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François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.

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Faber'schen Kundschaft die gäng und gebe Bezeichnung
des kleinen Scheersackserben. Papa Reckenburg aber,
der so leicht keinen, den er gern hatte, -- einzig und
allein seine "Hausehre" ausgenommen, -- ohne einen
harmlosen Spitznamen entwischen ließ, er konnte sich
nicht versagen, den "Menschen für sich" ein wenig
fremdländisch umzumodeln. "Mosjö Per--se" hieß
der Haussohn innerhalb der alten Baderei.

Und mit Fug und Recht. Siegmund Faber war
ein Original, das heißt er war einer von jenen Sel¬
tenen, der seiner Eigenart unbeirrt eine Straße durch
den Haufen bricht. Denn für eine herrschende Leiden¬
schaft rüstete ihn die Natur mit dem beherrschenden
Willen und nach dem inneren Gehalte modelte sich
kennzeichnend die Form.

Denkt Euch ein Männchen, kaum Soldatenmaaß,
wie der Rittmeister von Reckenburg versicherte. Gleich¬
wohl, curios! blickt Ihr zu ihm empor. Ihm geht's
wie seinem Haus: er wächst erst über der Schulter¬
höhe. In seinem Nacken müssen wohl etliche Wirbel
mehr, als die Regel ist, zu zählen sein, Drehwirbel,
welche die spürende Beweglichkeit nach allen Seiten
vermitteln. Noch länger als der Hals ragt der Kopf,
nach hinten steil abfallend, die Stirn gewaltig und

Faber'ſchen Kundſchaft die gäng und gebe Bezeichnung
des kleinen Scheerſackserben. Papa Reckenburg aber,
der ſo leicht keinen, den er gern hatte, — einzig und
allein ſeine „Hausehre“ ausgenommen, — ohne einen
harmloſen Spitznamen entwiſchen ließ, er konnte ſich
nicht verſagen, den „Menſchen für ſich“ ein wenig
fremdländiſch umzumodeln. „Mosjö Per—ſé“ hieß
der Hausſohn innerhalb der alten Baderei.

Und mit Fug und Recht. Siegmund Faber war
ein Original, das heißt er war einer von jenen Sel¬
tenen, der ſeiner Eigenart unbeirrt eine Straße durch
den Haufen bricht. Denn für eine herrſchende Leiden¬
ſchaft rüſtete ihn die Natur mit dem beherrſchenden
Willen und nach dem inneren Gehalte modelte ſich
kennzeichnend die Form.

Denkt Euch ein Männchen, kaum Soldatenmaaß,
wie der Rittmeiſter von Reckenburg verſicherte. Gleich¬
wohl, curios! blickt Ihr zu ihm empor. Ihm geht's
wie ſeinem Haus: er wächſt erſt über der Schulter¬
höhe. In ſeinem Nacken müſſen wohl etliche Wirbel
mehr, als die Regel iſt, zu zählen ſein, Drehwirbel,
welche die ſpürende Beweglichkeit nach allen Seiten
vermitteln. Noch länger als der Hals ragt der Kopf,
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[117/0124] Faber'ſchen Kundſchaft die gäng und gebe Bezeichnung des kleinen Scheerſackserben. Papa Reckenburg aber, der ſo leicht keinen, den er gern hatte, — einzig und allein ſeine „Hausehre“ ausgenommen, — ohne einen harmloſen Spitznamen entwiſchen ließ, er konnte ſich nicht verſagen, den „Menſchen für ſich“ ein wenig fremdländiſch umzumodeln. „Mosjö Per—ſé“ hieß der Hausſohn innerhalb der alten Baderei. Und mit Fug und Recht. Siegmund Faber war ein Original, das heißt er war einer von jenen Sel¬ tenen, der ſeiner Eigenart unbeirrt eine Straße durch den Haufen bricht. Denn für eine herrſchende Leiden¬ ſchaft rüſtete ihn die Natur mit dem beherrſchenden Willen und nach dem inneren Gehalte modelte ſich kennzeichnend die Form. Denkt Euch ein Männchen, kaum Soldatenmaaß, wie der Rittmeiſter von Reckenburg verſicherte. Gleich¬ wohl, curios! blickt Ihr zu ihm empor. Ihm geht's wie ſeinem Haus: er wächſt erſt über der Schulter¬ höhe. In ſeinem Nacken müſſen wohl etliche Wirbel mehr, als die Regel iſt, zu zählen ſein, Drehwirbel, welche die ſpürende Beweglichkeit nach allen Seiten vermitteln. Noch länger als der Hals ragt der Kopf, nach hinten ſteil abfallend, die Stirn gewaltig und

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Zitationshilfe: François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francois_reckenburgerin01_1871/124>, abgerufen am 22.11.2024.