für die Benutzung meines Vermögens, macht dabei so listige Anmerkungen, nennt mich oft sein liebes Töchterchen, und gibt mir zu verste- hen, daß ich einst um das dreifache reich seyn würde. Die geschäftige Mutter schürt noch em- siger zu, und spricht oft schon weitläufig über künftige häusliche Einrichtungen. Der arme William ist dabei auf Kohlen, und wendet all seinen Fleiß an, solche Gespräche abzubrechen, weßhalb er manches unwillige Gesicht von der Mutter erhält, wenn er den Fluß ihrer Rede unterbricht. Es ist ein kleiner Sturm zu be- fürchten.
William hat schon erklärt daß er nächstens in See gehe, aber man rechnet darauf er werde zuvor noch eine Verbindung mit mir un- auflöslich machen. Was wird man aber sagen wenn man sieht, daß dieß nicht der Fall ist? was, wenn man erfährt, daß ich eine große Reise nach Washington, und von da zu den Seen und dem Niagara, zu machen gedenke. Wil- liam, welcher gern auf alles eingeht, was mir Freude macht, hat zu dieser Reise schon im
fuͤr die Benutzung meines Vermoͤgens, macht dabei ſo liſtige Anmerkungen, nennt mich oft ſein liebes Toͤchterchen, und gibt mir zu verſte- hen, daß ich einſt um das dreifache reich ſeyn wuͤrde. Die geſchaͤftige Mutter ſchuͤrt noch em- ſiger zu, und ſpricht oft ſchon weitlaͤufig uͤber kuͤnftige haͤusliche Einrichtungen. Der arme William iſt dabei auf Kohlen, und wendet all ſeinen Fleiß an, ſolche Geſpraͤche abzubrechen, weßhalb er manches unwillige Geſicht von der Mutter erhaͤlt, wenn er den Fluß ihrer Rede unterbricht. Es iſt ein kleiner Sturm zu be- fuͤrchten.
William hat ſchon erklaͤrt daß er naͤchſtens in See gehe, aber man rechnet darauf er werde zuvor noch eine Verbindung mit mir un- aufloͤslich machen. Was wird man aber ſagen wenn man ſieht, daß dieß nicht der Fall iſt? was, wenn man erfaͤhrt, daß ich eine große Reiſe nach Waſhington, und von da zu den Seen und dem Niagara, zu machen gedenke. Wil- liam, welcher gern auf alles eingeht, was mir Freude macht, hat zu dieſer Reiſe ſchon im
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fuͤr die Benutzung meines Vermoͤgens, macht
dabei ſo liſtige Anmerkungen, nennt mich oft
ſein liebes Toͤchterchen, und gibt mir zu verſte-
hen, daß ich einſt um das dreifache reich ſeyn
wuͤrde. Die geſchaͤftige Mutter ſchuͤrt noch em-
ſiger zu, und ſpricht oft ſchon weitlaͤufig uͤber
kuͤnftige haͤusliche Einrichtungen. Der arme
William iſt dabei auf Kohlen, und wendet all
ſeinen Fleiß an, ſolche Geſpraͤche abzubrechen,
weßhalb er manches unwillige Geſicht von der
Mutter erhaͤlt, wenn er den Fluß ihrer Rede
unterbricht. Es iſt ein kleiner Sturm zu be-
fuͤrchten.
William hat ſchon erklaͤrt daß er naͤchſtens
in See gehe, aber man rechnet darauf er
werde zuvor noch eine Verbindung mit mir un-
aufloͤslich machen. Was wird man aber ſagen
wenn man ſieht, daß dieß nicht der Fall iſt?
was, wenn man erfaͤhrt, daß ich eine große Reiſe
nach Waſhington, und von da zu den Seen
und dem Niagara, zu machen gedenke. Wil-
liam, welcher gern auf alles eingeht, was mir
Freude macht, hat zu dieſer Reiſe ſchon im
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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/28>, abgerufen am 27.07.2024.
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