stalten, um glücklich zuseyn, und er bedarf so wenig! --
Noch keine Nachricht von Dir, und der Frühling ist schon in seiner vollen Pracht bei uns eingezogen. Man hat um meinetwillen ein sehr mahlerisch gelegenes Landhaus unweit der Stadt bezogen, und fast bin ich froh, wie einst an der Durance. Den größten Theil des Tages bin ich mit meiner Philippine allein, weil der Vater nicht das Comptoir, die geschäf- tige Mutter nicht das Hauswesen verlassen mag. William besorgt die Befrachtung seines Schiffes mit welchem er wieder nach Europa zu segeln gedenkt, da der Friede so gut als abgeschlossen ist. Nach Tische aber versammelt sich die ganze Familie, dann und an Feiertagen, werden köst- liche Spazierfahrten am Delaware, oder am Schamuny gemacht, und Besuche auf mancher freundlichen Pflanzung. Morgens schwärme ich oft mit Philippinen umher, und kehre, wenn wir ermüden, auf dem Meierhofe eines ehrlichen Quäkers, oder auf der kleinen Besitzung eines Negers ein, wo wir, ohne Unterschied, mit glei-
ſtalten, um gluͤcklich zuſeyn, und er bedarf ſo wenig! —
Noch keine Nachricht von Dir, und der Fruͤhling iſt ſchon in ſeiner vollen Pracht bei uns eingezogen. Man hat um meinetwillen ein ſehr mahleriſch gelegenes Landhaus unweit der Stadt bezogen, und faſt bin ich froh, wie einſt an der Durance. Den groͤßten Theil des Tages bin ich mit meiner Philippine allein, weil der Vater nicht das Comptoir, die geſchaͤf- tige Mutter nicht das Hausweſen verlaſſen mag. William beſorgt die Befrachtung ſeines Schiffes mit welchem er wieder nach Europa zu ſegeln gedenkt, da der Friede ſo gut als abgeſchloſſen iſt. Nach Tiſche aber verſammelt ſich die ganze Familie, dann und an Feiertagen, werden koͤſt- liche Spazierfahrten am Delaware, oder am Schamuny gemacht, und Beſuche auf mancher freundlichen Pflanzung. Morgens ſchwaͤrme ich oft mit Philippinen umher, und kehre, wenn wir ermuͤden, auf dem Meierhofe eines ehrlichen Quaͤkers, oder auf der kleinen Beſitzung eines Negers ein, wo wir, ohne Unterſchied, mit glei-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0026"n="18"/>ſtalten, um gluͤcklich zuſeyn, und er bedarf ſo<lb/>
wenig! —</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Noch keine Nachricht von Dir, und der<lb/>
Fruͤhling iſt ſchon in ſeiner vollen Pracht bei<lb/>
uns eingezogen. Man hat um meinetwillen<lb/>
ein ſehr mahleriſch gelegenes Landhaus unweit<lb/>
der Stadt bezogen, und faſt bin ich froh, wie<lb/>
einſt an der Durance. Den groͤßten Theil des<lb/>
Tages bin ich mit meiner Philippine allein,<lb/>
weil der Vater nicht das Comptoir, die geſchaͤf-<lb/>
tige Mutter nicht das Hausweſen verlaſſen mag.<lb/>
William beſorgt die Befrachtung ſeines Schiffes<lb/>
mit welchem er wieder nach Europa zu ſegeln<lb/>
gedenkt, da der Friede ſo gut als abgeſchloſſen<lb/>
iſt. Nach Tiſche aber verſammelt ſich die ganze<lb/>
Familie, dann und an Feiertagen, werden koͤſt-<lb/>
liche Spazierfahrten am Delaware, oder am<lb/>
Schamuny gemacht, und Beſuche auf mancher<lb/>
freundlichen Pflanzung. Morgens ſchwaͤrme ich<lb/>
oft mit Philippinen umher, und kehre, wenn wir<lb/>
ermuͤden, auf dem Meierhofe eines ehrlichen<lb/>
Quaͤkers, oder auf der kleinen Beſitzung eines<lb/>
Negers ein, wo wir, ohne Unterſchied, mit glei-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[18/0026]
ſtalten, um gluͤcklich zuſeyn, und er bedarf ſo
wenig! —
Noch keine Nachricht von Dir, und der
Fruͤhling iſt ſchon in ſeiner vollen Pracht bei
uns eingezogen. Man hat um meinetwillen
ein ſehr mahleriſch gelegenes Landhaus unweit
der Stadt bezogen, und faſt bin ich froh, wie
einſt an der Durance. Den groͤßten Theil des
Tages bin ich mit meiner Philippine allein,
weil der Vater nicht das Comptoir, die geſchaͤf-
tige Mutter nicht das Hausweſen verlaſſen mag.
William beſorgt die Befrachtung ſeines Schiffes
mit welchem er wieder nach Europa zu ſegeln
gedenkt, da der Friede ſo gut als abgeſchloſſen
iſt. Nach Tiſche aber verſammelt ſich die ganze
Familie, dann und an Feiertagen, werden koͤſt-
liche Spazierfahrten am Delaware, oder am
Schamuny gemacht, und Beſuche auf mancher
freundlichen Pflanzung. Morgens ſchwaͤrme ich
oft mit Philippinen umher, und kehre, wenn wir
ermuͤden, auf dem Meierhofe eines ehrlichen
Quaͤkers, oder auf der kleinen Beſitzung eines
Negers ein, wo wir, ohne Unterſchied, mit glei-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/26>, abgerufen am 27.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.