Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.Das ein und zwanzigste Caitel. lich in einen Baum nicht weit vom Dorfe.Jm Jahre 1724 den 10 April wurde die Kir- che erbrochen, weil aber der Dieb bey allen Durchsuchen nichts gefunden, so hat er auch weiter nichts als die weissen Altar-Tücher mitgenommen. Jm Jahre 1730 war die Vieh-Staupe im Dorfe, und fielen beyna- he über 200 Stück Rind-Vieh, sonst ist auch vor alten Zeiten das Dorf unterschiedli- che mahl abgebrannt, von welchen noch alte Leute wissen zu reden. Torne, wendisch gleiches Namens, ist Zeisig, wendisch Cizisk, liegt eine viertel rein
Das ein und zwanzigſte Caitel. lich in einen Baum nicht weit vom Dorfe.Jm Jahre 1724 den 10 April wurde die Kir- che erbrochen, weil aber der Dieb bey allen Durchſuchen nichts gefunden, ſo hat er auch weiter nichts als die weiſſen Altar-Tuͤcher mitgenommen. Jm Jahre 1730 war die Vieh-Staupe im Dorfe, und fielen beyna- he uͤber 200 Stuͤck Rind-Vieh, ſonſt iſt auch vor alten Zeiten das Dorf unterſchiedli- che mahl abgebrannt, von welchen noch alte Leute wiſſen zu reden. Torne, wendiſch gleiches Namens, iſt Zeiſig, wendiſch Ciziſk, liegt eine viertel rein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0294" n="276"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das ein und zwanzigſte Caitel.</hi></fw><lb/> lich in einen Baum nicht weit vom Dorfe.<lb/> Jm Jahre 1724 den 10 April wurde die Kir-<lb/> che erbrochen, weil aber der Dieb bey allen<lb/> Durchſuchen nichts gefunden, ſo hat er auch<lb/> weiter nichts als die weiſſen Altar-Tuͤcher<lb/> mitgenommen. Jm Jahre 1730 war die<lb/> Vieh-Staupe im Dorfe, und fielen beyna-<lb/> he uͤber 200 Stuͤck Rind-Vieh, ſonſt iſt<lb/> auch vor alten Zeiten das Dorf unterſchiedli-<lb/> che mahl abgebrannt, von welchen noch alte<lb/> Leute wiſſen zu reden.</p><lb/> <p>Torne, wendiſch gleiches Namens, iſt<lb/> nur ein Herrſchaftliches Forwerck, liegt ein<lb/> und eine halbe Meile von der Stadt, mitten<lb/> im Walde, gehoͤret mit dem GOttes-Dienſt<lb/> nach Laute, hat ſchlechten Acker und faſt kei-<lb/> ne Wieſen, haͤlt 200 Stuͤck Schafe, und iſt<lb/> nebſt der Schaͤferey auch ein Garten, darin-<lb/> nen die Herrſchaftlichen Bienen ſtehen und<lb/> gehalten werden, es iſt auch daſelbſt ein Herr-<lb/> ſchaftliches Forſt-Haus, da der Fuß-Knecht<lb/> wohnet.</p><lb/> <p>Zeiſig, wendiſch Ciziſk, liegt eine viertel<lb/> Meile von der Stadt, am Schwartz-Waſ-<lb/> ſer, und gehoͤret zum GOttes-Dienſt in die<lb/> Stadt. Es hat ſeinen Namen von Cziſte,<lb/> das iſt rein, und heiſt ein Dorf, wo alles rein<lb/> und leer, und wenig zu finden, denn es hat<lb/> ſandigen jedoch guten Boden, auf welchem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">rein</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [276/0294]
Das ein und zwanzigſte Caitel.
lich in einen Baum nicht weit vom Dorfe.
Jm Jahre 1724 den 10 April wurde die Kir-
che erbrochen, weil aber der Dieb bey allen
Durchſuchen nichts gefunden, ſo hat er auch
weiter nichts als die weiſſen Altar-Tuͤcher
mitgenommen. Jm Jahre 1730 war die
Vieh-Staupe im Dorfe, und fielen beyna-
he uͤber 200 Stuͤck Rind-Vieh, ſonſt iſt
auch vor alten Zeiten das Dorf unterſchiedli-
che mahl abgebrannt, von welchen noch alte
Leute wiſſen zu reden.
Torne, wendiſch gleiches Namens, iſt
nur ein Herrſchaftliches Forwerck, liegt ein
und eine halbe Meile von der Stadt, mitten
im Walde, gehoͤret mit dem GOttes-Dienſt
nach Laute, hat ſchlechten Acker und faſt kei-
ne Wieſen, haͤlt 200 Stuͤck Schafe, und iſt
nebſt der Schaͤferey auch ein Garten, darin-
nen die Herrſchaftlichen Bienen ſtehen und
gehalten werden, es iſt auch daſelbſt ein Herr-
ſchaftliches Forſt-Haus, da der Fuß-Knecht
wohnet.
Zeiſig, wendiſch Ciziſk, liegt eine viertel
Meile von der Stadt, am Schwartz-Waſ-
ſer, und gehoͤret zum GOttes-Dienſt in die
Stadt. Es hat ſeinen Namen von Cziſte,
das iſt rein, und heiſt ein Dorf, wo alles rein
und leer, und wenig zu finden, denn es hat
ſandigen jedoch guten Boden, auf welchem
rein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |