Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.Von denen Herren Geistlichen etc. Ehren halten und ihnen gehorchen, welchesauch GOtt reichlich erwiesen, wie hernach folget. Er hörete darauf die vortrefflichsten Männer, D. Deutschmannen, D. Löschern, D. Walthern, und D. Neumannen. Da er sich viertehalb Jahre in Wittenberg aufgehal- ten, kam er auf Verlangen seiner Eltern nach Hause. Jm Jahre 1695 reisete er wegen ge- wisser Verrichtungen nach Hoyerswerda, wo- bey er Herrn Crügern, Pfarrern zu Colm, zu- sprach. Dieser both ihm gleich von freyen Stücken an, die Vocation auszuwürcken, wo er sein Pastor Substitutus seyn wollte. Er nahm sich Bedenck-Zeit, um seine Eltern zu fragen, welches sie für eine sonderbare Schi- ckung GOttes ansahen. Er erhielte auch 1695 den 18ten December die Vocation zum Pastore Substituto. Nach des Pastoris Ableben succe- dirte er ihm 1701. Ob ihm nun gleich nach der Zeit unterschiedliche Vocationen angebo- then wurden, so hat er sie doch alle abgeschla- gen. Als er 30 Jahre war Pastor in Colm gewesen, so wurde ihm 1725 von der Durch- lauchtigsten Fürstin von Teschen wider alles Vermuthen ohn einiges Anhalten in seinem Alter die Vocation zum hiesigen Diaconat an- getragen. Er wollte zwar solche anfänglich nicht annehmen, bat auch in seiner Prob-Pre- digt die Zuhörer, daß sie GOtt bitten sollten, daß G 5
Von denen Herren Geiſtlichen ꝛc. Ehren halten und ihnen gehorchen, welchesauch GOtt reichlich erwieſen, wie hernach folget. Er hoͤrete darauf die vortrefflichſten Maͤnner, D. Deutſchmannen, D. Loͤſchern, D. Walthern, und D. Neumannen. Da er ſich viertehalb Jahre in Wittenberg aufgehal- ten, kam er auf Verlangen ſeiner Eltern nach Hauſe. Jm Jahre 1695 reiſete er wegen ge- wiſſer Verrichtungen nach Hoyerswerda, wo- bey er Herrn Cruͤgern, Pfarrern zu Colm, zu- ſprach. Dieſer both ihm gleich von freyen Stuͤcken an, die Vocation auszuwuͤrcken, wo er ſein Paſtor Subſtitutus ſeyn wollte. Er nahm ſich Bedenck-Zeit, um ſeine Eltern zu fragen, welches ſie fuͤr eine ſonderbare Schi- ckung GOttes anſahen. Er erhielte auch 1695 den 18ten December die Vocation zum Paſtore Subſtituto. Nach des Paſtoris Ableben ſucce- dirte er ihm 1701. Ob ihm nun gleich nach der Zeit unterſchiedliche Vocationen angebo- then wurden, ſo hat er ſie doch alle abgeſchla- gen. Als er 30 Jahre war Paſtor in Colm geweſen, ſo wurde ihm 1725 von der Durch- lauchtigſten Fuͤrſtin von Teſchen wider alles Vermuthen ohn einiges Anhalten in ſeinem Alter die Vocation zum hieſigen Diaconat an- getragen. Er wollte zwar ſolche anfaͤnglich nicht annehmen, bat auch in ſeiner Prob-Pre- digt die Zuhoͤrer, daß ſie GOtt bitten ſollten, daß G 5
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Von denen Herren Geiſtlichen ꝛc.
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auch GOtt reichlich erwieſen, wie hernach
folget. Er hoͤrete darauf die vortrefflichſten
Maͤnner, D. Deutſchmannen, D. Loͤſchern,
D. Walthern, und D. Neumannen. Da er
ſich viertehalb Jahre in Wittenberg aufgehal-
ten, kam er auf Verlangen ſeiner Eltern nach
Hauſe. Jm Jahre 1695 reiſete er wegen ge-
wiſſer Verrichtungen nach Hoyerswerda, wo-
bey er Herrn Cruͤgern, Pfarrern zu Colm, zu-
ſprach. Dieſer both ihm gleich von freyen
Stuͤcken an, die Vocation auszuwuͤrcken, wo
er ſein Paſtor Subſtitutus ſeyn wollte. Er
nahm ſich Bedenck-Zeit, um ſeine Eltern zu
fragen, welches ſie fuͤr eine ſonderbare Schi-
ckung GOttes anſahen. Er erhielte auch 1695
den 18ten December die Vocation zum Paſtore
Subſtituto. Nach des Paſtoris Ableben ſucce-
dirte er ihm 1701. Ob ihm nun gleich nach
der Zeit unterſchiedliche Vocationen angebo-
then wurden, ſo hat er ſie doch alle abgeſchla-
gen. Als er 30 Jahre war Paſtor in Colm
geweſen, ſo wurde ihm 1725 von der Durch-
lauchtigſten Fuͤrſtin von Teſchen wider alles
Vermuthen ohn einiges Anhalten in ſeinem
Alter die Vocation zum hieſigen Diaconat an-
getragen. Er wollte zwar ſolche anfaͤnglich
nicht annehmen, bat auch in ſeiner Prob-Pre-
digt die Zuhoͤrer, daß ſie GOtt bitten ſollten,
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