Krieg hören, und die Regeln der besten Taktik ihnen als Regeln eines Spiels geläufig werden. Sollte jener Dämon jemahls bis durch diese Wälder dringen, dann wird er ein waffenfähi- ges Volk finden, welches den Frieden, wie die ganze Welt liebt, aber jedes Unrecht abzuweh- ren wissen wird; selbst unsere starken Mädchen würden den Webestuhl verlassen, und mit den Waffen, dem Spielgeräth ihrer Kindheit, ihre Freiheit und ihre Ehre vertheidigen. Doch dahin wird es nicht kommen, der Genius der Menschheit wird diese stillen Thäler schützen.
Unser Leben, unser Treiben, ist noch ganz dasselbe, wie ich es Dir im vorigen Jahre schilderte. Noch haben wir nirgends eine Lücke bemerkt, und ich hoffe, als ein altes Mütterchen, werde ich dir nichts anders zu sagen haben, als: wir sind glücklich.
Jn diesem Frühjahre machten wir unsere erste Zuckerernte in den Ahornwäldern, alles
Krieg hoͤren, und die Regeln der beſten Taktik ihnen als Regeln eines Spiels gelaͤufig werden. Sollte jener Daͤmon jemahls bis durch dieſe Waͤlder dringen, dann wird er ein waffenfaͤhi- ges Volk finden, welches den Frieden, wie die ganze Welt liebt, aber jedes Unrecht abzuweh- ren wiſſen wird; ſelbſt unſere ſtarken Maͤdchen wuͤrden den Webeſtuhl verlaſſen, und mit den Waffen, dem Spielgeraͤth ihrer Kindheit, ihre Freiheit und ihre Ehre vertheidigen. Doch dahin wird es nicht kommen, der Genius der Menſchheit wird dieſe ſtillen Thaͤler ſchuͤtzen.
Unſer Leben, unſer Treiben, iſt noch ganz daſſelbe, wie ich es Dir im vorigen Jahre ſchilderte. Noch haben wir nirgends eine Luͤcke bemerkt, und ich hoffe, als ein altes Muͤtterchen, werde ich dir nichts anders zu ſagen haben, als: wir ſind gluͤcklich.
Jn dieſem Fruͤhjahre machten wir unſere erſte Zuckerernte in den Ahornwaͤldern, alles
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Krieg hoͤren, und die Regeln der beſten Taktik
ihnen als Regeln eines Spiels gelaͤufig werden.
Sollte jener Daͤmon jemahls bis durch dieſe
Waͤlder dringen, dann wird er ein waffenfaͤhi-
ges Volk finden, welches den Frieden, wie die
ganze Welt liebt, aber jedes Unrecht abzuweh-
ren wiſſen wird; ſelbſt unſere ſtarken Maͤdchen
wuͤrden den Webeſtuhl verlaſſen, und mit den
Waffen, dem Spielgeraͤth ihrer Kindheit, ihre
Freiheit und ihre Ehre vertheidigen. Doch
dahin wird es nicht kommen, der Genius der
Menſchheit wird dieſe ſtillen Thaͤler ſchuͤtzen.
Unſer Leben, unſer Treiben, iſt noch ganz
daſſelbe, wie ich es Dir im vorigen Jahre
ſchilderte. Noch haben wir nirgends eine Luͤcke
bemerkt, und ich hoffe, als ein altes Muͤtterchen,
werde ich dir nichts anders zu ſagen haben,
als: wir ſind gluͤcklich.
Jn dieſem Fruͤhjahre machten wir unſere
erſte Zuckerernte in den Ahornwaͤldern, alles
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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/149>, abgerufen am 16.02.2025.
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