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Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.

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tis-Canzley/ mit dem Käiser rechten: Was die schwarze Dinte nicht ausrichten können/ müste die rote auswirken. Und weil er/ aus unehlichem Bette/ einen schönen Sohn erzeugt hatte; fiel ihm die Bedingung desto beschwerlicher/ daß/ wofern er/ ohne ehrliche Beerbung/ mit Tode abginge / Krafft solches harten Vergleichs/ diesem seinem Bastart die Krone nicht werden könnte.

Dieses desto besser zu begreiffen/ so dienet zur Erklährung/ daß zwischen den Käiserlichen/ und Ungarischen Deputirten/ zur Neu-Stadt/ mit Bewilligung und Genehmhaltung Königs Matthiä/ geschlossen worden; wofern Matthias/ ohne Erben verbliche / der Erb-Prinz Käisers Friedrici/ und dessen Erben/ zu dem Königreich Ungarn eines immerwährenden Vorzugs berechtigt seyn solten. Welchen Vergleich auch Käiser Maximilianus / acht und zwanzig Jahre hernach/ mit den Ungarn/ wiewol diese sich damals anfangs hefftig dagegen gesetzt/ wiederum erneuert hat: Wie man beym Isthuanfin lieset.

Man zeucht auch dieses/ für eine Ursach an/ daß/ nachdem/ auf deß Käisers und Papsts Ersuchen/ König Matthias wider den in päpstlichen Bann gethanen König/ Georg Podebrat / zu Felde gezogen/ und/ mit Beyhülffe der zu ihm gestossenen Käiserlichen Völker/ in Böhmen einen sieghafften Fortgang gewonnen/ der Käiser/ mit dem äusserst-bedrengtem Königlichen Prinzen/ Victorino/ unwissend Königs Matthiä/ wider die geschlossene Alliance/ Frieden gemacht/ und seine Völker zur Stunde heimlich/ aus dem Lager Matthiä / abgefordert: Damit er/ ohne sonderliche Reputation/ wider umkehren müste/ nach Ungarn / und es das Ansehn gewinnen mögte/ ob hätte er dem Käiser gar kein Hülffe geleistet. Andre setzen dazu/ der Käiser hätte/ zu selbigem Böhmischen Kriegs-Zuge/ ein Stuck Geldes/ nemlich 36000. oder/ wie andre setzen/ 60000. Ducaten/ versprochen; solches aber niemals abstatten wollen.

Noch viel höher hat König Matthias dieses empfunden/ daß/ als er nicht lange hernach / nicht allein von den Catholische Ständen in Böhmen/ sondern auch durch Authorität und Gutsprechung deß Papsts/ in deß verstorbenen Georg Podebrats Stelle/ zum Böhmischen Könige ernannt worden/ dannoch der Käiser ihn davon weggespielt/ und dem Polnischen Prinzen Uladislao diese Kron zugeschanzt.

Nicht weniger nahm es der Ungarische König für einen Schimpff auf/ daß er/ um die Käiserliche Prinzessin werbend/ den Korb bekommen; gleich als machte ihn die Nidrigkeit seines Herkommens einer solchen Heirath unwürdig: Zumal weil (wie man vorgab) die Werber mit höhnischen Worten/ solten zuruck gefertigt seyn.

Der Groll fing noch stärker an zu glühen/ da etliche Edel- und andre Leute/ weil man ihnen ihren Sold nicht entrichtet hatte/ sich selbst/ mit rauberischen Streiffen bezahlt zu machen/ trachteten/ und zum öfftern die Ungarische Grenzen

Lib. 2. Histor. Pannon. fol. m. 19.

tis-Canzley/ mit dem Käiser rechten: Was die schwarze Dinte nicht ausrichten können/ müste die rote auswirken. Und weil er/ aus unehlichem Bette/ einen schönen Sohn erzeugt hatte; fiel ihm die Bedingung desto beschwerlicher/ daß/ wofern er/ ohne ehrliche Beerbung/ mit Tode abginge / Krafft solches harten Vergleichs/ diesem seinem Bastart die Krone nicht werden könnte.

Dieses desto besser zu begreiffen/ so dienet zur Erklährung/ daß zwischen den Käiserlichen/ und Ungarischen Deputirten/ zur Neu-Stadt/ mit Bewilligung und Genehmhaltung Königs Matthiä/ geschlossen worden; wofern Matthias/ ohne Erben verbliche / der Erb-Prinz Käisers Friedrici/ und dessen Erben/ zu dem Königreich Ungarn eines immerwährenden Vorzugs berechtigt seyn solten. Welchen Vergleich auch Käiser Maximilianus / acht und zwanzig Jahre hernach/ mit den Ungarn/ wiewol diese sich damals anfangs hefftig dagegen gesetzt/ wiederum erneuert hat: Wie man beym Isthuanfin lieset.

Man zeucht auch dieses/ für eine Ursach an/ daß/ nachdem/ auf deß Käisers und Papsts Ersuchen/ König Matthias wider den in päpstlichen Bann gethanen König/ Georg Podebrat / zu Felde gezogen/ und/ mit Beyhülffe der zu ihm gestossenen Käiserlichen Völker/ in Böhmen einen sieghafften Fortgang gewonnen/ der Käiser/ mit dem äusserst-bedrengtem Königlichen Prinzen/ Victorino/ unwissend Königs Matthiä/ wider die geschlossene Alliance/ Frieden gemacht/ und seine Völker zur Stunde heimlich/ aus dem Lager Matthiä / abgefordert: Damit er/ ohne sonderliche Reputation/ wider umkehren müste/ nach Ungarn / und es das Ansehn gewinnen mögte/ ob hätte er dem Käiser gar kein Hülffe geleistet. Andre setzen dazu/ der Käiser hätte/ zu selbigem Böhmischen Kriegs-Zuge/ ein Stuck Geldes/ nemlich 36000. oder/ wie andre setzen/ 60000. Ducaten/ versprochen; solches aber niemals abstatten wollen.

Noch viel höher hat König Matthias dieses empfunden/ daß/ als er nicht lange hernach / nicht allein von den Catholische Ständen in Böhmen/ sondern auch durch Authorität und Gutsprechung deß Papsts/ in deß verstorbenen Georg Podebrats Stelle/ zum Böhmischen Könige ernannt worden/ dannoch der Käiser ihn davon weggespielt/ und dem Polnischen Prinzen Uladislao diese Kron zugeschanzt.

Nicht weniger nahm es der Ungarische König für einen Schimpff auf/ daß er/ um die Käiserliche Prinzessin werbend/ den Korb bekommen; gleich als machte ihn die Nidrigkeit seines Herkommens einer solchen Heirath unwürdig: Zumal weil (wie man vorgab) die Werber mit höhnischen Worten/ solten zuruck gefertigt seyn.

Der Groll fing noch stärker an zu glühen/ da etliche Edel- und andre Leute/ weil man ihnen ihren Sold nicht entrichtet hatte/ sich selbst/ mit rauberischen Streiffen bezahlt zu machen/ trachteten/ und zum öfftern die Ungarische Grenzen

Lib. 2. Histor. Pannon. fol. m. 19.
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tis-Canzley/ mit dem Käiser            rechten: Was die schwarze Dinte nicht ausrichten können/ müste die rote auswirken. Und            weil er/ aus unehlichem Bette/ einen schönen Sohn erzeugt hatte; fiel ihm die Bedingung            desto beschwerlicher/ daß/ wofern er/ ohne ehrliche Beerbung/ mit Tode abginge /            Krafft solches harten Vergleichs/ diesem seinem Bastart die Krone nicht werden            könnte.</p>
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        <p>Noch viel höher hat König Matthias dieses empfunden/ daß/ als er nicht lange hernach /            nicht allein von den Catholische Ständen in Böhmen/ sondern auch durch Authorität und            Gutsprechung deß Papsts/ in deß verstorbenen Georg Podebrats Stelle/ zum Böhmischen            Könige ernannt worden/ dannoch der Käiser ihn davon weggespielt/ und dem Polnischen            Prinzen Uladislao diese Kron zugeschanzt.</p>
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[56/0064] tis-Canzley/ mit dem Käiser rechten: Was die schwarze Dinte nicht ausrichten können/ müste die rote auswirken. Und weil er/ aus unehlichem Bette/ einen schönen Sohn erzeugt hatte; fiel ihm die Bedingung desto beschwerlicher/ daß/ wofern er/ ohne ehrliche Beerbung/ mit Tode abginge / Krafft solches harten Vergleichs/ diesem seinem Bastart die Krone nicht werden könnte. Dieses desto besser zu begreiffen/ so dienet zur Erklährung/ daß zwischen den Käiserlichen/ und Ungarischen Deputirten/ zur Neu-Stadt/ mit Bewilligung und Genehmhaltung Königs Matthiä/ geschlossen worden; wofern Matthias/ ohne Erben verbliche / der Erb-Prinz Käisers Friedrici/ und dessen Erben/ zu dem Königreich Ungarn eines immerwährenden Vorzugs berechtigt seyn solten. Welchen Vergleich auch Käiser Maximilianus / acht und zwanzig Jahre hernach/ mit den Ungarn/ wiewol diese sich damals anfangs hefftig dagegen gesetzt/ wiederum erneuert hat: Wie man beym Isthuanfin lieset. Man zeucht auch dieses/ für eine Ursach an/ daß/ nachdem/ auf deß Käisers und Papsts Ersuchen/ König Matthias wider den in päpstlichen Bann gethanen König/ Georg Podebrat / zu Felde gezogen/ und/ mit Beyhülffe der zu ihm gestossenen Käiserlichen Völker/ in Böhmen einen sieghafften Fortgang gewonnen/ der Käiser/ mit dem äusserst-bedrengtem Königlichen Prinzen/ Victorino/ unwissend Königs Matthiä/ wider die geschlossene Alliance/ Frieden gemacht/ und seine Völker zur Stunde heimlich/ aus dem Lager Matthiä / abgefordert: Damit er/ ohne sonderliche Reputation/ wider umkehren müste/ nach Ungarn / und es das Ansehn gewinnen mögte/ ob hätte er dem Käiser gar kein Hülffe geleistet. Andre setzen dazu/ der Käiser hätte/ zu selbigem Böhmischen Kriegs-Zuge/ ein Stuck Geldes/ nemlich 36000. oder/ wie andre setzen/ 60000. Ducaten/ versprochen; solches aber niemals abstatten wollen. Noch viel höher hat König Matthias dieses empfunden/ daß/ als er nicht lange hernach / nicht allein von den Catholische Ständen in Böhmen/ sondern auch durch Authorität und Gutsprechung deß Papsts/ in deß verstorbenen Georg Podebrats Stelle/ zum Böhmischen Könige ernannt worden/ dannoch der Käiser ihn davon weggespielt/ und dem Polnischen Prinzen Uladislao diese Kron zugeschanzt. Nicht weniger nahm es der Ungarische König für einen Schimpff auf/ daß er/ um die Käiserliche Prinzessin werbend/ den Korb bekommen; gleich als machte ihn die Nidrigkeit seines Herkommens einer solchen Heirath unwürdig: Zumal weil (wie man vorgab) die Werber mit höhnischen Worten/ solten zuruck gefertigt seyn. Der Groll fing noch stärker an zu glühen/ da etliche Edel- und andre Leute/ weil man ihnen ihren Sold nicht entrichtet hatte/ sich selbst/ mit rauberischen Streiffen bezahlt zu machen/ trachteten/ und zum öfftern die Ungarische Grenzen Lib. 2. Histor. Pannon. fol. m. 19.

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/64>, abgerufen am 24.11.2024.