͤths-
kraͤften. Waͤhrend dieſer Zeit wird die entzuͤndliche
Kruſte, welche durch die Fieberhitze im Blute erzeugt
worden iſt, gekocht, und in verſchiedene Hoͤhlungen
des Koͤrpers, wodurch eigentlich der erſte urſpruͤngli-
che Krankheitsſtoff haͤtte ſollen ausgefuͤhrt werden,
abgeſchieden. *) In den Bemerkungen uͤber den Sei-
tenſtich fuͤhrt er mehrere Beobachtungen an, wo die
Entſcheidungen der Krankheit erſt in den Tagen der
Wiedergeneſung geſchahen. Nachdem in der achten
Beobachtung bey dem Hufſchmiede von der Mitte des
ſiebenten Tages an ein ſtarker, ſauerriechender Schweiß,
und zu Ende deſſelben ein truͤber Harn mit ziegelmeh-
lichtem Bodenſatze das Fieber entſchieden hatte, ſo ge-
ſchah erſt in der Folge, wie die Kraͤfte zunahmen,
und der Kranke wieder zu geneſen anfieng, die Ko-
chung der entzuͤndlichen Kruſte, und den dreyzehnten
Tag wurde dieſelbe durch einen Auswurf, der weißem,
halbgeſchmolzenem Wachs glich, ausgeleeret. Eben
ſo geſchah es in der 55, 56, 57ten Beobachtung.
Der Kranke in der 59ten Beobachtung trank nach
ſeiner Geneſung drey Wochen lang Selterwaſſer mit
Zucker verſuͤßet, und hierauf befand er ſich ganz wohl.
Erſt nach ſechs Wochen bekam er ein Abweichen mit
Zwang
*) Obſervat. medicinal. p. 30.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/414>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.