Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.Von denen Dorfschaften. ter-Guth und gehörte den Herrn von Maxs,welche die eintzigen Schrift-Sassen zu Hoyers- werda waren. Es hat dieses Dorf von GOtt die Gnade, daß es mit einem Stein-Bruch versehen, welcher bey dem Pfarr-Acker nach Hoyerswerda zu, lieget, von welchem in der gantzen Herrschaft gebauet wird, indem aus- ser diesen Stein-Bruch in der gantzen Herr- schaft kein Stein anzutreffen, er lieget auf dem gemeinen Grund und Boden, doch darf kein Stein-Brecher daselbst Steine brechen, er habe denn von demjenigen, der Steine verlan- get, einen Zettul, welcher Zettul in einem Hoch- löbl. Königl. und Churfürstl. Amte gelöset wird, welches erst vor 40 Jahren aufgekom- men, und zwar auf folgende Weise: Es war im Dorf ein Bauer, mit Namen Sahla, dieser arbeitet nicht gerne auf dem Acker, legete sich aber hingegen auf das Stein-Brechen, dieser gieng ins Hochlöbliche Amt und bath, daß sie keinen andern als nur ihn sollten Steine bre- chen lassen, welche Bitte ihm auch gerne ge- wehret wurde, worauf alsbald ein Verboth auskam, daß niemand Steine brechen dürfte, es würde ihm denn solches von einem Hoch- löblichen Amte erlaubet, und solchem wurde ein Zettul an gedachten Sahla gegeben, je- doch ist das Dorf von der Beschwerung des Zettuls frey, und kan sich ein jeder vor sich nach
Von denen Dorfſchaften. ter-Guth und gehoͤrte den Herrn von Maxs,welche die eintzigen Schrift-Saſſen zu Hoyers- werda waren. Es hat dieſes Dorf von GOtt die Gnade, daß es mit einem Stein-Bruch verſehen, welcher bey dem Pfarr-Acker nach Hoyerswerda zu, lieget, von welchem in der gantzen Herrſchaft gebauet wird, indem auſ- ſer dieſen Stein-Bruch in der gantzen Herr- ſchaft kein Stein anzutreffen, er lieget auf dem gemeinen Grund und Boden, doch darf kein Stein-Brecher daſelbſt Steine brechen, er habe denn von demjenigen, der Steine verlan- get, einen Zettul, welcher Zettul in einem Hoch- loͤbl. Koͤnigl. und Churfuͤrſtl. Amte geloͤſet wird, welches erſt vor 40 Jahren aufgekom- men, und zwar auf folgende Weiſe: Es war im Dorf ein Bauer, mit Namen Sahla, dieſer arbeitet nicht gerne auf dem Acker, legete ſich aber hingegen auf das Stein-Brechen, dieſer gieng ins Hochloͤbliche Amt und bath, daß ſie keinen andern als nur ihn ſollten Steine bre- chen laſſen, welche Bitte ihm auch gerne ge- wehret wurde, worauf alsbald ein Verboth auskam, daß niemand Steine brechen duͤrfte, es wuͤrde ihm denn ſolches von einem Hoch- loͤblichen Amte erlaubet, und ſolchem wurde ein Zettul an gedachten Sahla gegeben, je- doch iſt das Dorf von der Beſchwerung des Zettuls frey, und kan ſich ein jeder vor ſich nach
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0221" n="203"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von denen Dorfſchaften.</hi></fw><lb/> ter-Guth und gehoͤrte den Herrn von Maxs,<lb/> welche die eintzigen Schrift-Saſſen zu Hoyers-<lb/> werda waren. Es hat dieſes Dorf von GOtt<lb/> die Gnade, daß es mit einem Stein-Bruch<lb/> verſehen, welcher bey dem Pfarr-Acker nach<lb/> Hoyerswerda zu, lieget, von welchem in der<lb/> gantzen Herrſchaft gebauet wird, indem auſ-<lb/> ſer dieſen Stein-Bruch in der gantzen Herr-<lb/> ſchaft kein Stein anzutreffen, er lieget auf dem<lb/> gemeinen Grund und Boden, doch darf kein<lb/> Stein-Brecher daſelbſt Steine brechen, er<lb/> habe denn von demjenigen, der Steine verlan-<lb/> get, einen Zettul, welcher Zettul in einem Hoch-<lb/> loͤbl. Koͤnigl. und Churfuͤrſtl. Amte geloͤſet<lb/> wird, welches erſt vor 40 Jahren aufgekom-<lb/> men, und zwar auf folgende Weiſe: Es war<lb/> im Dorf ein Bauer, mit Namen Sahla, dieſer<lb/> arbeitet nicht gerne auf dem Acker, legete ſich<lb/> aber hingegen auf das Stein-Brechen, dieſer<lb/> gieng ins Hochloͤbliche Amt und bath, daß ſie<lb/> keinen andern als nur ihn ſollten Steine bre-<lb/> chen laſſen, welche Bitte ihm auch gerne ge-<lb/> wehret wurde, worauf alsbald ein Verboth<lb/> auskam, daß niemand Steine brechen duͤrfte,<lb/> es wuͤrde ihm denn ſolches von einem Hoch-<lb/> loͤblichen Amte erlaubet, und ſolchem wurde<lb/> ein Zettul an gedachten Sahla gegeben, je-<lb/> doch iſt das Dorf von der Beſchwerung des<lb/> Zettuls frey, und kan ſich ein jeder vor ſich<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nach</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [203/0221]
Von denen Dorfſchaften.
ter-Guth und gehoͤrte den Herrn von Maxs,
welche die eintzigen Schrift-Saſſen zu Hoyers-
werda waren. Es hat dieſes Dorf von GOtt
die Gnade, daß es mit einem Stein-Bruch
verſehen, welcher bey dem Pfarr-Acker nach
Hoyerswerda zu, lieget, von welchem in der
gantzen Herrſchaft gebauet wird, indem auſ-
ſer dieſen Stein-Bruch in der gantzen Herr-
ſchaft kein Stein anzutreffen, er lieget auf dem
gemeinen Grund und Boden, doch darf kein
Stein-Brecher daſelbſt Steine brechen, er
habe denn von demjenigen, der Steine verlan-
get, einen Zettul, welcher Zettul in einem Hoch-
loͤbl. Koͤnigl. und Churfuͤrſtl. Amte geloͤſet
wird, welches erſt vor 40 Jahren aufgekom-
men, und zwar auf folgende Weiſe: Es war
im Dorf ein Bauer, mit Namen Sahla, dieſer
arbeitet nicht gerne auf dem Acker, legete ſich
aber hingegen auf das Stein-Brechen, dieſer
gieng ins Hochloͤbliche Amt und bath, daß ſie
keinen andern als nur ihn ſollten Steine bre-
chen laſſen, welche Bitte ihm auch gerne ge-
wehret wurde, worauf alsbald ein Verboth
auskam, daß niemand Steine brechen duͤrfte,
es wuͤrde ihm denn ſolches von einem Hoch-
loͤblichen Amte erlaubet, und ſolchem wurde
ein Zettul an gedachten Sahla gegeben, je-
doch iſt das Dorf von der Beſchwerung des
Zettuls frey, und kan ſich ein jeder vor ſich
nach
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |