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Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.

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volle Bart, schwarz wie das Haupthaar, ließ die
Züge noch bleicher erscheinen. In den grauen Augen
aber schien ein Schalk verborgen, der manchmal hell
hervorblitzte.

"Ein schönes Mädchen," sagte Alfred, mehr um
ihm einen Gefallen zu thun, als aus Ueberzeugung.

"Sehr! sehr!" seufzte der Andere. "Sie sind
wohl auch hergekommen, ihr das zu sagen, wie all'
die andern Sommerwesten da?"

Alfred mußte über den betrübten Ton lächeln.
"Wo Blumen blühn, da fliegen Schmetterlinge."

"Thun Sie's nicht!" bat Jener mit einem drin¬
genden Blick in seine Augen, "so ein Blümchen hat
nur einen Kopf, und der ist bald verdreht!"

"Soll ich Ihnen ein Versprechen geben?" lächelte
Alfred, "soll ich Ihnen sagen, daß sie mir nicht ge¬
fährlich werden kann?"

Der Andre wehrte mit bedenklichem Gesicht.
"Zuviel! nichts verschwören, das ruft die Rache der
kleinen Teufel wach. Sie kennen sie noch nicht, haben
sie noch nicht gesehen in stillen Augenblicken, ohne
diesen Hofstaat, -- wie ich."

"Ich will's trotzdem versprechen," sagte Alfred in
so ehrlicher Bereitwilligkeit, daß nun der Andre lachte

"Gut, gut, ich danke Ihnen; erlauben Sie, daß
ich mich Ihnen vorstelle: Max Wolff aus Würzburg;
ich heiße nicht Muckerl natürlich," -- er erröthete

Frapan, Bittersüß. 3

volle Bart, ſchwarz wie das Haupthaar, ließ die
Züge noch bleicher erſcheinen. In den grauen Augen
aber ſchien ein Schalk verborgen, der manchmal hell
hervorblitzte.

„Ein ſchönes Mädchen,“ ſagte Alfred, mehr um
ihm einen Gefallen zu thun, als aus Ueberzeugung.

„Sehr! ſehr!“ ſeufzte der Andere. „Sie ſind
wohl auch hergekommen, ihr das zu ſagen, wie all'
die andern Sommerweſten da?“

Alfred mußte über den betrübten Ton lächeln.
„Wo Blumen blühn, da fliegen Schmetterlinge.“

„Thun Sie's nicht!“ bat Jener mit einem drin¬
genden Blick in ſeine Augen, „ſo ein Blümchen hat
nur einen Kopf, und der iſt bald verdreht!“

„Soll ich Ihnen ein Verſprechen geben?“ lächelte
Alfred, „ſoll ich Ihnen ſagen, daß ſie mir nicht ge¬
fährlich werden kann?“

Der Andre wehrte mit bedenklichem Geſicht.
„Zuviel! nichts verſchwören, das ruft die Rache der
kleinen Teufel wach. Sie kennen ſie noch nicht, haben
ſie noch nicht geſehen in ſtillen Augenblicken, ohne
dieſen Hofſtaat, — wie ich.“

„Ich will's trotzdem verſprechen,“ ſagte Alfred in
ſo ehrlicher Bereitwilligkeit, daß nun der Andre lachte

„Gut, gut, ich danke Ihnen; erlauben Sie, daß
ich mich Ihnen vorſtelle: Max Wolff aus Würzburg;
ich heiße nicht Muckerl natürlich,“ — er erröthete

Frapan, Bitterſüß. 3
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[33/0049] volle Bart, ſchwarz wie das Haupthaar, ließ die Züge noch bleicher erſcheinen. In den grauen Augen aber ſchien ein Schalk verborgen, der manchmal hell hervorblitzte. „Ein ſchönes Mädchen,“ ſagte Alfred, mehr um ihm einen Gefallen zu thun, als aus Ueberzeugung. „Sehr! ſehr!“ ſeufzte der Andere. „Sie ſind wohl auch hergekommen, ihr das zu ſagen, wie all' die andern Sommerweſten da?“ Alfred mußte über den betrübten Ton lächeln. „Wo Blumen blühn, da fliegen Schmetterlinge.“ „Thun Sie's nicht!“ bat Jener mit einem drin¬ genden Blick in ſeine Augen, „ſo ein Blümchen hat nur einen Kopf, und der iſt bald verdreht!“ „Soll ich Ihnen ein Verſprechen geben?“ lächelte Alfred, „ſoll ich Ihnen ſagen, daß ſie mir nicht ge¬ fährlich werden kann?“ Der Andre wehrte mit bedenklichem Geſicht. „Zuviel! nichts verſchwören, das ruft die Rache der kleinen Teufel wach. Sie kennen ſie noch nicht, haben ſie noch nicht geſehen in ſtillen Augenblicken, ohne dieſen Hofſtaat, — wie ich.“ „Ich will's trotzdem verſprechen,“ ſagte Alfred in ſo ehrlicher Bereitwilligkeit, daß nun der Andre lachte „Gut, gut, ich danke Ihnen; erlauben Sie, daß ich mich Ihnen vorſtelle: Max Wolff aus Würzburg; ich heiße nicht Muckerl natürlich,“ — er erröthete Frapan, Bitterſüß. 3

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Zitationshilfe: Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frapan_bittersuess_1891/49>, abgerufen am 24.11.2024.