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Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.

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"Meine Augen!" sagte der Verwundete matt,
während er sich mit Hülfe des Andern halb aufrich¬
tete, "voll Staub! mehr Wasser."

Als der Arbeiter vom Brunnen zurückkam, fand
er ihn angelehnt auf dem Boden sitzen, er fuhr immer
mit den Händen über die Augen hin.

"Ist schon Abend?" fragte er ängstlich, als er
den Schritt hörte, "wird es schon dunkel?"

"Es ist zwei Stunden nach Mittag, da trinken
Sie," sagte der Arbeiter, ihm die Flasche an den
Mund haltend.

Er trank begierig, dann riß er die Augenlider
gewaltsam auf und fuhr wieder mit den Händen
danach, hielt sie mit zitternden Fingern offen. Und
plötzlich stieß er einen heftigen Schrei aus: "Dämme¬
rung! Nacht! Meine Augen!" und sank zum zwei¬
ten Mal ohnmächtig hintenüber.

Es gab ein mitleidiges Zusammenlaufen auf der
Straße, als die Droschke mit dem Verunglückten vor
dem Hause der Frau Huber hielt und der Arzt und
der Arbeiter, der ihm beigestanden hatte, den jungen
Bildhauer langsam mit verbundener Stirn die Treppe
hinaufführten. Er hatte hierher verlangt.

Die Wirthin hatte nach Emerenz gerufen, und
die immer hülfbereite Kleine war um Eis zur nächsten
Brauerei gesprungen und hatte auch das Rezept nach
der Apotheke getragen.

„Meine Augen!“ ſagte der Verwundete matt,
während er ſich mit Hülfe des Andern halb aufrich¬
tete, „voll Staub! mehr Waſſer.“

Als der Arbeiter vom Brunnen zurückkam, fand
er ihn angelehnt auf dem Boden ſitzen, er fuhr immer
mit den Händen über die Augen hin.

„Iſt ſchon Abend?“ fragte er ängſtlich, als er
den Schritt hörte, „wird es ſchon dunkel?“

„Es iſt zwei Stunden nach Mittag, da trinken
Sie,“ ſagte der Arbeiter, ihm die Flaſche an den
Mund haltend.

Er trank begierig, dann riß er die Augenlider
gewaltſam auf und fuhr wieder mit den Händen
danach, hielt ſie mit zitternden Fingern offen. Und
plötzlich ſtieß er einen heftigen Schrei aus: „Dämme¬
rung! Nacht! Meine Augen!“ und ſank zum zwei¬
ten Mal ohnmächtig hintenüber.

Es gab ein mitleidiges Zuſammenlaufen auf der
Straße, als die Droſchke mit dem Verunglückten vor
dem Hauſe der Frau Huber hielt und der Arzt und
der Arbeiter, der ihm beigeſtanden hatte, den jungen
Bildhauer langſam mit verbundener Stirn die Treppe
hinaufführten. Er hatte hierher verlangt.

Die Wirthin hatte nach Emerenz gerufen, und
die immer hülfbereite Kleine war um Eis zur nächſten
Brauerei geſprungen und hatte auch das Rezept nach
der Apotheke getragen.

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[74/0090] „Meine Augen!“ ſagte der Verwundete matt, während er ſich mit Hülfe des Andern halb aufrich¬ tete, „voll Staub! mehr Waſſer.“ Als der Arbeiter vom Brunnen zurückkam, fand er ihn angelehnt auf dem Boden ſitzen, er fuhr immer mit den Händen über die Augen hin. „Iſt ſchon Abend?“ fragte er ängſtlich, als er den Schritt hörte, „wird es ſchon dunkel?“ „Es iſt zwei Stunden nach Mittag, da trinken Sie,“ ſagte der Arbeiter, ihm die Flaſche an den Mund haltend. Er trank begierig, dann riß er die Augenlider gewaltſam auf und fuhr wieder mit den Händen danach, hielt ſie mit zitternden Fingern offen. Und plötzlich ſtieß er einen heftigen Schrei aus: „Dämme¬ rung! Nacht! Meine Augen!“ und ſank zum zwei¬ ten Mal ohnmächtig hintenüber. Es gab ein mitleidiges Zuſammenlaufen auf der Straße, als die Droſchke mit dem Verunglückten vor dem Hauſe der Frau Huber hielt und der Arzt und der Arbeiter, der ihm beigeſtanden hatte, den jungen Bildhauer langſam mit verbundener Stirn die Treppe hinaufführten. Er hatte hierher verlangt. Die Wirthin hatte nach Emerenz gerufen, und die immer hülfbereite Kleine war um Eis zur nächſten Brauerei geſprungen und hatte auch das Rezept nach der Apotheke getragen.

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Zitationshilfe: Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frapan_bittersuess_1891/90>, abgerufen am 23.11.2024.