Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.die Bauermädchen daheim, die gleich kichern und sich Da hatte er ihr, wiewohl ungern, nachgeben *) Klatschbase. Frapan, Bittersüß. 11
die Bauermädchen daheim, die gleich kichern und ſich Da hatte er ihr, wiewohl ungern, nachgeben *) Klatſchbaſe. Frapan, Bitterſüß. 11
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0177" n="161"/> die Bauermädchen daheim, die gleich kichern und ſich<lb/> zuſammendrängen, wie die Schafe; noch frech wie die<lb/> Mädchen, die in der Fabrik arbeiten und den Sol¬<lb/> daten ſchon von fern zulachen und winken. Und wie<lb/> nett in ihrer Kleidung, Alltags wie Sonntags; ja<lb/> Sonntags hatte er ſie oft verwundert angeſchaut, wie<lb/> geputzt ſie ſei, und dann hatte ſie ihm lachend er¬<lb/> zählt, nichts Beſonderes trage ſie an ſich, als eine<lb/> neue Maſche, die hab' ihr das gnädige Fräulein ge¬<lb/> ſchenkt. Ob ſie's wohl thut und künftigen Sonntag<lb/> zur Kommunion mit mir geht, dachte er, während er<lb/> langſam in die Stadt ſchlenderte. Da muß ſie doch<lb/> allein kommen! Das war der Punkt, über den es<lb/> ſchon allerlei Händel zwiſchen ihnen gegeben hatte.<lb/> Immer, wenn er ſie ausführte, beſtand ſie darauf,<lb/> eine Kamerädin mitzubringen. „Sonſt wird man<lb/> gleich ausgerichtet,“ ſagte ſie entſchieden, „o die Leut'<lb/> ſind ſo ſchlimm! Und ich hab' auch meinen Stolz,<lb/> es wird einem gleich was angehängt. Beſonders die<lb/> Köchin, dös iſt e Ratſchen!“<note place="foot" n="*)">Klatſchbaſe.<lb/></note></p><lb/> <p>Da hatte er ihr, wiewohl ungern, nachgeben<lb/> müſſen, und jetzt war's ihm faſt lieber ſo, denn im<lb/> Beiſein der anderen ließ ſie ſich weit freier gehen, ja<lb/> ſie war oft recht ausgelaſſen. Er mußte noch lachen,<lb/> wie er daran dachte, daß ſie das letztemal der Köchin<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Frapan</hi>, Bitterſüß. 11<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [161/0177]
die Bauermädchen daheim, die gleich kichern und ſich
zuſammendrängen, wie die Schafe; noch frech wie die
Mädchen, die in der Fabrik arbeiten und den Sol¬
daten ſchon von fern zulachen und winken. Und wie
nett in ihrer Kleidung, Alltags wie Sonntags; ja
Sonntags hatte er ſie oft verwundert angeſchaut, wie
geputzt ſie ſei, und dann hatte ſie ihm lachend er¬
zählt, nichts Beſonderes trage ſie an ſich, als eine
neue Maſche, die hab' ihr das gnädige Fräulein ge¬
ſchenkt. Ob ſie's wohl thut und künftigen Sonntag
zur Kommunion mit mir geht, dachte er, während er
langſam in die Stadt ſchlenderte. Da muß ſie doch
allein kommen! Das war der Punkt, über den es
ſchon allerlei Händel zwiſchen ihnen gegeben hatte.
Immer, wenn er ſie ausführte, beſtand ſie darauf,
eine Kamerädin mitzubringen. „Sonſt wird man
gleich ausgerichtet,“ ſagte ſie entſchieden, „o die Leut'
ſind ſo ſchlimm! Und ich hab' auch meinen Stolz,
es wird einem gleich was angehängt. Beſonders die
Köchin, dös iſt e Ratſchen!“ *)
Da hatte er ihr, wiewohl ungern, nachgeben
müſſen, und jetzt war's ihm faſt lieber ſo, denn im
Beiſein der anderen ließ ſie ſich weit freier gehen, ja
ſie war oft recht ausgelaſſen. Er mußte noch lachen,
wie er daran dachte, daß ſie das letztemal der Köchin
*) Klatſchbaſe.
Frapan, Bitterſüß. 11
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