François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871."Weiter -- nichts!" versetzte lachend der Invalid. "Aus?" "Rein aus, sage ich Dir. Wir waren unter dem "Ich lachte aus vollem Halse und rannte in das "Im nächsten Frühjahr brachte mich der Probst „Weiter — nichts!“ verſetzte lachend der Invalid. „Aus?“ „Rein aus, ſage ich Dir. Wir waren unter dem „Ich lachte aus vollem Halſe und rannte in das „Im nächſten Frühjahr brachte mich der Probſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0039" n="32"/> <p>„Weiter — nichts!“ verſetzte lachend der Invalid.<lb/> „Die Geſchichte iſt aus.“</p><lb/> <p>„Aus?“</p><lb/> <p>„Rein aus, ſage ich Dir. Wir waren unter dem<lb/> Geklätſch vor der Kloſterpforte angelangt. Ich drehte<lb/> meiner Alten eine Naſe, denn das Haus war <hi rendition="#g">nicht</hi><lb/> in einen Aſchenhaufen umgewandelt und die Heerde<lb/><hi rendition="#g">nicht</hi> über alle Berge entflohen. Nun aber die Angſt,<lb/> als das Weibsſtück ſah, wie ich ſeine Weisheit auf¬<lb/> genommen hatte. Sie zitterte wie ein naſſer Pudel¬<lb/> hund und ihre Zähne, — nein, die klapperten nicht,<lb/> denn ſie hatte keinen Zahn, — aber das Kinn wackelte<lb/> ihr und: „Um Gottes, Jeſus willen, Guſtelchen, reinen<lb/> Mund!“ jammerte ſie, „bringe eine alte, arme Wittfrau<lb/> nicht um ihr hartes Stückchen Brod.“</p><lb/> <p>„Ich lachte aus vollem Halſe und rannte in das<lb/> Thor, hinter welchem die Kameraden ſich luſtig wie<lb/> alle Tage tummelten. In aller Eile lieferte ich ihnen<lb/> eine Schlacht von entgegengeſetzter Fa<hi rendition="#aq">ç</hi>on, wie die,<lb/> welche in den nämlichen Stunden zu Ende ging. Aller<lb/> Spuk und Schwatz des Morgens war wie weggeblaſen.</p><lb/> <p>„Im nächſten Frühjahr brachte mich der Probſt<lb/> zu dem Förſter, dem ich zwei Jahre ſpäter aus dem<lb/> Garne lief, als der Herzog in unſerer Nähe campirte.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [32/0039]
„Weiter — nichts!“ verſetzte lachend der Invalid.
„Die Geſchichte iſt aus.“
„Aus?“
„Rein aus, ſage ich Dir. Wir waren unter dem
Geklätſch vor der Kloſterpforte angelangt. Ich drehte
meiner Alten eine Naſe, denn das Haus war nicht
in einen Aſchenhaufen umgewandelt und die Heerde
nicht über alle Berge entflohen. Nun aber die Angſt,
als das Weibsſtück ſah, wie ich ſeine Weisheit auf¬
genommen hatte. Sie zitterte wie ein naſſer Pudel¬
hund und ihre Zähne, — nein, die klapperten nicht,
denn ſie hatte keinen Zahn, — aber das Kinn wackelte
ihr und: „Um Gottes, Jeſus willen, Guſtelchen, reinen
Mund!“ jammerte ſie, „bringe eine alte, arme Wittfrau
nicht um ihr hartes Stückchen Brod.“
„Ich lachte aus vollem Halſe und rannte in das
Thor, hinter welchem die Kameraden ſich luſtig wie
alle Tage tummelten. In aller Eile lieferte ich ihnen
eine Schlacht von entgegengeſetzter Façon, wie die,
welche in den nämlichen Stunden zu Ende ging. Aller
Spuk und Schwatz des Morgens war wie weggeblaſen.
„Im nächſten Frühjahr brachte mich der Probſt
zu dem Förſter, dem ich zwei Jahre ſpäter aus dem
Garne lief, als der Herzog in unſerer Nähe campirte.
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