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François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.

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fuhr: "Wußte die alte Gnädige schon, meine Dine,
daß ihr Erbprinz hiesigen Orts auf Strafcommando
versetzt worden ist?"

In Wahrheit, mir schwindelte. -- "Prinz August
hier, -- hier?" -- stammelte ich.

"Noch nicht," versetzte die Mama, nach einem
Räuspern, das allemal eine gelinde Rüge für den
Herrn Gemahl bedeutete. "Noch nicht. Doch darf
er jede Stunde erwartet werden. Er ist als Major
dem Regimente aggregirt worden, mithin Papas un¬
mittelbarer Vorgesetzter, wie Manche wissen wollen,
um seine etwas brouillirten Verhältnisse in der kleinen
Garnison wiederherzustellen. Ich für mein Theil bin
der Ansicht, daß man ihm ein selbständiges Commando
zugedacht und daß man unseren Ort gewählt hat, weil
das wohleingerichtete Schloß ein standesmäßiges Lo¬
gement gewährt."

"Bis zum Donnerstag ist er jedenfalls einpassirt,"
setzte der Vater hinzu. "Die Gesellschaft arrangirt
ihm zu Ehren ein Pickenick, einen bal champetre."

"Einen Empfang, Eberhard," verbesserte die Mutter.

"Meinetwegen einen Empfang," fuhr der Vater
heiter fort. "Auf alle Fälle werden die Damen an
dem Tage seine Bekanntschaft machen und endlich ein¬

fuhr: „Wußte die alte Gnädige ſchon, meine Dine,
daß ihr Erbprinz hieſigen Orts auf Strafcommando
verſetzt worden iſt?“

In Wahrheit, mir ſchwindelte. — „Prinz Auguſt
hier, — hier?“ — ſtammelte ich.

„Noch nicht,“ verſetzte die Mama, nach einem
Räuspern, das allemal eine gelinde Rüge für den
Herrn Gemahl bedeutete. „Noch nicht. Doch darf
er jede Stunde erwartet werden. Er iſt als Major
dem Regimente aggregirt worden, mithin Papas un¬
mittelbarer Vorgeſetzter, wie Manche wiſſen wollen,
um ſeine etwas brouillirten Verhältniſſe in der kleinen
Garniſon wiederherzuſtellen. Ich für mein Theil bin
der Anſicht, daß man ihm ein ſelbſtändiges Commando
zugedacht und daß man unſeren Ort gewählt hat, weil
das wohleingerichtete Schloß ein ſtandesmäßiges Lo¬
gement gewährt.“

„Bis zum Donnerſtag iſt er jedenfalls einpaſſirt,“
ſetzte der Vater hinzu. „Die Geſellſchaft arrangirt
ihm zu Ehren ein Pickenick, einen bal champêtre.“

„Einen Empfang, Eberhard,“ verbeſſerte die Mutter.

„Meinetwegen einen Empfang,“ fuhr der Vater
heiter fort. „Auf alle Fälle werden die Damen an
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[219/0226] fuhr: „Wußte die alte Gnädige ſchon, meine Dine, daß ihr Erbprinz hieſigen Orts auf Strafcommando verſetzt worden iſt?“ In Wahrheit, mir ſchwindelte. — „Prinz Auguſt hier, — hier?“ — ſtammelte ich. „Noch nicht,“ verſetzte die Mama, nach einem Räuspern, das allemal eine gelinde Rüge für den Herrn Gemahl bedeutete. „Noch nicht. Doch darf er jede Stunde erwartet werden. Er iſt als Major dem Regimente aggregirt worden, mithin Papas un¬ mittelbarer Vorgeſetzter, wie Manche wiſſen wollen, um ſeine etwas brouillirten Verhältniſſe in der kleinen Garniſon wiederherzuſtellen. Ich für mein Theil bin der Anſicht, daß man ihm ein ſelbſtändiges Commando zugedacht und daß man unſeren Ort gewählt hat, weil das wohleingerichtete Schloß ein ſtandesmäßiges Lo¬ gement gewährt.“ „Bis zum Donnerſtag iſt er jedenfalls einpaſſirt,“ ſetzte der Vater hinzu. „Die Geſellſchaft arrangirt ihm zu Ehren ein Pickenick, einen bal champêtre.“ „Einen Empfang, Eberhard,“ verbeſſerte die Mutter. „Meinetwegen einen Empfang,“ fuhr der Vater heiter fort. „Auf alle Fälle werden die Damen an dem Tage ſeine Bekanntſchaft machen und endlich ein¬

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Zitationshilfe: François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francois_reckenburgerin01_1871/226>, abgerufen am 22.11.2024.