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François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin, 1871.

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setzte sich in Bewegung. Obgleich ich es still,
ohne fremde Zeugen gewünscht, hatte ich es nicht
hindern können und wollen, daß die Bürgerschaft fast
ohne Ausnahme, Fackeln tragend, den Zug eröffnete.
Ehrten sie doch den Tapferen, der für das Vaterland
gefallen war, betrauerten sie doch einen alten, werthen,
langjährigen Heimathsgenossen.

Hinter dem Sarge ging nur ich mit dem Probst,
gefolgt von Christlieb Taube und dem alten Diener.
Und so senkten wir den theueren Mann zur Ruhe,
Alle in Thränen, Alle in düsterer Beklemmung in der
verhängnißvollen Stunde, wo die gleichzeitig in zwei
Schlachten vernichteten Armeen, keine der anderen
Schicksal ahnend, in wilder Flucht aufeinanderstießen.

Die erste und noch unklare Kunde der Niederlage
bei Hassenhausen, -- erst späterhin nannte man sie
Auerstädt, -- traf uns, als wir von unserem Trauer¬
gange heimkehrten. Christlieb Taube mit seinem
"Versprengten" beschleunigte darauf hin seine Abreise
in der schon gestern angenommenen Richtung über
Freiburg. Auch Dorothee wurde von dem Probste
bestimmt, mit der Nachtpost die Rückreise anzutreten,
denn wer hätte dafür bürgen mögen, daß nicht morgen
schon ein wilder Troß von Freund und Feind die

Louise v. Francois, Die letzte Reckenburgerin. II. 10

ſetzte ſich in Bewegung. Obgleich ich es ſtill,
ohne fremde Zeugen gewünſcht, hatte ich es nicht
hindern können und wollen, daß die Bürgerſchaft faſt
ohne Ausnahme, Fackeln tragend, den Zug eröffnete.
Ehrten ſie doch den Tapferen, der für das Vaterland
gefallen war, betrauerten ſie doch einen alten, werthen,
langjährigen Heimathsgenoſſen.

Hinter dem Sarge ging nur ich mit dem Probſt,
gefolgt von Chriſtlieb Taube und dem alten Diener.
Und ſo ſenkten wir den theueren Mann zur Ruhe,
Alle in Thränen, Alle in düſterer Beklemmung in der
verhängnißvollen Stunde, wo die gleichzeitig in zwei
Schlachten vernichteten Armeen, keine der anderen
Schickſal ahnend, in wilder Flucht aufeinanderſtießen.

Die erſte und noch unklare Kunde der Niederlage
bei Haſſenhauſen, — erſt ſpäterhin nannte man ſie
Auerſtädt, — traf uns, als wir von unſerem Trauer¬
gange heimkehrten. Chriſtlieb Taube mit ſeinem
„Verſprengten“ beſchleunigte darauf hin ſeine Abreiſe
in der ſchon geſtern angenommenen Richtung über
Freiburg. Auch Dorothee wurde von dem Probſte
beſtimmt, mit der Nachtpoſt die Rückreiſe anzutreten,
denn wer hätte dafür bürgen mögen, daß nicht morgen
ſchon ein wilder Troß von Freund und Feind die

Louiſe v. François, Die letzte Reckenburgerin. II. 10
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[145/0149] ſetzte ſich in Bewegung. Obgleich ich es ſtill, ohne fremde Zeugen gewünſcht, hatte ich es nicht hindern können und wollen, daß die Bürgerſchaft faſt ohne Ausnahme, Fackeln tragend, den Zug eröffnete. Ehrten ſie doch den Tapferen, der für das Vaterland gefallen war, betrauerten ſie doch einen alten, werthen, langjährigen Heimathsgenoſſen. Hinter dem Sarge ging nur ich mit dem Probſt, gefolgt von Chriſtlieb Taube und dem alten Diener. Und ſo ſenkten wir den theueren Mann zur Ruhe, Alle in Thränen, Alle in düſterer Beklemmung in der verhängnißvollen Stunde, wo die gleichzeitig in zwei Schlachten vernichteten Armeen, keine der anderen Schickſal ahnend, in wilder Flucht aufeinanderſtießen. Die erſte und noch unklare Kunde der Niederlage bei Haſſenhauſen, — erſt ſpäterhin nannte man ſie Auerſtädt, — traf uns, als wir von unſerem Trauer¬ gange heimkehrten. Chriſtlieb Taube mit ſeinem „Verſprengten“ beſchleunigte darauf hin ſeine Abreiſe in der ſchon geſtern angenommenen Richtung über Freiburg. Auch Dorothee wurde von dem Probſte beſtimmt, mit der Nachtpoſt die Rückreiſe anzutreten, denn wer hätte dafür bürgen mögen, daß nicht morgen ſchon ein wilder Troß von Freund und Feind die Louiſe v. François, Die letzte Reckenburgerin. II. 10

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Zitationshilfe: François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin, 1871, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francois_reckenburgerin02_1871/149>, abgerufen am 22.11.2024.