Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.rere zurückkommende Soldaten seines Regiments So verlebten wir unsere Wintertage. Jch rere zuruͤckkommende Soldaten ſeines Regiments So verlebten wir unſere Wintertage. Jch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0156" n="146"/> rere zuruͤckkommende Soldaten ſeines Regiments<lb/> uns verſicherten, ſie haͤtten ihn, bei der Einnahme<lb/> von Victoria auf der Bruͤcke vordringen und, den<lb/> Adler in der Hand, die Freiwilligen des Corps auf-<lb/> munternd hinuͤber fuͤhren ſehen. Auf der Mitte<lb/> aber ſey er uͤber das niedrige Gelaͤnder herabge-<lb/> draͤngt und unfehlbar von dem reißenden Strome<lb/> verſchlungen worden, da man ihn nicht wieder geſe-<lb/> hen habe. Nun war es entſchieden, mir blieb nichts<lb/> zu hoffen, nichts zu fuͤrchten uͤbrig, ſo glaubte<lb/> ich wenigſtens, und richtete mich an dieſem<lb/> traurigen Troſte gewaltſam auf. Jetzt bin ich<lb/> nichts als deine Tochter! rief ich, und warf mich<lb/> um meines Vaters Hals. Wir bleiben uns,<lb/> ſagte er, und druͤckte mich zaͤrtlich an die Bruſt,<lb/> Auch er trauerte ſchmerzlich uͤber den Verluſt<lb/> des wackern Juͤnglings, er hatte ihn als Sohn<lb/> geliebt. Wir redeten oft von den lieben Ver-<lb/> lorenen, und labten uns an der Erinnerung<lb/> ihres irdiſchen Daſeyns. Das iſt das Loos<lb/> des Schoͤnen auf der Erde, ſagte mein Vater,<lb/> daß es ſchnell verbluͤht! —</p><lb/> <p>So verlebten wir unſere Wintertage. Jch<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [146/0156]
rere zuruͤckkommende Soldaten ſeines Regiments
uns verſicherten, ſie haͤtten ihn, bei der Einnahme
von Victoria auf der Bruͤcke vordringen und, den
Adler in der Hand, die Freiwilligen des Corps auf-
munternd hinuͤber fuͤhren ſehen. Auf der Mitte
aber ſey er uͤber das niedrige Gelaͤnder herabge-
draͤngt und unfehlbar von dem reißenden Strome
verſchlungen worden, da man ihn nicht wieder geſe-
hen habe. Nun war es entſchieden, mir blieb nichts
zu hoffen, nichts zu fuͤrchten uͤbrig, ſo glaubte
ich wenigſtens, und richtete mich an dieſem
traurigen Troſte gewaltſam auf. Jetzt bin ich
nichts als deine Tochter! rief ich, und warf mich
um meines Vaters Hals. Wir bleiben uns,
ſagte er, und druͤckte mich zaͤrtlich an die Bruſt,
Auch er trauerte ſchmerzlich uͤber den Verluſt
des wackern Juͤnglings, er hatte ihn als Sohn
geliebt. Wir redeten oft von den lieben Ver-
lorenen, und labten uns an der Erinnerung
ihres irdiſchen Daſeyns. Das iſt das Loos
des Schoͤnen auf der Erde, ſagte mein Vater,
daß es ſchnell verbluͤht! —
So verlebten wir unſere Wintertage. Jch
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