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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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nig um die Ankömmlinge, sondern waren be-
schäftigt die Anker zu lichten, und die Segel
bei zu setzen, um mit dem eben umsetzenden
Winde in See zu gehen. Der Mond war auf-
gegangen, und erhellte wechselnd den wolkigen
Himmel; die Freunde waren auf dem Verdeck,
und betrachteten das eilende Gewölk. Da blitzte
in Pinelli's Seele ein Gedanke an Rettung auf.
Unvermerkt ergriff er ein da liegendes Tau,
schlang es um seinen Freund, und stürzte sich
muthig mit ihm über Bord. Die Wellen schlu-
gen hoch auf, der kühne Schwimmer arbeitete
sich jedoch mächtig empor, und zog den Gefähr-
ten mit sich, welcher sich bald begriff, und eben-
falls seine Kräfte anstrengte, ihm zu folgen.
Gewölk verdunkelte den Mond, und man ward
die Schwimmer vom Schiffe aus nicht gewahr.
Sie nahmen ihre Richtung den absegelnde Fre-
gatten zu, welche sie auch bald erreichten, und
von welchen sie, bei einem aufblitzenden Licht-
strahle, bemerkt wurden. Man warf ihnen ein
Tau zu, und brachte sie glücklich an Bord. Hier ga-
ben sie Kunde von ihrem Schicksal, und von der fal-
schen Flagge des Engländers, ihre Rettung war

nig um die Ankoͤmmlinge, ſondern waren be-
ſchaͤftigt die Anker zu lichten, und die Segel
bei zu ſetzen, um mit dem eben umſetzenden
Winde in See zu gehen. Der Mond war auf-
gegangen, und erhellte wechſelnd den wolkigen
Himmel; die Freunde waren auf dem Verdeck,
und betrachteten das eilende Gewoͤlk. Da blitzte
in Pinelli’s Seele ein Gedanke an Rettung auf.
Unvermerkt ergriff er ein da liegendes Tau,
ſchlang es um ſeinen Freund, und ſtuͤrzte ſich
muthig mit ihm uͤber Bord. Die Wellen ſchlu-
gen hoch auf, der kuͤhne Schwimmer arbeitete
ſich jedoch maͤchtig empor, und zog den Gefaͤhr-
ten mit ſich, welcher ſich bald begriff, und eben-
falls ſeine Kraͤfte anſtrengte, ihm zu folgen.
Gewoͤlk verdunkelte den Mond, und man ward
die Schwimmer vom Schiffe aus nicht gewahr.
Sie nahmen ihre Richtung den abſegelnde Fre-
gatten zu, welche ſie auch bald erreichten, und
von welchen ſie, bei einem aufblitzenden Licht-
ſtrahle, bemerkt wurden. Man warf ihnen ein
Tau zu, und brachte ſie gluͤcklich an Bord. Hier ga-
ben ſie Kunde von ihrem Schickſal, und von der fal-
ſchen Flagge des Englaͤnders, ihre Rettung war

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[60/0070] nig um die Ankoͤmmlinge, ſondern waren be- ſchaͤftigt die Anker zu lichten, und die Segel bei zu ſetzen, um mit dem eben umſetzenden Winde in See zu gehen. Der Mond war auf- gegangen, und erhellte wechſelnd den wolkigen Himmel; die Freunde waren auf dem Verdeck, und betrachteten das eilende Gewoͤlk. Da blitzte in Pinelli’s Seele ein Gedanke an Rettung auf. Unvermerkt ergriff er ein da liegendes Tau, ſchlang es um ſeinen Freund, und ſtuͤrzte ſich muthig mit ihm uͤber Bord. Die Wellen ſchlu- gen hoch auf, der kuͤhne Schwimmer arbeitete ſich jedoch maͤchtig empor, und zog den Gefaͤhr- ten mit ſich, welcher ſich bald begriff, und eben- falls ſeine Kraͤfte anſtrengte, ihm zu folgen. Gewoͤlk verdunkelte den Mond, und man ward die Schwimmer vom Schiffe aus nicht gewahr. Sie nahmen ihre Richtung den abſegelnde Fre- gatten zu, welche ſie auch bald erreichten, und von welchen ſie, bei einem aufblitzenden Licht- ſtrahle, bemerkt wurden. Man warf ihnen ein Tau zu, und brachte ſie gluͤcklich an Bord. Hier ga- ben ſie Kunde von ihrem Schickſal, und von der fal- ſchen Flagge des Englaͤnders, ihre Rettung war

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/70>, abgerufen am 09.11.2024.