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Frapan, Ilse [i. e. Ilse Akunian]: Flügel auf! Novellen. Berlin, 1895.

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die ihrerseits schon von Papa aufs heftigste angebrummt worden war. "Mich wundert, daß die Bande schon weg ist", hatte er gesagt, "den Stuhl oben kannst Du zum Tischler schicken; es sind zwei Beine ab. Geholfen hat es nicht, als ich damit aufklopfte, aber die Beine sind wenigstens ab. Gott im hohen Himmel bewahr' einen vor Euren Geburtstagsfestivitäten, - Ihr seid nur froh, wenn Ihr das Geld durchbringen könnt."

Adolf lag auf dem Sopha in der sogennanten Kinderstube. Die jüngeren machten dort ihre Schularbeiten.

Der Doktor kam und that ungeheuer ernsthaft.

Es war möglich, daß eine Sehne gezerrt war, sie konnte sogar gerissen sein; ja vielleicht war die Sehnenscheide geplatzt; vielleicht aber war es gar nichts. Er empfahl abwarten und kaltes Wasser, daneben Diät und wollte morgen wiederkommen.

Adolf zeigte sich sehr unruhig.

Die zwei Mädchen hatten schon angefangen, ihn zu "pflegen" und besetzten einen Tisch mit allerlei delikaten Überresten von gestern. Der Patient verschlang drei Caviarbrötchen, zwei Stücke Gänsebrust, Pumpernickel mit Eidamer, soviel vorhanden war, wollte dann aber aufstehen.

"Wenn Du Dich nicht still hältst, kannst Du für ewig lahm bleiben", riefen die Mädchen, und nun brachten sie Apfelsinen, Feigen und Datteln, eine ganze

die ihrerseits schon von Papa aufs heftigste angebrummt worden war. „Mich wundert, daß die Bande schon weg ist“, hatte er gesagt, „den Stuhl oben kannst Du zum Tischler schicken; es sind zwei Beine ab. Geholfen hat es nicht, als ich damit aufklopfte, aber die Beine sind wenigstens ab. Gott im hohen Himmel bewahr’ einen vor Euren Geburtstagsfestivitäten, – Ihr seid nur froh, wenn Ihr das Geld durchbringen könnt.“

Adolf lag auf dem Sopha in der sogennanten Kinderstube. Die jüngeren machten dort ihre Schularbeiten.

Der Doktor kam und that ungeheuer ernsthaft.

Es war möglich, daß eine Sehne gezerrt war, sie konnte sogar gerissen sein; ja vielleicht war die Sehnenscheide geplatzt; vielleicht aber war es gar nichts. Er empfahl abwarten und kaltes Wasser, daneben Diät und wollte morgen wiederkommen.

Adolf zeigte sich sehr unruhig.

Die zwei Mädchen hatten schon angefangen, ihn zu „pflegen“ und besetzten einen Tisch mit allerlei delikaten Überresten von gestern. Der Patient verschlang drei Caviarbrötchen, zwei Stücke Gänsebrust, Pumpernickel mit Eidamer, soviel vorhanden war, wollte dann aber aufstehen.

„Wenn Du Dich nicht still hältst, kannst Du für ewig lahm bleiben“, riefen die Mädchen, und nun brachten sie Apfelsinen, Feigen und Datteln, eine ganze

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[247/0255] die ihrerseits schon von Papa aufs heftigste angebrummt worden war. „Mich wundert, daß die Bande schon weg ist“, hatte er gesagt, „den Stuhl oben kannst Du zum Tischler schicken; es sind zwei Beine ab. Geholfen hat es nicht, als ich damit aufklopfte, aber die Beine sind wenigstens ab. Gott im hohen Himmel bewahr’ einen vor Euren Geburtstagsfestivitäten, – Ihr seid nur froh, wenn Ihr das Geld durchbringen könnt.“ Adolf lag auf dem Sopha in der sogennanten Kinderstube. Die jüngeren machten dort ihre Schularbeiten. Der Doktor kam und that ungeheuer ernsthaft. Es war möglich, daß eine Sehne gezerrt war, sie konnte sogar gerissen sein; ja vielleicht war die Sehnenscheide geplatzt; vielleicht aber war es gar nichts. Er empfahl abwarten und kaltes Wasser, daneben Diät und wollte morgen wiederkommen. Adolf zeigte sich sehr unruhig. Die zwei Mädchen hatten schon angefangen, ihn zu „pflegen“ und besetzten einen Tisch mit allerlei delikaten Überresten von gestern. Der Patient verschlang drei Caviarbrötchen, zwei Stücke Gänsebrust, Pumpernickel mit Eidamer, soviel vorhanden war, wollte dann aber aufstehen. „Wenn Du Dich nicht still hältst, kannst Du für ewig lahm bleiben“, riefen die Mädchen, und nun brachten sie Apfelsinen, Feigen und Datteln, eine ganze

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Zitationshilfe: Frapan, Ilse [i. e. Ilse Akunian]: Flügel auf! Novellen. Berlin, 1895, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frapan_fluegel_1895/255>, abgerufen am 22.11.2024.