François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.Prediger zuckte schweigend die Achseln. Beide bega¬ Wenige Minuten später eilte von dorther ein Auch den letzten Gästen schien der Aufbruch ge¬ Prediger zuckte ſchweigend die Achſeln. Beide bega¬ Wenige Minuten ſpäter eilte von dorther ein Auch den letzten Gäſten ſchien der Aufbruch ge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0086" n="79"/> Prediger zuckte ſchweigend die Achſeln. Beide bega¬<lb/> ben ſich nach dem Schloſſe.</p><lb/> <p>Wenige Minuten ſpäter eilte von dorther ein<lb/> Diener nach der Schenke; bald darauf folgte ihm der<lb/> Prediger. Man erfuhr, daß das Fräulein die ſorg¬<lb/> fältigſte Pflege für den Kranken befohlen habe, auch<lb/> deſſen Ueberſiedelung nach dem Schloſſe wünſche, falls<lb/> der Arzt dieſelbe für zuläſſig halte. Noch hatte man<lb/> nicht dazu kommen können, ſein Erſtaunen über dieſe<lb/> Weiſung auszuſprechen, als der Graf aus dem Por¬<lb/> tale trat, leichenblaß, in heftigſter Aufregung an der<lb/> Unterlippe nagend. Ohne ein aufklärendes Wort zu<lb/> gewähren, beſtieg er den bereithaltenden Wagen, und<lb/> jagte von dannen.</p><lb/> <p>Auch den letzten Gäſten ſchien der Aufbruch ge¬<lb/> boten. Kaum eine Stunde nach der aufregenden Be¬<lb/> gegnung war es in der Umhegung der Reckenburg ſo<lb/> ſtill wie alle Tage. Am anderen Morgen jedoch kehr¬<lb/> ten etliche der geſtrigen Gäſte — wohlzumerken der<lb/> Graf nicht unter ihnen — zurück, um aus reinſtem<lb/> Wohlwollen, wie ſich von ſelbſt verſteht, Erkundigun¬<lb/> gen über das Befinden der Dame und des räthſelhaf¬<lb/> ten Fremden einzuziehen. Der letztere lag noch in<lb/> der Schenke, ſchwer krank, aber nicht am Säuferwahn¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0086]
Prediger zuckte ſchweigend die Achſeln. Beide bega¬
ben ſich nach dem Schloſſe.
Wenige Minuten ſpäter eilte von dorther ein
Diener nach der Schenke; bald darauf folgte ihm der
Prediger. Man erfuhr, daß das Fräulein die ſorg¬
fältigſte Pflege für den Kranken befohlen habe, auch
deſſen Ueberſiedelung nach dem Schloſſe wünſche, falls
der Arzt dieſelbe für zuläſſig halte. Noch hatte man
nicht dazu kommen können, ſein Erſtaunen über dieſe
Weiſung auszuſprechen, als der Graf aus dem Por¬
tale trat, leichenblaß, in heftigſter Aufregung an der
Unterlippe nagend. Ohne ein aufklärendes Wort zu
gewähren, beſtieg er den bereithaltenden Wagen, und
jagte von dannen.
Auch den letzten Gäſten ſchien der Aufbruch ge¬
boten. Kaum eine Stunde nach der aufregenden Be¬
gegnung war es in der Umhegung der Reckenburg ſo
ſtill wie alle Tage. Am anderen Morgen jedoch kehr¬
ten etliche der geſtrigen Gäſte — wohlzumerken der
Graf nicht unter ihnen — zurück, um aus reinſtem
Wohlwollen, wie ſich von ſelbſt verſteht, Erkundigun¬
gen über das Befinden der Dame und des räthſelhaf¬
ten Fremden einzuziehen. Der letztere lag noch in
der Schenke, ſchwer krank, aber nicht am Säuferwahn¬
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