1691 den 18. Novemb. ist eine Magd bey dem Nadler auf dem Marckte unversehens zum Fenster herabgefallen, und gleich todt ge- blieben, alles Gehirne lag hie und da auf der Gassen, welches hernach ihr Vater selbst zu- sammen laß und samt dem Blute abgewaschen. 1692 den 28 Junii ward Heinrich Hennig sonst Schleinitz genannt aus Schirigswalda, wegen Pferde-Diebstahls mit Staupenschlag des Landes ewig verwiesen, und darauf nach Dreßden auf den Bau gebracht. 1701 den 12 August ist Magdalena Müllerin wegen Dieb- stals mit Staupenschlägen des Landes auf ewig verwiesen worden. 1704 ist Elisabeth Frentzelin von klein Partwitz, so in der Stadt gedienet, wegen Kinder-Mords, bey der Ju- stitz mit dem Schwerdt gerichtet und daselbst begraben worden. 1714 hat sich J. C. V. Raths-Verwandter, wie auch Kirchen- und Hospital-Vorsteher aus Melancholie selbst ge- hencket, wurde von einem Armen abgenom- men und auf dem Kirchhof in aller Stille be- graben. 1723 den 1 Decemb. in der Nacht gieng ein Tambour aus der Stadt nach Spoh- le in sein Quartier, unterwegens verirrete er sich und kam nach Neide, daselbst nahm er ei-
nen
Anhang.
O Heyland habe Danck! der beſte Zeuge ſeyn.
§. 11.
1691 den 18. Novemb. iſt eine Magd bey dem Nadler auf dem Marckte unverſehens zum Fenſter herabgefallen, und gleich todt ge- blieben, alles Gehirne lag hie und da auf der Gaſſen, welches hernach ihr Vater ſelbſt zu- ſammen laß und ſamt dem Blute abgewaſchen. 1692 den 28 Junii ward Heinrich Hennig ſonſt Schleinitz genannt aus Schirigswalda, wegen Pferde-Diebſtahls mit Staupenſchlag des Landes ewig verwieſen, und darauf nach Dreßden auf den Bau gebracht. 1701 den 12 Auguſt iſt Magdalena Muͤllerin wegen Dieb- ſtals mit Staupenſchlaͤgen des Landes auf ewig verwieſen worden. 1704 iſt Eliſabeth Frentzelin von klein Partwitz, ſo in der Stadt gedienet, wegen Kinder-Mords, bey der Ju- ſtitz mit dem Schwerdt gerichtet und daſelbſt begraben worden. 1714 hat ſich J. C. V. Raths-Verwandter, wie auch Kirchen- und Hoſpital-Vorſteher aus Melancholie ſelbſt ge- hencket, wurde von einem Armen abgenom- men und auf dem Kirchhof in aller Stille be- graben. 1723 den 1 Decemb. in der Nacht gieng ein Tambour aus der Stadt nach Spoh- le in ſein Quartier, unterwegens verirrete er ſich und kam nach Neide, daſelbſt nahm er ei-
nen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><cit><quote><pbfacs="#f0316"n="298"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Anhang.</hi></fw><lb/><hirendition="#c">O Heyland habe Danck! der beſte Zeuge<lb/>ſeyn.</hi></quote></cit></div><lb/><divn="2"><head>§. 11.</head><lb/><p>1691 den 18. Novemb. iſt eine Magd bey<lb/>
dem Nadler auf dem Marckte unverſehens<lb/>
zum Fenſter herabgefallen, und gleich todt ge-<lb/>
blieben, alles Gehirne lag hie und da auf der<lb/>
Gaſſen, welches hernach ihr Vater ſelbſt zu-<lb/>ſammen laß und ſamt dem Blute abgewaſchen.<lb/>
1692 den 28 Junii ward Heinrich Hennig<lb/>ſonſt Schleinitz genannt aus Schirigswalda,<lb/>
wegen Pferde-Diebſtahls mit Staupenſchlag<lb/>
des Landes ewig verwieſen, und darauf nach<lb/>
Dreßden auf den Bau gebracht. 1701 den 12<lb/>
Auguſt iſt Magdalena Muͤllerin wegen Dieb-<lb/>ſtals mit Staupenſchlaͤgen des Landes auf<lb/>
ewig verwieſen worden. 1704 iſt Eliſabeth<lb/>
Frentzelin von klein Partwitz, ſo in der Stadt<lb/>
gedienet, wegen Kinder-Mords, bey der Ju-<lb/>ſtitz mit dem Schwerdt gerichtet und daſelbſt<lb/>
begraben worden. 1714 hat ſich J. C. V.<lb/>
Raths-Verwandter, wie auch Kirchen- und<lb/>
Hoſpital-Vorſteher aus <hirendition="#aq">Melancholie</hi>ſelbſt ge-<lb/>
hencket, wurde von einem Armen abgenom-<lb/>
men und auf dem Kirchhof in aller Stille be-<lb/>
graben. 1723 den 1 Decemb. in der Nacht<lb/>
gieng ein Tambour aus der Stadt nach Spoh-<lb/>
le in ſein Quartier, unterwegens verirrete er<lb/>ſich und kam nach Neide, daſelbſt nahm er ei-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nen</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[298/0316]
Anhang.
O Heyland habe Danck! der beſte Zeuge
ſeyn.
§. 11.
1691 den 18. Novemb. iſt eine Magd bey
dem Nadler auf dem Marckte unverſehens
zum Fenſter herabgefallen, und gleich todt ge-
blieben, alles Gehirne lag hie und da auf der
Gaſſen, welches hernach ihr Vater ſelbſt zu-
ſammen laß und ſamt dem Blute abgewaſchen.
1692 den 28 Junii ward Heinrich Hennig
ſonſt Schleinitz genannt aus Schirigswalda,
wegen Pferde-Diebſtahls mit Staupenſchlag
des Landes ewig verwieſen, und darauf nach
Dreßden auf den Bau gebracht. 1701 den 12
Auguſt iſt Magdalena Muͤllerin wegen Dieb-
ſtals mit Staupenſchlaͤgen des Landes auf
ewig verwieſen worden. 1704 iſt Eliſabeth
Frentzelin von klein Partwitz, ſo in der Stadt
gedienet, wegen Kinder-Mords, bey der Ju-
ſtitz mit dem Schwerdt gerichtet und daſelbſt
begraben worden. 1714 hat ſich J. C. V.
Raths-Verwandter, wie auch Kirchen- und
Hoſpital-Vorſteher aus Melancholie ſelbſt ge-
hencket, wurde von einem Armen abgenom-
men und auf dem Kirchhof in aller Stille be-
graben. 1723 den 1 Decemb. in der Nacht
gieng ein Tambour aus der Stadt nach Spoh-
le in ſein Quartier, unterwegens verirrete er
ſich und kam nach Neide, daſelbſt nahm er ei-
nen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744/316>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.