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Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.

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Das ein und zwanzigste Capitel.
wird das Dorf Kuny genennet, weil es in dem
Walde, welcher um das gantze Dorf liegt,
vieles schwartz und roth Wildbredt, als Hir-
sche, Rehe, Schweine und so weiter giebt,
welche auf dem Acker und Wiesen grossen
Schaden thun, daher die Wenden sagen:
Tu wschitko Kunz wasme, oder Tu je Kunz.
D. i. hie nimmt alles ein End, weswegen
auch die Aecker um das gantze Dorf mit Stan-
gen vermacht, kan also seyn, daß es von diesem
Ruin den Namen Kunz führet; Schwartz
oder czorne Kunz wird es genennet, weil alles
von dem Kirchen-Holtze schwartz scheinet, oder
auch, weil das Wagen-Thär allda gebrannt
wird, auch masne Kunz das beschmierte Colm,
weil das Volck wegen schwerer Arbeit, so es
in den Aeckern hat, gantz schwartz, oder weil
es von dem rauchenden kiefern Holtze beräu-
cherte Leute seyn, oder wegen der dasigen
schwartzen Erde, so gantz schwartz aussiehet.
Wegen des vielen Wildes ist daselbst ein Forst-
Haus angeleget, vor etlichen 30 Jahren woh-
nete der Ober-Förster daselbst, nunmehr da
der Ober-Förster in der Stadt, so ist ein rei-
tender Förster dahin gesetzt worden. Es hat
seine eigene Kirche (welche in der Herrschaft
die älteste) Pfarrer und Schulmeister, zu wel-
chem noch dazu das Filial Tätzschwitz gehöret.
Vor langen Jahren war es ein adeliches Rit-

ter-

Das ein und zwanzigſte Capitel.
wird das Dorf Kuny genennet, weil es in dem
Walde, welcher um das gantze Dorf liegt,
vieles ſchwartz und roth Wildbredt, als Hir-
ſche, Rehe, Schweine und ſo weiter giebt,
welche auf dem Acker und Wieſen groſſen
Schaden thun, daher die Wenden ſagen:
Tu wſchitko Kunz waſme, oder Tu je Kunz.
D. i. hie nimmt alles ein End, weswegen
auch die Aecker um das gantze Dorf mit Stan-
gen vermacht, kan alſo ſeyn, daß es von dieſem
Ruin den Namen Kunz fuͤhret; Schwartz
oder czorne Kunz wird es genennet, weil alles
von dem Kirchen-Holtze ſchwartz ſcheinet, oder
auch, weil das Wagen-Thaͤr allda gebrannt
wird, auch maſne Kunz das beſchmierte Colm,
weil das Volck wegen ſchwerer Arbeit, ſo es
in den Aeckern hat, gantz ſchwartz, oder weil
es von dem rauchenden kiefern Holtze beraͤu-
cherte Leute ſeyn, oder wegen der daſigen
ſchwartzen Erde, ſo gantz ſchwartz ausſiehet.
Wegen des vielen Wildes iſt daſelbſt ein Forſt-
Haus angeleget, vor etlichen 30 Jahren woh-
nete der Ober-Foͤrſter daſelbſt, nunmehr da
der Ober-Foͤrſter in der Stadt, ſo iſt ein rei-
tender Foͤrſter dahin geſetzt worden. Es hat
ſeine eigene Kirche (welche in der Herrſchaft
die aͤlteſte) Pfarrer und Schulmeiſter, zu wel-
chem noch dazu das Filial Taͤtzſchwitz gehoͤret.
Vor langen Jahren war es ein adeliches Rit-

ter-
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[202/0220] Das ein und zwanzigſte Capitel. wird das Dorf Kuny genennet, weil es in dem Walde, welcher um das gantze Dorf liegt, vieles ſchwartz und roth Wildbredt, als Hir- ſche, Rehe, Schweine und ſo weiter giebt, welche auf dem Acker und Wieſen groſſen Schaden thun, daher die Wenden ſagen: Tu wſchitko Kunz waſme, oder Tu je Kunz. D. i. hie nimmt alles ein End, weswegen auch die Aecker um das gantze Dorf mit Stan- gen vermacht, kan alſo ſeyn, daß es von dieſem Ruin den Namen Kunz fuͤhret; Schwartz oder czorne Kunz wird es genennet, weil alles von dem Kirchen-Holtze ſchwartz ſcheinet, oder auch, weil das Wagen-Thaͤr allda gebrannt wird, auch maſne Kunz das beſchmierte Colm, weil das Volck wegen ſchwerer Arbeit, ſo es in den Aeckern hat, gantz ſchwartz, oder weil es von dem rauchenden kiefern Holtze beraͤu- cherte Leute ſeyn, oder wegen der daſigen ſchwartzen Erde, ſo gantz ſchwartz ausſiehet. Wegen des vielen Wildes iſt daſelbſt ein Forſt- Haus angeleget, vor etlichen 30 Jahren woh- nete der Ober-Foͤrſter daſelbſt, nunmehr da der Ober-Foͤrſter in der Stadt, ſo iſt ein rei- tender Foͤrſter dahin geſetzt worden. Es hat ſeine eigene Kirche (welche in der Herrſchaft die aͤlteſte) Pfarrer und Schulmeiſter, zu wel- chem noch dazu das Filial Taͤtzſchwitz gehoͤret. Vor langen Jahren war es ein adeliches Rit- ter-

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Zitationshilfe: Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744/220>, abgerufen am 21.11.2024.