Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Frapan, Ilse [i. e. Ilse Akunian]: Flügel auf! Novellen. Berlin, 1895.

Bild:
<< vorherige Seite

"Wieso, Axel, ich weiß nicht -"

"Ach, sie weiß nicht. Geht hinaus und wirft das Haus um und weiß nicht -"

"Aber das Ding ist von selbst -"

"Ja, von selbst! Meinst Du, ich glaube an Tischrückerei? Es war übrigens sehr nett von Dir, daß Du mich erlöst hast, Deine Erika ist schauderhaft affektirt und langweilig."

Lisbeth seufzte erleichtert. "Sie ist aber doch sehr hübsch," sagte sie lauernd.

"Und außerdem danke ich Dir noch ganz besonders -" Er brach mit schlauem Lächeln ab, drückte heftig ihren Arm und ließ ihn fahren.

Mit hochklopfendem Herzen mischte sich Lisbeth unter die Apothekerstöchter, die sie angelegentlich befragten, wie lange er bleiben werde; ob er schon ausstudirt habe, ob er schon verlobt sei, und ob man denn gar nicht mehr tanzen werde.

Auch Erika kam hinzu und behauptete, Axel sei ein reizender Mensch. "So naiv und drollig - es hat etwas so Reizendes, diese unverhohlene Bewunderung zu bemerken -" Sie brach ab und blickte mit einem träumerischen siegessicheren Lächeln nach der Richtung, wo Axel stand. Sie überlegte, unter welcher Form sie den jungen Mann wohl am schicklichsten einladen könne. -

"Jetzt haben wir doch einen Herrn im Haus,

„Wieso, Axel, ich weiß nicht –“

„Ach, sie weiß nicht. Geht hinaus und wirft das Haus um und weiß nicht –“

„Aber das Ding ist von selbst –“

„Ja, von selbst! Meinst Du, ich glaube an Tischrückerei? Es war übrigens sehr nett von Dir, daß Du mich erlöst hast, Deine Erika ist schauderhaft affektirt und langweilig.“

Lisbeth seufzte erleichtert. „Sie ist aber doch sehr hübsch,“ sagte sie lauernd.

„Und außerdem danke ich Dir noch ganz besonders –“ Er brach mit schlauem Lächeln ab, drückte heftig ihren Arm und ließ ihn fahren.

Mit hochklopfendem Herzen mischte sich Lisbeth unter die Apothekerstöchter, die sie angelegentlich befragten, wie lange er bleiben werde; ob er schon ausstudirt habe, ob er schon verlobt sei, und ob man denn gar nicht mehr tanzen werde.

Auch Erika kam hinzu und behauptete, Axel sei ein reizender Mensch. „So naiv und drollig – es hat etwas so Reizendes, diese unverhohlene Bewunderung zu bemerken –“ Sie brach ab und blickte mit einem träumerischen siegessicheren Lächeln nach der Richtung, wo Axel stand. Sie überlegte, unter welcher Form sie den jungen Mann wohl am schicklichsten einladen könne. –

„Jetzt haben wir doch einen Herrn im Haus,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0376" n="368"/>
          <p>&#x201E;Wieso, Axel, ich weiß nicht &#x2013;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Ach, sie weiß nicht. Geht hinaus und wirft das Haus um und weiß nicht &#x2013;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Aber das Ding ist von selbst &#x2013;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Ja, von selbst! Meinst Du, ich glaube an Tischrückerei? Es war übrigens sehr nett von Dir, daß Du mich erlöst hast, Deine Erika ist schauderhaft affektirt und langweilig.&#x201C;</p>
          <p>Lisbeth seufzte erleichtert. &#x201E;Sie ist aber doch sehr hübsch,&#x201C; sagte sie lauernd.</p>
          <p>&#x201E;Und außerdem danke ich Dir noch ganz besonders &#x2013;&#x201C; Er brach mit schlauem Lächeln ab, drückte heftig ihren Arm und ließ ihn fahren.</p>
          <p>Mit hochklopfendem Herzen mischte sich Lisbeth unter die Apothekerstöchter, die sie angelegentlich befragten, wie lange er bleiben werde; ob er schon ausstudirt habe, ob er schon verlobt sei, und ob man denn gar nicht mehr tanzen werde.</p>
          <p>Auch Erika kam hinzu und behauptete, Axel sei ein reizender Mensch. &#x201E;So naiv und drollig &#x2013; es hat etwas so Reizendes, diese unverhohlene Bewunderung zu bemerken &#x2013;&#x201C; Sie brach ab und blickte mit einem träumerischen siegessicheren Lächeln nach der Richtung, wo Axel stand. Sie überlegte, unter welcher Form sie den jungen Mann wohl am schicklichsten einladen könne. &#x2013;</p>
          <p>&#x201E;Jetzt haben wir doch einen Herrn im Haus,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[368/0376] „Wieso, Axel, ich weiß nicht –“ „Ach, sie weiß nicht. Geht hinaus und wirft das Haus um und weiß nicht –“ „Aber das Ding ist von selbst –“ „Ja, von selbst! Meinst Du, ich glaube an Tischrückerei? Es war übrigens sehr nett von Dir, daß Du mich erlöst hast, Deine Erika ist schauderhaft affektirt und langweilig.“ Lisbeth seufzte erleichtert. „Sie ist aber doch sehr hübsch,“ sagte sie lauernd. „Und außerdem danke ich Dir noch ganz besonders –“ Er brach mit schlauem Lächeln ab, drückte heftig ihren Arm und ließ ihn fahren. Mit hochklopfendem Herzen mischte sich Lisbeth unter die Apothekerstöchter, die sie angelegentlich befragten, wie lange er bleiben werde; ob er schon ausstudirt habe, ob er schon verlobt sei, und ob man denn gar nicht mehr tanzen werde. Auch Erika kam hinzu und behauptete, Axel sei ein reizender Mensch. „So naiv und drollig – es hat etwas so Reizendes, diese unverhohlene Bewunderung zu bemerken –“ Sie brach ab und blickte mit einem träumerischen siegessicheren Lächeln nach der Richtung, wo Axel stand. Sie überlegte, unter welcher Form sie den jungen Mann wohl am schicklichsten einladen könne. – „Jetzt haben wir doch einen Herrn im Haus,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/frapan_fluegel_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/frapan_fluegel_1895/376
Zitationshilfe: Frapan, Ilse [i. e. Ilse Akunian]: Flügel auf! Novellen. Berlin, 1895, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frapan_fluegel_1895/376>, abgerufen am 24.11.2024.