François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin, 1871.fühlte ich auch jetzt: wir waren fertig miteinander. Während meines "fritzischen" Schaffens blieb ich Durch den Grafen, unseren Nachbar, damals auf fühlte ich auch jetzt: wir waren fertig miteinander. Während meines „fritziſchen“ Schaffens blieb ich Durch den Grafen, unſeren Nachbar, damals auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0168" n="164"/> fühlte ich auch jetzt: wir waren fertig miteinander.<lb/> Kaum daß dann und wann der immer weiter ſich<lb/> verbreitende Ruf ihres Gatten mich an die einzige<lb/> Jugendgeſpielin erinnerte. Bei wenig mehr als dreißig<lb/> Jahren ſtand ich gemüthlich ſo einſam wie wohl ſel¬<lb/> ten ein Weib. Ein ſtark gewurzelter Baum inmitten<lb/> einer Schonung von niederem Gehölz.</p><lb/> <p>Während meines „fritziſchen“ Schaffens blieb ich<lb/> nun aber eine theilnehmende Beobachterin des ſtaat¬<lb/> lichen Lebens, deſſen Kataſtrophe mit meinem eignen<lb/> neuen Leben zuſammengefallen war. Niemals habe ich an<lb/> ſeiner Wiederaufrichtung gezweifelt. Denn ich erfuhr<lb/> es in meiner Flur: das Wetter, der reife Ernten<lb/> knickt, befruchtet eine Frühlingsſaat. In dieſem Preu¬<lb/> ßen aber rang ein unverbrauchtes, hart gepflanztes Men¬<lb/> ſchenvolk.</p><lb/> <p>Durch den Grafen, unſeren Nachbar, damals auf<lb/> jenſeitigem Gebiet, trat ich auch in eine Art von Ver¬<lb/> bindung mit den Patrioten, welche in Preußen und<lb/> Oeſterreich heimlich ihre Fäden ſpannen, und warum<lb/> ſoll ich es verſchweigen, daß manche von den Mit¬<lb/> teln, die mir ja ausreichend zu Gebote ſtanden,<lb/> den höchſten Zwecken zugefloſſen ſind? Als aber<lb/> endlich der heiligſte Kampf ſich erhoben hatte, mit<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [164/0168]
fühlte ich auch jetzt: wir waren fertig miteinander.
Kaum daß dann und wann der immer weiter ſich
verbreitende Ruf ihres Gatten mich an die einzige
Jugendgeſpielin erinnerte. Bei wenig mehr als dreißig
Jahren ſtand ich gemüthlich ſo einſam wie wohl ſel¬
ten ein Weib. Ein ſtark gewurzelter Baum inmitten
einer Schonung von niederem Gehölz.
Während meines „fritziſchen“ Schaffens blieb ich
nun aber eine theilnehmende Beobachterin des ſtaat¬
lichen Lebens, deſſen Kataſtrophe mit meinem eignen
neuen Leben zuſammengefallen war. Niemals habe ich an
ſeiner Wiederaufrichtung gezweifelt. Denn ich erfuhr
es in meiner Flur: das Wetter, der reife Ernten
knickt, befruchtet eine Frühlingsſaat. In dieſem Preu¬
ßen aber rang ein unverbrauchtes, hart gepflanztes Men¬
ſchenvolk.
Durch den Grafen, unſeren Nachbar, damals auf
jenſeitigem Gebiet, trat ich auch in eine Art von Ver¬
bindung mit den Patrioten, welche in Preußen und
Oeſterreich heimlich ihre Fäden ſpannen, und warum
ſoll ich es verſchweigen, daß manche von den Mit¬
teln, die mir ja ausreichend zu Gebote ſtanden,
den höchſten Zwecken zugefloſſen ſind? Als aber
endlich der heiligſte Kampf ſich erhoben hatte, mit
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