Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.Sie setzte das Frühstück nieder und hielt dem "Da hupf 'nauf, daß Dein Fräulein koa Angst "Ach, das Thierchen hat schon einen Herrn?" "A guts, guts Fräulein; und singt so gar arg Nun hätte Alfred das Kätzchen doppelt gern ge¬ Sie ſetzte das Frühſtück nieder und hielt dem „Da hupf 'nauf, daß Dein Fräulein koa Angſt „Ach, das Thierchen hat ſchon einen Herrn?“ „A guts, guts Fräulein; und ſingt ſo gar arg Nun hätte Alfred das Kätzchen doppelt gern ge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0030" n="14"/> <p>Sie ſetzte das Frühſtück nieder und hielt dem<lb/> Kätzchen den Arm hin.</p><lb/> <p>„Da hupf 'nauf, daß Dein Fräulein koa Angſt<lb/> kriegt; die Emerenz trägt Dich 'nüber.“</p><lb/> <p>„Ach, das Thierchen hat ſchon einen Herrn?“<lb/> ſagte Alfred.</p><lb/> <p>„A guts, guts Fräulein; und ſingt ſo gar arg<lb/> ſchön! Sie werden's auch noch hören. Sie hot ja<lb/> in dem Stüberl do g'wohnt und wär' noch heut' do,<lb/> aber ſchaug'ns, do is die Wirthſchaft do herein,<lb/> drunten, do hat's ihr nimmer paßt. Jetzt das Peterl,<lb/> das Lumperl verlauft ſich als, weil's noch den Ge¬<lb/> ſchmack von der Wohnung in ſein' Nos hot.“</p><lb/> <p>Nun hätte Alfred das Kätzchen doppelt gern ge¬<lb/> liebkoſt, aber die Frau hatte es mitgenommen. Er<lb/> ſah ſich in dem beſcheidenen Raum um, — früher<lb/> alſo war die herrliche Stimme hier erklungen. War<lb/> es nicht ſüß, nun da nach ihr zu hauſen? Hätte er<lb/> doch nur die Frau ein bischen ausgefragt! Aber es<lb/> war ihm faſt lieber ſo. Was hätte ihm die erzählen<lb/> können? Ein gutes, gutes Fräulein, hatte ſie geſagt?<lb/> Ja, das war ſie gewiß! Was brauchte er eigentlich<lb/> noch von ihr zu wiſſen? Wußte er doch, daß ihm<lb/> ihre Stimme wunderbar gefiel, und daß ihre ganze<lb/> Perſon ihm wunderbar gefallen werde, wenn er ſie<lb/> einſt erblicke. Sein Herz begann zu ſchlagen bei dem<lb/> Gedanken an dieſen künftigen Augenblick. Dann aber<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [14/0030]
Sie ſetzte das Frühſtück nieder und hielt dem
Kätzchen den Arm hin.
„Da hupf 'nauf, daß Dein Fräulein koa Angſt
kriegt; die Emerenz trägt Dich 'nüber.“
„Ach, das Thierchen hat ſchon einen Herrn?“
ſagte Alfred.
„A guts, guts Fräulein; und ſingt ſo gar arg
ſchön! Sie werden's auch noch hören. Sie hot ja
in dem Stüberl do g'wohnt und wär' noch heut' do,
aber ſchaug'ns, do is die Wirthſchaft do herein,
drunten, do hat's ihr nimmer paßt. Jetzt das Peterl,
das Lumperl verlauft ſich als, weil's noch den Ge¬
ſchmack von der Wohnung in ſein' Nos hot.“
Nun hätte Alfred das Kätzchen doppelt gern ge¬
liebkoſt, aber die Frau hatte es mitgenommen. Er
ſah ſich in dem beſcheidenen Raum um, — früher
alſo war die herrliche Stimme hier erklungen. War
es nicht ſüß, nun da nach ihr zu hauſen? Hätte er
doch nur die Frau ein bischen ausgefragt! Aber es
war ihm faſt lieber ſo. Was hätte ihm die erzählen
können? Ein gutes, gutes Fräulein, hatte ſie geſagt?
Ja, das war ſie gewiß! Was brauchte er eigentlich
noch von ihr zu wiſſen? Wußte er doch, daß ihm
ihre Stimme wunderbar gefiel, und daß ihre ganze
Perſon ihm wunderbar gefallen werde, wenn er ſie
einſt erblicke. Sein Herz begann zu ſchlagen bei dem
Gedanken an dieſen künftigen Augenblick. Dann aber
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |