als die italienische Strohflechterei, die Perlwe- berei, u. s. w. Und für die ländliche Verhält- nisse habe ich in den letzten Jahren so viel Kenntnisse, und Fertigkeiten erworben, um über- all, wo nicht belehrend, doch nützlich zu seyn. Mehr als dieß, sichert mich meine Ansicht von dem Leben und seinen Verhältnissen. Für mich gibt es keinen Standesunterschied, und ich kann auf jedem Platze zufrieden leben, wo ich nur im Jnneren ich selber bleiben darf.
Da sind wir nun bis nahe an das Ziel unsrer Reise gelangt. Die Küste der neuen Welt, liegt schon in blauer Ferne vor uns. Ein dünner Ne- belschleier ist darüber gebreitet, es ist der Schleier meiner Zukunft. Mit hochklopfendem Herzen blicke ich dahin, was birgt er mir? Zu fürch- ten habe ich nichts, denn ich stehe allein. Wer nichts zu verlieren hat, kann nur gewinnen in dem ewigen Wechselspiele des Lebens.
Aber was ist zu gewinnen, wenn man nichts zu wünschen weiß? Ellison steht neben mir auf dem Verdeck, und betrachtet mich mit
als die italieniſche Strohflechterei, die Perlwe- berei, u. ſ. w. Und fuͤr die laͤndliche Verhaͤlt- niſſe habe ich in den letzten Jahren ſo viel Kenntniſſe, und Fertigkeiten erworben, um uͤber- all, wo nicht belehrend, doch nuͤtzlich zu ſeyn. Mehr als dieß, ſichert mich meine Anſicht von dem Leben und ſeinen Verhaͤltniſſen. Fuͤr mich gibt es keinen Standesunterſchied, und ich kann auf jedem Platze zufrieden leben, wo ich nur im Jnneren ich ſelber bleiben darf.
Da ſind wir nun bis nahe an das Ziel unſrer Reiſe gelangt. Die Kuͤſte der neuen Welt, liegt ſchon in blauer Ferne vor uns. Ein duͤnner Ne- belſchleier iſt daruͤber gebreitet, es iſt der Schleier meiner Zukunft. Mit hochklopfendem Herzen blicke ich dahin, was birgt er mir? Zu fuͤrch- ten habe ich nichts, denn ich ſtehe allein. Wer nichts zu verlieren hat, kann nur gewinnen in dem ewigen Wechſelſpiele des Lebens.
Aber was iſt zu gewinnen, wenn man nichts zu wuͤnſchen weiß? Elliſon ſteht neben mir auf dem Verdeck, und betrachtet mich mit
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[207[215]/0225]
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niſſe habe ich in den letzten Jahren ſo viel
Kenntniſſe, und Fertigkeiten erworben, um uͤber-
all, wo nicht belehrend, doch nuͤtzlich zu ſeyn.
Mehr als dieß, ſichert mich meine Anſicht von
dem Leben und ſeinen Verhaͤltniſſen. Fuͤr mich
gibt es keinen Standesunterſchied, und ich kann
auf jedem Platze zufrieden leben, wo ich nur im
Jnneren ich ſelber bleiben darf.
Da ſind wir nun bis nahe an das Ziel unſrer
Reiſe gelangt. Die Kuͤſte der neuen Welt, liegt
ſchon in blauer Ferne vor uns. Ein duͤnner Ne-
belſchleier iſt daruͤber gebreitet, es iſt der Schleier
meiner Zukunft. Mit hochklopfendem Herzen
blicke ich dahin, was birgt er mir? Zu fuͤrch-
ten habe ich nichts, denn ich ſtehe allein. Wer
nichts zu verlieren hat, kann nur gewinnen in
dem ewigen Wechſelſpiele des Lebens.
Aber was iſt zu gewinnen, wenn man
nichts zu wuͤnſchen weiß? Elliſon ſteht neben
mir auf dem Verdeck, und betrachtet mich mit
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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 207[215]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia01_1820/225>, abgerufen am 27.07.2024.
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