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Fuhlrott, Carl: Der fossile Mensch aus dem Neanderthal und sein Verhältniß zum Alter des Menschengeschlechts. Duisburg, 1865.

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das unstreitig Momente, die durch ihre Neuheit, wie durch
ihre Tragweite die rege Theilnahme wohl begreiflich machen,
die man ihnen so allseitig zugewendet hat.

Jn einer Vorlesung über das Alter des menschlichen
Geschlechts, die ich vor einem Jahre in verschiedenen Kreisen
des hiesigen Publicums wie an anderen Orten gehalten habe,
bin ich auf die Objecte jener Forschungen und auf die Be-
deutung derselben für das frühzeitige Dasein des Menschen
auf der Erde näher eingegangen. Aus der beifälligen Auf-
nahme, die meine Mittheilungen fanden, darf ich wohl
schließen, daß ich darin dem damaligen Standpunkte der
Frage, wie den geistigen Jnteressen meiner Zuhörer zeitge-
mäße Rechnung getragen habe. Die beiden Schriftwerke,
-- das eine von Ch. Lyell in London mit dem Titel:
"The antiquity of Man", das andere von C. Vogt mit
dem Titel: "Vorlesungen über den Menschen u. s. w.", die
ich vor einem Jahre als diejenigen hervorhob, in welchen
sich die einschläglichen Thatsachen kritisch beleuchtet und am
Vollständigsten gesammelt finden, diese beiden Schriftwerke
muß ich auch heute noch als die Hauptquellen für eine tie-
fer gehende Belehrung über das Alter der Menschheit bezeich-
nen und empfehlen, obwohl sie über die ergiebige Ausbeute
an fossilen Menschenresten, welche der unermüdliche Boucher
de Perthes
aus den Kiesgruben zu Moulin-Quignon im
Sommethale erst im verflossenen Jahre (vom Mai 1864
an) zu Tage gefördert hat, keinen Bericht enthalten können.
Auch ich darf diese merkwürdigen Auffindungen, wodurch
die lange Reihe von thatsächlichen Beweisen, daß die Erde
schon während der sogenannten Diluvialperiode von Menschen
bewohnt war, so wesentlich ergänzt wird, nur beiläufig er-
wähnen. Denn meine gegenwärtigen Betrachtungen wollen
von den einschläglichen und in meiner vorjährigen Vorlesung

das unſtreitig Momente, die durch ihre Neuheit, wie durch
ihre Tragweite die rege Theilnahme wohl begreiflich machen,
die man ihnen ſo allſeitig zugewendet hat.

Jn einer Vorleſung über das Alter des menſchlichen
Geſchlechts, die ich vor einem Jahre in verſchiedenen Kreiſen
des hieſigen Publicums wie an anderen Orten gehalten habe,
bin ich auf die Objecte jener Forſchungen und auf die Be-
deutung derſelben für das frühzeitige Daſein des Menſchen
auf der Erde näher eingegangen. Aus der beifälligen Auf-
nahme, die meine Mittheilungen fanden, darf ich wohl
ſchließen, daß ich darin dem damaligen Standpunkte der
Frage, wie den geiſtigen Jntereſſen meiner Zuhörer zeitge-
mäße Rechnung getragen habe. Die beiden Schriftwerke,
— das eine von Ch. Lyell in London mit dem Titel:
The antiquity of Man“, das andere von C. Vogt mit
dem Titel: „Vorleſungen über den Menſchen u. ſ. w.“, die
ich vor einem Jahre als diejenigen hervorhob, in welchen
ſich die einſchläglichen Thatſachen kritiſch beleuchtet und am
Vollſtändigſten geſammelt finden, dieſe beiden Schriftwerke
muß ich auch heute noch als die Hauptquellen für eine tie-
fer gehende Belehrung über das Alter der Menſchheit bezeich-
nen und empfehlen, obwohl ſie über die ergiebige Ausbeute
an foſſilen Menſchenreſten, welche der unermüdliche Boucher
de Perthes
aus den Kiesgruben zu Moulin-Quignon im
Sommethale erſt im verfloſſenen Jahre (vom Mai 1864
an) zu Tage gefördert hat, keinen Bericht enthalten können.
Auch ich darf dieſe merkwürdigen Auffindungen, wodurch
die lange Reihe von thatſächlichen Beweiſen, daß die Erde
ſchon während der ſogenannten Diluvialperiode von Menſchen
bewohnt war, ſo weſentlich ergänzt wird, nur beiläufig er-
wähnen. Denn meine gegenwärtigen Betrachtungen wollen
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[42/0046] das unſtreitig Momente, die durch ihre Neuheit, wie durch ihre Tragweite die rege Theilnahme wohl begreiflich machen, die man ihnen ſo allſeitig zugewendet hat. Jn einer Vorleſung über das Alter des menſchlichen Geſchlechts, die ich vor einem Jahre in verſchiedenen Kreiſen des hieſigen Publicums wie an anderen Orten gehalten habe, bin ich auf die Objecte jener Forſchungen und auf die Be- deutung derſelben für das frühzeitige Daſein des Menſchen auf der Erde näher eingegangen. Aus der beifälligen Auf- nahme, die meine Mittheilungen fanden, darf ich wohl ſchließen, daß ich darin dem damaligen Standpunkte der Frage, wie den geiſtigen Jntereſſen meiner Zuhörer zeitge- mäße Rechnung getragen habe. Die beiden Schriftwerke, — das eine von Ch. Lyell in London mit dem Titel: „The antiquity of Man“, das andere von C. Vogt mit dem Titel: „Vorleſungen über den Menſchen u. ſ. w.“, die ich vor einem Jahre als diejenigen hervorhob, in welchen ſich die einſchläglichen Thatſachen kritiſch beleuchtet und am Vollſtändigſten geſammelt finden, dieſe beiden Schriftwerke muß ich auch heute noch als die Hauptquellen für eine tie- fer gehende Belehrung über das Alter der Menſchheit bezeich- nen und empfehlen, obwohl ſie über die ergiebige Ausbeute an foſſilen Menſchenreſten, welche der unermüdliche Boucher de Perthes aus den Kiesgruben zu Moulin-Quignon im Sommethale erſt im verfloſſenen Jahre (vom Mai 1864 an) zu Tage gefördert hat, keinen Bericht enthalten können. Auch ich darf dieſe merkwürdigen Auffindungen, wodurch die lange Reihe von thatſächlichen Beweiſen, daß die Erde ſchon während der ſogenannten Diluvialperiode von Menſchen bewohnt war, ſo weſentlich ergänzt wird, nur beiläufig er- wähnen. Denn meine gegenwärtigen Betrachtungen wollen von den einſchläglichen und in meiner vorjährigen Vorleſung

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Zitationshilfe: Fuhlrott, Carl: Der fossile Mensch aus dem Neanderthal und sein Verhältniß zum Alter des Menschengeschlechts. Duisburg, 1865, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuhlrott_neanderthaler_1865/46>, abgerufen am 26.04.2024.