François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin, 1871.noch in dem nämlichen Aufschauen, unbekümmert, daß Ich konnte den Blick nicht los werden. Es war Die Kleine saß noch auf derselben Stelle, und noch in dem nämlichen Aufſchauen, unbekümmert, daß Ich konnte den Blick nicht los werden. Es war Die Kleine ſaß noch auf derſelben Stelle, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0252" n="248"/> noch in dem nämlichen Aufſchauen, unbekümmert, daß<lb/> der ſchwarze Neufundländer, mein häufiger Begleiter,<lb/> ſeine Bekanntſchaft ſuchte, indem er das Frühſtück¬<lb/> brödchen aus den kleinen Händen zu ſich nahm.</p><lb/> <p>Ich konnte den Blick nicht los werden. Es war<lb/> zum erſtenmale, daß meine Gedanken ſich mit dem<lb/> Kinde beſchäftigten. Ich kürzte meinen Morgengang<lb/> ab, kehrte des nämlichen Wegs zurück und ſtand ſtill<lb/> vor einem Bildchen, das, wäre ich ein Maler gewe¬<lb/> ſen, ich augenblicklich ſkizzirt haben würde.</p><lb/> <p>Die Kleine ſaß noch auf derſelben Stelle, und<lb/> der große, ſchwarze Hund geduldig neben ihr. Sie<lb/> hatte die Aermchen um ſeinen Hals geſchlungen, und<lb/> den Kopf in ſein zottiges Fell gewühlt. Die Sonne,<lb/> die jetzt klar und faſt ſommerwarm niederſchien, brei¬<lb/> tete einen Goldſchimmer über das loſe flatternde Haar;<lb/> ich bemerkte erſt jetzt, daß es ſich anmuthig kräuſelte,<lb/> daß auch die ſteckenartigen Glieder ſich gebleicht und<lb/> gefüllt hatten, und die Bäckchen, die im Augenblick<lb/> ein leiſes Roth überhauchte, ſich kindlich zu runden<lb/> begannen. Ein friedliches Behagen prägte ſich aus<lb/> über der kleinen Geſtalt. Bei meinem Nahen hob ſie<lb/> die Augen zu mir auf, belebt und dunkelblau; ſie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [248/0252]
noch in dem nämlichen Aufſchauen, unbekümmert, daß
der ſchwarze Neufundländer, mein häufiger Begleiter,
ſeine Bekanntſchaft ſuchte, indem er das Frühſtück¬
brödchen aus den kleinen Händen zu ſich nahm.
Ich konnte den Blick nicht los werden. Es war
zum erſtenmale, daß meine Gedanken ſich mit dem
Kinde beſchäftigten. Ich kürzte meinen Morgengang
ab, kehrte des nämlichen Wegs zurück und ſtand ſtill
vor einem Bildchen, das, wäre ich ein Maler gewe¬
ſen, ich augenblicklich ſkizzirt haben würde.
Die Kleine ſaß noch auf derſelben Stelle, und
der große, ſchwarze Hund geduldig neben ihr. Sie
hatte die Aermchen um ſeinen Hals geſchlungen, und
den Kopf in ſein zottiges Fell gewühlt. Die Sonne,
die jetzt klar und faſt ſommerwarm niederſchien, brei¬
tete einen Goldſchimmer über das loſe flatternde Haar;
ich bemerkte erſt jetzt, daß es ſich anmuthig kräuſelte,
daß auch die ſteckenartigen Glieder ſich gebleicht und
gefüllt hatten, und die Bäckchen, die im Augenblick
ein leiſes Roth überhauchte, ſich kindlich zu runden
begannen. Ein friedliches Behagen prägte ſich aus
über der kleinen Geſtalt. Bei meinem Nahen hob ſie
die Augen zu mir auf, belebt und dunkelblau; ſie
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