[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.könne; wird man noch leichter einsehen, daß die §. 122.
koͤnne; wird man noch leichter einſehen, daß die §. 122.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0103" n="91"/> koͤnne; wird man noch leichter einſehen, daß die<lb/> Sprache nur durch Lernen erlangt werden koͤnne.<lb/> Wie und wenn kann aber ein ſprachleerer Menſch<lb/> durchs Gehoͤr den Laut unterſcheiden? ſolchen als<lb/> Zeichen empfinden? ſeinen Eindruck weiter in die<lb/> Sprachtheile fortpflanzen? dieſe dadurch erſt<lb/> zum Laut uͤberhaupt anregen? und ſie darauf zum<lb/> gewiſſen Laut regieren? Denn alles dieſes muß<lb/> zu Erfindung der Sprache vorraͤthig ſeyn. Wenn<lb/> vermag endlich der Menſch die Laute, als eigene<lb/> Zeichen, jeder Sinnlichkeit mit ihrer Bedeutung,<lb/> ſie paſſen zum Laut wenig, oder gar nicht, fuͤr den<lb/> andern anzuwenden? und den Laut in ein Wort<lb/> mit gewiſſem Sinne zu verwandeln? in der Kind-<lb/> heit gewiß nicht! und bey reifem Alter am aller-<lb/> wenigſten! weil im letzten Fall das Gehoͤr zur<lb/> Aufmerkſamkeit und Deutlichkeit nicht gewoͤhnt<lb/> worden, und die Geſchmeidigkeit der Sprach-<lb/> theile verlohren gegangen; vornemlich aber we-<lb/> gen der erlangten Fertigkeit, nichts mehr als ſinn-<lb/> liche Empfindungen zu denken, und daher weder<lb/> Zeichen noch Sinn zu erfinden.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 122.</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [91/0103]
koͤnne; wird man noch leichter einſehen, daß die
Sprache nur durch Lernen erlangt werden koͤnne.
Wie und wenn kann aber ein ſprachleerer Menſch
durchs Gehoͤr den Laut unterſcheiden? ſolchen als
Zeichen empfinden? ſeinen Eindruck weiter in die
Sprachtheile fortpflanzen? dieſe dadurch erſt
zum Laut uͤberhaupt anregen? und ſie darauf zum
gewiſſen Laut regieren? Denn alles dieſes muß
zu Erfindung der Sprache vorraͤthig ſeyn. Wenn
vermag endlich der Menſch die Laute, als eigene
Zeichen, jeder Sinnlichkeit mit ihrer Bedeutung,
ſie paſſen zum Laut wenig, oder gar nicht, fuͤr den
andern anzuwenden? und den Laut in ein Wort
mit gewiſſem Sinne zu verwandeln? in der Kind-
heit gewiß nicht! und bey reifem Alter am aller-
wenigſten! weil im letzten Fall das Gehoͤr zur
Aufmerkſamkeit und Deutlichkeit nicht gewoͤhnt
worden, und die Geſchmeidigkeit der Sprach-
theile verlohren gegangen; vornemlich aber we-
gen der erlangten Fertigkeit, nichts mehr als ſinn-
liche Empfindungen zu denken, und daher weder
Zeichen noch Sinn zu erfinden.
§. 122.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |