Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.Eugen Schmidthammel an Toni Emmer Trient, 29. März 89. in München. Lieber Junge! Deine Hartnäckigkeit im Fragen Eugen Schmidthammel an Toni Emmer Trient, 29. März 89. in München. Lieber Junge! Deine Hartnäckigkeit im Fragen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="letter" n="2"> <pb facs="#f0223" n="207"/> </div> <div type="letter" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Eugen Schmidthammel an Toni Emmer<lb/> in München.</hi><lb/> </head> <opener> <dateline rendition="#right">Trient, 29. März 89. </dateline> </opener><lb/> <p>Lieber Junge! Deine Hartnäckigkeit im Fragen<lb/> hat mich erſt erboſt, ſchließlich gerührt, — es fehlt<lb/> nur, daß ich Thränen vergieße, wie ein frierendes<lb/> Krokodil! Nun ja, es geht mir leidlich; das alte<lb/> Trento iſt ſo ſchön, wie damals, als wir vor drei<lb/> Jahren im September zuſammen hier waren. Wollte<lb/> nur, ich wär' derſelbe, — aber ſo was ſchüttelt man<lb/> nicht ab, wie der Pudel die Prügel! Wie geht's<lb/> ihr denn? Siehſt Du, hörſt Du etwas von ihr?<lb/> Ich will mal ganz offen gegen Dich ſein und Dir<lb/> ſagen, — wenn mich die Frage nach ihr nicht immer<lb/> noch in Unruh' erhielte, — vielleicht hätt' ich Dir<lb/> auch heut' noch nicht geſchrieben. Zudem iſt heut'<lb/> ein Regentag! — gelt, ich bin eine ehrliche Haut?<lb/> Gemacht hab' ich ſo gut, wie nichts, — eine<lb/> Illuſtration zu einem grauslichen Ritterpoem für die<lb/> „Fliegenden“, das iſt wahrhaftig Alles! Jetzt hab'<lb/> ich 'n Moraliſchen zu dem andern, dem Unmoraliſchen,<lb/> Du weißt ja! Sag' mir nur, wie ſie's trägt, wie ſie<lb/> ſich d'rein findet! Sieht man ſie wieder zuſammen mit<lb/> —Ihm? Iſt ſie bleich? leidend? Schreib' mir's! ſchreib'<lb/> mir's! Gleich auf der Stelle möcht' ich die Antwort<lb/> haben! — Mich verdrießt's bis ins Mark, wie ich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [207/0223]
Eugen Schmidthammel an Toni Emmer
in München.
Trient, 29. März 89.
Lieber Junge! Deine Hartnäckigkeit im Fragen
hat mich erſt erboſt, ſchließlich gerührt, — es fehlt
nur, daß ich Thränen vergieße, wie ein frierendes
Krokodil! Nun ja, es geht mir leidlich; das alte
Trento iſt ſo ſchön, wie damals, als wir vor drei
Jahren im September zuſammen hier waren. Wollte
nur, ich wär' derſelbe, — aber ſo was ſchüttelt man
nicht ab, wie der Pudel die Prügel! Wie geht's
ihr denn? Siehſt Du, hörſt Du etwas von ihr?
Ich will mal ganz offen gegen Dich ſein und Dir
ſagen, — wenn mich die Frage nach ihr nicht immer
noch in Unruh' erhielte, — vielleicht hätt' ich Dir
auch heut' noch nicht geſchrieben. Zudem iſt heut'
ein Regentag! — gelt, ich bin eine ehrliche Haut?
Gemacht hab' ich ſo gut, wie nichts, — eine
Illuſtration zu einem grauslichen Ritterpoem für die
„Fliegenden“, das iſt wahrhaftig Alles! Jetzt hab'
ich 'n Moraliſchen zu dem andern, dem Unmoraliſchen,
Du weißt ja! Sag' mir nur, wie ſie's trägt, wie ſie
ſich d'rein findet! Sieht man ſie wieder zuſammen mit
—Ihm? Iſt ſie bleich? leidend? Schreib' mir's! ſchreib'
mir's! Gleich auf der Stelle möcht' ich die Antwort
haben! — Mich verdrießt's bis ins Mark, wie ich
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