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Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.

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bleiben; kehrte sich auch weiter nichts daran / wie sicher oder unsicher die Wiener reiseten/ und ließ den Raubern ihren Mutwillen ungewehrt. Welches aber auch gefehlt war.

Folgends erkühnten sie sich/ ihm mancherley Satz- und Ordnungen vorzulegen/ die er ihnen solte bestetigen. Weilen dieselbige aber weder ihm/ noch dem gemeinen Nutzen deß Landes/ anständig: zoch er solches in Bedenken; und enthielt sich/ mit seiner Hofstat / im Schloß.

Hieraus fielen sie in die Sorge/ er dörffte ihnen entwischen/ etliche Völker zusammen / und/ sie damit zur Straffe ziehen: angesehn der Werth ihres aufrührischen Verhaltens im Gewissen ihnen gemahlt und abgebildet stund. Darum vermeinten sie/ solchem ihrem Unheil vorzubeugen/ und ihm abzupochen/ was ihn der Nothzwang würde lehren/ einzugehn. Sie verhetzten das Handwerks- und andres gemeine Gesinde/ welches wenig dabey zu verlieren hatte/ und um so viel vermessener/ wider den Käiser/ mit schmählichen Reden/ heraus fuhr. Wie nun ein brennendes Holz das andre mit anzündet: also wurden/ durch diese erhitzte Köpffe/ auch die übrige Gemüter/ zu einer neuen Empörungs-Brunst/ angefeurt. Bald hierauf versammleten sie sich/ und beschlossen; weil dem Käiser lieber das Geld / als Land und Leute/ und sie weder wolle/ noch könne/ wider ihre Berauber schützen; so müste man ihm den Gehorsam aufkündigen/ selbst zur Regirung greiffen/ alle Einkünffte und Zölle dem gemeinen Säckel eintragen/ um damit die Rauberey abzukauffen.

Sobald der Käiser dieses ihr Beginnen erwitterte; fertigte er zur Stunde etliche Gesandten hinab/ in das Rath-Haus/ nemlich den Ulrich Riederern/ und den Grafenecker; ließ sie ihres Eides und Pflicht erinnern/ für der Göttlichen Straffe und Ungnade/ so auf Meineid/ und Rebellion unausbleiblich zu folgen pflegte/ warnen; hingegen ermahnen / seinen guten Rath anzunehmen/ und sich alsdann aller Gnade zu ihm zu versehen. Aber die Rädleins-Führer und Ruhr-Stiffter/ unter denen Wolffgang Holzer der fürnehmste/ und der feine Herr Theologus Haselbach/ der besten Lermbläser einer war/ reitzten das Volk/ daß es ganz unsinnig anhub zu schreyen/ und den Käiser/ mit Lästerworten/ zu schimpffen. Sie schalten ihn für einen untauglichen nichts-würdigen Regenten; ja! legten/ an die Gesandten selbst/ die Hände/ rissen sie herunter von den Stühlen/ und schleppten dieselbe/ mit Bedrohung deß Todes/ nach dem Kerker. Etliche Rathsherren suchten zwar / sie davon abzuhalten; fanden aber kein Gehör.

Es wollen aber etliche/ daß diese zwo Personen damals eben nicht/ vom Käiser / abgeordnet worden; sondern der Riederer/ als er nach S. Stephans Kirche/ um ein Kind aus der Tauffe zu heben/ (welches man aber/ listiger Weise/ also angestellt /) gehen wollen / sey aufgefangen/ und der Grafenecker aus seinem Hause hervor gerissen worden. Das glaublichste scheint/ daß sie dannoch würklich abgesandt/ aber nicht auf dem Rathhause / sondern auf jetzt letzt-erwehnte Manier /

bleiben; kehrte sich auch weiter nichts daran / wie sicher oder unsicher die Wiener reiseten/ und ließ den Raubern ihren Mutwillen ungewehrt. Welches aber auch gefehlt war.

Folgends erkühnten sie sich/ ihm mancherley Satz- und Ordnungen vorzulegen/ die er ihnen solte bestetigen. Weilen dieselbige aber weder ihm/ noch dem gemeinen Nutzen deß Landes/ anständig: zoch er solches in Bedenken; und enthielt sich/ mit seiner Hofstat / im Schloß.

Hieraus fielen sie in die Sorge/ er dörffte ihnen entwischen/ etliche Völker zusammen / und/ sie damit zur Straffe ziehen: angesehn der Werth ihres aufrührischen Verhaltens im Gewissen ihnen gemahlt und abgebildet stund. Darum vermeinten sie/ solchem ihrem Unheil vorzubeugen/ und ihm abzupochen/ was ihn der Nothzwang würde lehren/ einzugehn. Sie verhetzten das Handwerks- und andres gemeine Gesinde/ welches wenig dabey zu verlieren hatte/ und um so viel vermessener/ wider den Käiser/ mit schmählichen Reden/ heraus fuhr. Wie nun ein brennendes Holz das andre mit anzündet: also wurden/ durch diese erhitzte Köpffe/ auch die übrige Gemüter/ zu einer neuen Empörungs-Brunst/ angefeurt. Bald hierauf versammleten sie sich/ und beschlossen; weil dem Käiser lieber das Geld / als Land und Leute/ und sie weder wolle/ noch könne/ wider ihre Berauber schützen; so müste man ihm den Gehorsam aufkündigen/ selbst zur Regirung greiffen/ alle Einkünffte und Zölle dem gemeinen Säckel eintragen/ um damit die Rauberey abzukauffen.

Sobald der Käiser dieses ihr Beginnen erwitterte; fertigte er zur Stunde etliche Gesandten hinab/ in das Rath-Haus/ nemlich den Ulrich Riederern/ und den Grafenecker; ließ sie ihres Eides und Pflicht erinnern/ für der Göttlichen Straffe und Ungnade/ so auf Meineid/ und Rebellion unausbleiblich zu folgen pflegte/ warnen; hingegen ermahnen / seinen guten Rath anzunehmen/ und sich alsdann aller Gnade zu ihm zu versehen. Aber die Rädleins-Führer und Ruhr-Stiffter/ unter denen Wolffgang Holzer der fürnehmste/ und der feine Herr Theologus Haselbach/ der besten Lermbläser einer war/ reitzten das Volk/ daß es ganz unsinnig anhub zu schreyen/ und den Käiser/ mit Lästerworten/ zu schimpffen. Sie schalten ihn für einen untauglichen nichts-würdigen Regenten; ja! legten/ an die Gesandten selbst/ die Hände/ rissen sie herunter von den Stühlen/ und schleppten dieselbe/ mit Bedrohung deß Todes/ nach dem Kerker. Etliche Rathsherren suchten zwar / sie davon abzuhalten; fanden aber kein Gehör.

Es wollen aber etliche/ daß diese zwo Personen damals eben nicht/ vom Käiser / abgeordnet worden; sondern der Riederer/ als er nach S. Stephans Kirche/ um ein Kind aus der Tauffe zu heben/ (welches man aber/ listiger Weise/ also angestellt /) gehen wollen / sey aufgefangen/ und der Grafenecker aus seinem Hause hervor gerissen worden. Das glaublichste scheint/ daß sie dannoch würklich abgesandt/ aber nicht auf dem Rathhause / sondern auf jetzt letzt-erwehnte Manier /

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        <p>Hieraus fielen sie in die Sorge/ er dörffte ihnen entwischen/ etliche Völker zusammen /            und/ sie damit zur Straffe ziehen: angesehn der Werth ihres aufrührischen Verhaltens im            Gewissen ihnen gemahlt und abgebildet stund. Darum vermeinten sie/ solchem ihrem Unheil            vorzubeugen/ und ihm abzupochen/ was ihn der Nothzwang würde lehren/ einzugehn. Sie            verhetzten das Handwerks- und andres gemeine Gesinde/ welches wenig dabey zu verlieren            hatte/ und um so viel vermessener/ wider den Käiser/ mit schmählichen Reden/ heraus            fuhr. Wie nun ein brennendes Holz das andre mit anzündet: also wurden/ durch diese            erhitzte Köpffe/ auch die übrige Gemüter/ zu einer neuen Empörungs-Brunst/ angefeurt.            Bald hierauf versammleten sie sich/ und beschlossen; weil dem Käiser lieber das Geld /            als Land und Leute/ und sie weder wolle/ noch könne/ wider ihre Berauber schützen; so            müste man ihm den Gehorsam aufkündigen/ selbst zur Regirung greiffen/ alle Einkünffte            und Zölle dem gemeinen Säckel eintragen/ um damit die Rauberey abzukauffen.</p>
        <p>Sobald der Käiser dieses ihr Beginnen erwitterte; fertigte er zur Stunde etliche            Gesandten hinab/ in das Rath-Haus/ nemlich den Ulrich Riederern/ und den Grafenecker;            ließ sie ihres Eides und Pflicht erinnern/ für der Göttlichen Straffe und Ungnade/ so            auf Meineid/ und Rebellion unausbleiblich zu folgen pflegte/ warnen; hingegen ermahnen /            seinen guten Rath anzunehmen/ und sich alsdann aller Gnade zu ihm zu versehen. Aber die            Rädleins-Führer und Ruhr-Stiffter/ unter denen Wolffgang Holzer der fürnehmste/ und der            feine Herr Theologus Haselbach/ der besten Lermbläser einer war/ reitzten das Volk/ daß            es ganz unsinnig anhub zu schreyen/ und den Käiser/ mit Lästerworten/ zu schimpffen.            Sie schalten ihn für einen untauglichen nichts-würdigen Regenten; ja! legten/ an die            Gesandten selbst/ die Hände/ rissen sie herunter von den Stühlen/ und schleppten            dieselbe/ mit Bedrohung deß Todes/ nach dem Kerker. Etliche Rathsherren suchten zwar /            sie davon abzuhalten; fanden aber kein Gehör.</p>
        <p>Es wollen aber etliche/ daß diese zwo Personen damals eben nicht/ vom Käiser /            abgeordnet worden; sondern der Riederer/ als er nach S. Stephans Kirche/ um ein Kind aus            der Tauffe zu heben/ (welches man aber/ listiger Weise/ also angestellt /) gehen wollen           / sey aufgefangen/ und der Grafenecker aus seinem Hause hervor gerissen worden. Das            glaublichste scheint/ daß sie dannoch würklich abgesandt/ aber nicht auf dem Rathhause /            sondern auf jetzt letzt-erwehnte Manier /
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[34/0042] bleiben; kehrte sich auch weiter nichts daran / wie sicher oder unsicher die Wiener reiseten/ und ließ den Raubern ihren Mutwillen ungewehrt. Welches aber auch gefehlt war. Folgends erkühnten sie sich/ ihm mancherley Satz- und Ordnungen vorzulegen/ die er ihnen solte bestetigen. Weilen dieselbige aber weder ihm/ noch dem gemeinen Nutzen deß Landes/ anständig: zoch er solches in Bedenken; und enthielt sich/ mit seiner Hofstat / im Schloß. Hieraus fielen sie in die Sorge/ er dörffte ihnen entwischen/ etliche Völker zusammen / und/ sie damit zur Straffe ziehen: angesehn der Werth ihres aufrührischen Verhaltens im Gewissen ihnen gemahlt und abgebildet stund. Darum vermeinten sie/ solchem ihrem Unheil vorzubeugen/ und ihm abzupochen/ was ihn der Nothzwang würde lehren/ einzugehn. Sie verhetzten das Handwerks- und andres gemeine Gesinde/ welches wenig dabey zu verlieren hatte/ und um so viel vermessener/ wider den Käiser/ mit schmählichen Reden/ heraus fuhr. Wie nun ein brennendes Holz das andre mit anzündet: also wurden/ durch diese erhitzte Köpffe/ auch die übrige Gemüter/ zu einer neuen Empörungs-Brunst/ angefeurt. Bald hierauf versammleten sie sich/ und beschlossen; weil dem Käiser lieber das Geld / als Land und Leute/ und sie weder wolle/ noch könne/ wider ihre Berauber schützen; so müste man ihm den Gehorsam aufkündigen/ selbst zur Regirung greiffen/ alle Einkünffte und Zölle dem gemeinen Säckel eintragen/ um damit die Rauberey abzukauffen. Sobald der Käiser dieses ihr Beginnen erwitterte; fertigte er zur Stunde etliche Gesandten hinab/ in das Rath-Haus/ nemlich den Ulrich Riederern/ und den Grafenecker; ließ sie ihres Eides und Pflicht erinnern/ für der Göttlichen Straffe und Ungnade/ so auf Meineid/ und Rebellion unausbleiblich zu folgen pflegte/ warnen; hingegen ermahnen / seinen guten Rath anzunehmen/ und sich alsdann aller Gnade zu ihm zu versehen. Aber die Rädleins-Führer und Ruhr-Stiffter/ unter denen Wolffgang Holzer der fürnehmste/ und der feine Herr Theologus Haselbach/ der besten Lermbläser einer war/ reitzten das Volk/ daß es ganz unsinnig anhub zu schreyen/ und den Käiser/ mit Lästerworten/ zu schimpffen. Sie schalten ihn für einen untauglichen nichts-würdigen Regenten; ja! legten/ an die Gesandten selbst/ die Hände/ rissen sie herunter von den Stühlen/ und schleppten dieselbe/ mit Bedrohung deß Todes/ nach dem Kerker. Etliche Rathsherren suchten zwar / sie davon abzuhalten; fanden aber kein Gehör. Es wollen aber etliche/ daß diese zwo Personen damals eben nicht/ vom Käiser / abgeordnet worden; sondern der Riederer/ als er nach S. Stephans Kirche/ um ein Kind aus der Tauffe zu heben/ (welches man aber/ listiger Weise/ also angestellt /) gehen wollen / sey aufgefangen/ und der Grafenecker aus seinem Hause hervor gerissen worden. Das glaublichste scheint/ daß sie dannoch würklich abgesandt/ aber nicht auf dem Rathhause / sondern auf jetzt letzt-erwehnte Manier /

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/42>, abgerufen am 24.11.2024.