Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.Von denen Dorfschaften. in die Kirche, nach geendigten GOttes-Dien-ste, trunck er daselbst in der Schencke vor 9 Pf. Bier, gieng darauf nach Hause, und wurde bald darauf von einer seiner Freundin von Geyerswalde, auf den Geyerswaldischen Wiesen nach Tätzschwitz zu bey einem Steige todt gefunden, die Füsse lagen im trockenen auf dem Rande, die Mütze dabey, das Ge- sichte aber im Wasser, er wurde darauf den andern Morgen nach Hause geführet, und mit einer Leichen-Predigt beerdiget, weil er vor seinem Ende gar Christlich gelebet, auch den Morgen, ehe er in die Kirche gegangen, die gantze Zeit über in der Bibel gelesen, die Gey- erswaldischen Gerichten bekamen keine Aus- lösung, weil sie die Steige nicht im guten Stande gehalten, dem Pfarr und Schul- meister aber wurde alles bezahlet, weil von Rechtenswegen das Begräbniß daselbst hätte sollen gehalten werden. Jm Jahre 1717 den 2 Julii thaten die Schlossen überaus grossen Schaden, und schlugen das Getreyde auf dem Felde gantz darnieder, weswegen auch die Ge- meine denselben Tag feyret, und von dem Pfarr eine Hagel-Predigt gehalten wird. Jm Jahre 1723 den 30 Junii schlug das Wetter daselbst dreymahl nach einander ein, als erst- lich bey Dzelnows Scheune in eine Weyde, sodann auf der Hutung in die Erde, und letz- lich T 2
Von denen Dorfſchaften. in die Kirche, nach geendigten GOttes-Dien-ſte, trunck er daſelbſt in der Schencke vor 9 Pf. Bier, gieng darauf nach Hauſe, und wurde bald darauf von einer ſeiner Freundin von Geyerswalde, auf den Geyerswaldiſchen Wieſen nach Taͤtzſchwitz zu bey einem Steige todt gefunden, die Fuͤſſe lagen im trockenen auf dem Rande, die Muͤtze dabey, das Ge- ſichte aber im Waſſer, er wurde darauf den andern Morgen nach Hauſe gefuͤhret, und mit einer Leichen-Predigt beerdiget, weil er vor ſeinem Ende gar Chriſtlich gelebet, auch den Morgen, ehe er in die Kirche gegangen, die gantze Zeit uͤber in der Bibel geleſen, die Gey- erswaldiſchen Gerichten bekamen keine Aus- loͤſung, weil ſie die Steige nicht im guten Stande gehalten, dem Pfarr und Schul- meiſter aber wurde alles bezahlet, weil von Rechtenswegen das Begraͤbniß daſelbſt haͤtte ſollen gehalten werden. Jm Jahre 1717 den 2 Julii thaten die Schloſſen uͤberaus groſſen Schaden, und ſchlugen das Getreyde auf dem Felde gantz darnieder, weswegen auch die Ge- meine denſelben Tag feyret, und von dem Pfarr eine Hagel-Predigt gehalten wird. Jm Jahre 1723 den 30 Junii ſchlug das Wetter daſelbſt dreymahl nach einander ein, als erſt- lich bey Dzelnows Scheune in eine Weyde, ſodann auf der Hutung in die Erde, und letz- lich T 2
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Von denen Dorfſchaften.
in die Kirche, nach geendigten GOttes-Dien-
ſte, trunck er daſelbſt in der Schencke vor 9
Pf. Bier, gieng darauf nach Hauſe, und
wurde bald darauf von einer ſeiner Freundin
von Geyerswalde, auf den Geyerswaldiſchen
Wieſen nach Taͤtzſchwitz zu bey einem Steige
todt gefunden, die Fuͤſſe lagen im trockenen
auf dem Rande, die Muͤtze dabey, das Ge-
ſichte aber im Waſſer, er wurde darauf den
andern Morgen nach Hauſe gefuͤhret, und mit
einer Leichen-Predigt beerdiget, weil er vor
ſeinem Ende gar Chriſtlich gelebet, auch den
Morgen, ehe er in die Kirche gegangen, die
gantze Zeit uͤber in der Bibel geleſen, die Gey-
erswaldiſchen Gerichten bekamen keine Aus-
loͤſung, weil ſie die Steige nicht im guten
Stande gehalten, dem Pfarr und Schul-
meiſter aber wurde alles bezahlet, weil von
Rechtenswegen das Begraͤbniß daſelbſt haͤtte
ſollen gehalten werden. Jm Jahre 1717 den
2 Julii thaten die Schloſſen uͤberaus groſſen
Schaden, und ſchlugen das Getreyde auf dem
Felde gantz darnieder, weswegen auch die Ge-
meine denſelben Tag feyret, und von dem
Pfarr eine Hagel-Predigt gehalten wird. Jm
Jahre 1723 den 30 Junii ſchlug das Wetter
daſelbſt dreymahl nach einander ein, als erſt-
lich bey Dzelnows Scheune in eine Weyde,
ſodann auf der Hutung in die Erde, und letz-
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