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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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den größten Antheil an dieser Katastrophe. Die
Ausgewanderten und ihre Verbündeten sahen sich
in ihren Erwartungen getäuscht, und schnaubten
Rache. England fürchtete für seine Alleinherr-
schaft über die Meere, wenn Frankreich, unter
der Regierung eines kräftigen Geistes, die
Hülfsquellen benutzen lernte, welche die Natur
ihm verliehen; und folglich wendete es seinen
ganzen Einfluß auf dem festen Lande dazu
an, den gefährlichen Nebenbuhler nieder zu
drücken. Der Kontinent ist nur zu willig
gewesen, in seine Absichten einzugehen, und
wahrscheinlich wird erst nach einem halben Jahr-
hundert einleuchten, welche Fehlgriffe man gethan.

Mein Vater war über diese neuen Ereig-
nisse betroffen und verstimmt. Er hatte sich
für die Jdee eines ersten Konsuls den großen
Washington zum Muster genommen. Der Pfar-
rer redete ihm auf vielfache Weise zu; er machte
ihn aufmerksam auf die große Verschiedenheit
in der Lage der beiden Reiche. "Dort bil-
dete sich erst ein Staat," sprach er, "hier war
einer zerstört. Amerika war menschenarm, die
Geisteskultur dort noch nicht sehr ausgebreitet,

den groͤßten Antheil an dieſer Kataſtrophe. Die
Ausgewanderten und ihre Verbuͤndeten ſahen ſich
in ihren Erwartungen getaͤuſcht, und ſchnaubten
Rache. England fuͤrchtete fuͤr ſeine Alleinherr-
ſchaft uͤber die Meere, wenn Frankreich, unter
der Regierung eines kraͤftigen Geiſtes, die
Huͤlfsquellen benutzen lernte, welche die Natur
ihm verliehen; und folglich wendete es ſeinen
ganzen Einfluß auf dem feſten Lande dazu
an, den gefaͤhrlichen Nebenbuhler nieder zu
druͤcken. Der Kontinent iſt nur zu willig
geweſen, in ſeine Abſichten einzugehen, und
wahrſcheinlich wird erſt nach einem halben Jahr-
hundert einleuchten, welche Fehlgriffe man gethan.

Mein Vater war uͤber dieſe neuen Ereig-
niſſe betroffen und verſtimmt. Er hatte ſich
fuͤr die Jdee eines erſten Konſuls den großen
Waſhington zum Muſter genommen. Der Pfar-
rer redete ihm auf vielfache Weiſe zu; er machte
ihn aufmerkſam auf die große Verſchiedenheit
in der Lage der beiden Reiche. „Dort bil-
dete ſich erſt ein Staat,‟ ſprach er, „hier war
einer zerſtoͤrt. Amerika war menſchenarm, die
Geiſteskultur dort noch nicht ſehr ausgebreitet,

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[82/0092] den groͤßten Antheil an dieſer Kataſtrophe. Die Ausgewanderten und ihre Verbuͤndeten ſahen ſich in ihren Erwartungen getaͤuſcht, und ſchnaubten Rache. England fuͤrchtete fuͤr ſeine Alleinherr- ſchaft uͤber die Meere, wenn Frankreich, unter der Regierung eines kraͤftigen Geiſtes, die Huͤlfsquellen benutzen lernte, welche die Natur ihm verliehen; und folglich wendete es ſeinen ganzen Einfluß auf dem feſten Lande dazu an, den gefaͤhrlichen Nebenbuhler nieder zu druͤcken. Der Kontinent iſt nur zu willig geweſen, in ſeine Abſichten einzugehen, und wahrſcheinlich wird erſt nach einem halben Jahr- hundert einleuchten, welche Fehlgriffe man gethan. Mein Vater war uͤber dieſe neuen Ereig- niſſe betroffen und verſtimmt. Er hatte ſich fuͤr die Jdee eines erſten Konſuls den großen Waſhington zum Muſter genommen. Der Pfar- rer redete ihm auf vielfache Weiſe zu; er machte ihn aufmerkſam auf die große Verſchiedenheit in der Lage der beiden Reiche. „Dort bil- dete ſich erſt ein Staat,‟ ſprach er, „hier war einer zerſtoͤrt. Amerika war menſchenarm, die Geiſteskultur dort noch nicht ſehr ausgebreitet,

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia01_1820/92>, abgerufen am 24.11.2024.