François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.ber unverdrossen weiter, rechnete auch ebenso unver¬ "Es wird eine Weile währen, ehe wir zu einan¬ "Das Kind hält sich musterhaft," versicherte mein Die zweite Trennung von Hause war allerseits Louise v. Francois, Die letzte Reckenburgerin. I. 14
ber unverdroſſen weiter, rechnete auch ebenſo unver¬ „Es wird eine Weile währen, ehe wir zu einan¬ „Das Kind hält ſich muſterhaft,“ verſicherte mein Die zweite Trennung von Hauſe war allerſeits Louiſe v. François, Die letzte Reckenburgerin. I. 14
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0216" n="209"/> ber unverdroſſen weiter, rechnete auch ebenſo unver¬<lb/> droſſen auf das blutige Uebungsfeld eines Operateurs.</p><lb/> <p>„Es wird eine Weile währen, ehe wir zu einan¬<lb/> der kommen,“ ſagte lachend die Dorl, „aber ich kann's<lb/> ja abwarten.“</p><lb/> <p>„Das Kind hält ſich muſterhaft,“ verſicherte mein<lb/> Vater, und die Mutter konnte dem Lobe nicht wider¬<lb/> ſprechen. Muhme Juſtine aber bemerkte kopfwiegend:<lb/> „Man ſoll den Jungfernkranz nicht rühmen, bis man<lb/> ihm die Hochzeitsmütze übergeſtülpt.“</p><lb/> <p>Die zweite Trennung von Hauſe war allerſeits<lb/> kein halber Tod, nachdem die erſte ſo ungefährlich<lb/> abgelaufen. Auch von dem zweiten Reckenburger Auf¬<lb/> enthalt würde nichts Neues zu berichten ſein. Als er<lb/> ſich zum Ende neigte, machte mir die Gräfin den An¬<lb/> trag, auch den Sommer hindurch und für alle Zeit<lb/> bei ihr zu bleiben. Ich ſagte rundweg nein. Denn<lb/> wohl muthete das thätige Treiben auf Reckenburg mich<lb/> freudiger an, als die ſtille Beſchränkung des Eltern¬<lb/> hauſes, nimmermehr aber würde ich mein Heimaths¬<lb/> recht und meine Heimathspflicht in demſelben freiwil¬<lb/> lig aufgegeben haben. Der Gräfin dahingegen, ob¬<lb/> gleich ſie mich ungern entbehrte, muß ich nachrühmen,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Louiſe v. Fran<hi rendition="#aq">ç</hi>ois, Die letzte Reckenburgerin. <hi rendition="#aq">I</hi>. 14<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [209/0216]
ber unverdroſſen weiter, rechnete auch ebenſo unver¬
droſſen auf das blutige Uebungsfeld eines Operateurs.
„Es wird eine Weile währen, ehe wir zu einan¬
der kommen,“ ſagte lachend die Dorl, „aber ich kann's
ja abwarten.“
„Das Kind hält ſich muſterhaft,“ verſicherte mein
Vater, und die Mutter konnte dem Lobe nicht wider¬
ſprechen. Muhme Juſtine aber bemerkte kopfwiegend:
„Man ſoll den Jungfernkranz nicht rühmen, bis man
ihm die Hochzeitsmütze übergeſtülpt.“
Die zweite Trennung von Hauſe war allerſeits
kein halber Tod, nachdem die erſte ſo ungefährlich
abgelaufen. Auch von dem zweiten Reckenburger Auf¬
enthalt würde nichts Neues zu berichten ſein. Als er
ſich zum Ende neigte, machte mir die Gräfin den An¬
trag, auch den Sommer hindurch und für alle Zeit
bei ihr zu bleiben. Ich ſagte rundweg nein. Denn
wohl muthete das thätige Treiben auf Reckenburg mich
freudiger an, als die ſtille Beſchränkung des Eltern¬
hauſes, nimmermehr aber würde ich mein Heimaths¬
recht und meine Heimathspflicht in demſelben freiwil¬
lig aufgegeben haben. Der Gräfin dahingegen, ob¬
gleich ſie mich ungern entbehrte, muß ich nachrühmen,
Louiſe v. François, Die letzte Reckenburgerin. I. 14
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