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François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin, 1871.

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Sonntag alles erledigt und dann auch die Zeugin
unserer Verlobung gegenwärtig sein, Fräulein Hardine,
die ich so gern auch als Zeugin unserer stillen Hoch¬
zeitsfeier begrüßen möchte."" --

-- "Adelheid hat recht, Probst; es ist merkwürdig,
wie die kleine, liebe Dorl an unserer Dine hängt.
Ein Anderer als Mosjö Per--se würde sich solch ein
Freundschaftsregiment verbitten! Aber der: Schürzen¬
angelegenheiten -- bah! Ja, wär's ein Mann, der
ihm in's Gehege käme, dann Gnade Gott! --

-- "Die Kleine hatte seinem Plane mit aller Ge¬
lassenheit zugehört; bei dem Namen Hardine aber fuhr
sie erschrocken in die Höhe; weiß Gott, sie zitterte und
wurde jählings wieder blaß wie eine Wand. ""Har¬
dine!"" flüsterte sie. ""Wann kommt Fräulein Har¬
dine?"" -- "Sie soll zur Hochzeit nicht fehlen, Herzens¬
kind," rief ich ihr ermunternd zu. -- "Morgen schreibe
ich ihr und in spätestens acht Tagen ist sie da." --

-- "Dorothee saß auf ihrem Stuhle zurückgesunken
und regte sich nicht. Der Bräutigam leerte das letzte
Glas auf das Wohl unserer guten Tochter. Auch die
Braut mußte anstoßen und nippen, aber sie that es
mit einem Schütteln, als ob ihr der Tod über's Grab
gelaufen sei. Wir alle sahen, wie sehr das liebe Kind

Sonntag alles erledigt und dann auch die Zeugin
unſerer Verlobung gegenwärtig ſein, Fräulein Hardine,
die ich ſo gern auch als Zeugin unſerer ſtillen Hoch¬
zeitsfeier begrüßen möchte.““ —

— „Adelheid hat recht, Probſt; es iſt merkwürdig,
wie die kleine, liebe Dorl an unſerer Dine hängt.
Ein Anderer als Mosjö Per—ſé würde ſich ſolch ein
Freundſchaftsregiment verbitten! Aber der: Schürzen¬
angelegenheiten — bah! Ja, wär’s ein Mann, der
ihm in’s Gehege käme, dann Gnade Gott! —

— „Die Kleine hatte ſeinem Plane mit aller Ge¬
laſſenheit zugehört; bei dem Namen Hardine aber fuhr
ſie erſchrocken in die Höhe; weiß Gott, ſie zitterte und
wurde jählings wieder blaß wie eine Wand. „„Har¬
dine!““ flüſterte ſie. „„Wann kommt Fräulein Har¬
dine?““ — „Sie ſoll zur Hochzeit nicht fehlen, Herzens¬
kind,“ rief ich ihr ermunternd zu. — „Morgen ſchreibe
ich ihr und in ſpäteſtens acht Tagen iſt ſie da.“ —

— „Dorothee ſaß auf ihrem Stuhle zurückgeſunken
und regte ſich nicht. Der Bräutigam leerte das letzte
Glas auf das Wohl unſerer guten Tochter. Auch die
Braut mußte anſtoßen und nippen, aber ſie that es
mit einem Schütteln, als ob ihr der Tod über’s Grab
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[88/0092] Sonntag alles erledigt und dann auch die Zeugin unſerer Verlobung gegenwärtig ſein, Fräulein Hardine, die ich ſo gern auch als Zeugin unſerer ſtillen Hoch¬ zeitsfeier begrüßen möchte.““ — — „Adelheid hat recht, Probſt; es iſt merkwürdig, wie die kleine, liebe Dorl an unſerer Dine hängt. Ein Anderer als Mosjö Per—ſé würde ſich ſolch ein Freundſchaftsregiment verbitten! Aber der: Schürzen¬ angelegenheiten — bah! Ja, wär’s ein Mann, der ihm in’s Gehege käme, dann Gnade Gott! — — „Die Kleine hatte ſeinem Plane mit aller Ge¬ laſſenheit zugehört; bei dem Namen Hardine aber fuhr ſie erſchrocken in die Höhe; weiß Gott, ſie zitterte und wurde jählings wieder blaß wie eine Wand. „„Har¬ dine!““ flüſterte ſie. „„Wann kommt Fräulein Har¬ dine?““ — „Sie ſoll zur Hochzeit nicht fehlen, Herzens¬ kind,“ rief ich ihr ermunternd zu. — „Morgen ſchreibe ich ihr und in ſpäteſtens acht Tagen iſt ſie da.“ — — „Dorothee ſaß auf ihrem Stuhle zurückgeſunken und regte ſich nicht. Der Bräutigam leerte das letzte Glas auf das Wohl unſerer guten Tochter. Auch die Braut mußte anſtoßen und nippen, aber ſie that es mit einem Schütteln, als ob ihr der Tod über’s Grab gelaufen ſei. Wir alle ſahen, wie ſehr das liebe Kind

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Zitationshilfe: François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin, 1871, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francois_reckenburgerin02_1871/92>, abgerufen am 22.11.2024.