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Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.

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zen Tag nichts avanciren können. Doch mit canoniren eben so wenig/ als die Belagerten / gefeyret/ wiewol ohne sonderlichen der Stadt zugefügten Schaden. Den Abend gegen sieben Uhr/ liessen die Belagerten gegen der Löwel zwey Minen/ mit sonders gutem Effect/ gehen / durch welche von den Türken viel verschüttet/ und in die Lufft gesprenget worden. Diesen Tag ist ein Polack herüber gelauffen/ welcher ausgesaget: Daß unsere den Tag zuvor mit dem Feind/ welcher 2000. Mann zu recognosciren ausgeschicket/ getroffen/ und derselben über tausend erleget hätten; übrigens aber die ganze succurrirende Armee/ in der Gegend Laxenburg/ und oberhalb Closter Neuburg stehe. Oberhalb deß Wiennerwalds wäre auch ein Corpo von den Käiserlichen/ welches eben diesen Tag dem Feind tausend Wägen Fourage abgenommen/ und alles dabey in die Flucht geschlagen: Es wäre der Feind nicht Willens/ mehr lang vor Wienn zu bleiben/ und hätte schon zwey Bassa/ darunter einer aus Natolia sey/ verloren. Der Groß-Vezier liesse sich alle drey Tag/ in einer mit eisernen Platten beschlagenen Senften/ in die Approchen tragen/ sc. Die Nacht hindurch/ setzte der Feind abermal an der Contrascarpen des Ravelins vor dem Burg-Thor/ allwo er sich den dritten zuvor postiret/ sehr stark an/ avancirte aber ganz nichts; wie er dann auch zwischen ein und zwey Uhr/ an dem Angle Saillant der Contrascarpen der Burg-Pasteyen / einen Anfall gethan/ weiters aber nicht/ als bis an die Pallisaden sich zu logiren vermocht. Mit anbrechendem Tag/ hat man vermerkt/ daß der Feind in den Reickowitzischen Garten just gegen der rechten Face der Burg-Pastey/ eine Batterie zu bauen angefangen / so ihme aber von den Belagerten stark beschossen worden. Die Parola war: St. Erasmus und Olmitz.

Den 5. unterließ der Feind nicht/ mitten unter dem ernstlichen Canoniren/ und Granaten-werffen der Käiserlichen/ unverdrossen zu arbeiten; massen dann/ ungeacht des beschehenen tapfersten Widerstands/ sie endlich aus der äussersten Contrascarpen, den Grund über die andere Reihen/ der von den Belagerten gesetzten Pallisaden/ in den tieffern Graben des Ravelins geworffen; in Hoffnung/ selbigen Graben der Contrascarpen gleich zu machen/ damit auf ebenem Wege ihnen das Stürmen desto bässer von statten gehen möchte: Allein war sich nicht weniger zu verwundern über die Mannhaftigkeit der Käiserlichen Soldaten/ welche durch die Gegenwart des Helden-mütigen Herrn Commendanten / (der auch die geringsten Musquetirer/ mit höchster Leutseligkeit/ als Brüder angesprochen /) aufgemuntert/ mit unverzagter Tapferkeit den Feind auf das schärfste abgetrieben haben. Sonsten hat derselbe weniger/ als die Täge zuvor/ canonirt. Man sahe heut/ daß die Stuck aus dem Lager geführet wurden/ muthmaßlich gegen die Käiserliche Armee/ welche/ daß sie in der Gegend Closter Neuburg stünde/ von einem Türken/ so etliche von der Frey-Compagnie/ worüber Herr Ambrosius Frank Hauptmann war/ heut/ in einem Ausfall/ in der Unger-Gassen/ gefangen bekommen/ und in die Stadt gebracht/ mit eben denen Umständen/ wie der den gestri-

zen Tag nichts avanciren können. Doch mit canoniren eben so wenig/ als die Belagerten / gefeyret/ wiewol ohne sonderlichen der Stadt zugefügten Schaden. Den Abend gegen sieben Uhr/ liessen die Belagerten gegen der Löwel zwey Minen/ mit sonders gutem Effect/ gehen / durch welche von den Türken viel verschüttet/ und in die Lufft gesprenget worden. Diesen Tag ist ein Polack herüber gelauffen/ welcher ausgesaget: Daß unsere den Tag zuvor mit dem Feind/ welcher 2000. Mann zu recognosciren ausgeschicket/ getroffen/ und derselben über tausend erleget hätten; übrigens aber die ganze succurrirende Armee/ in der Gegend Laxenburg/ und oberhalb Closter Neuburg stehe. Oberhalb deß Wiennerwalds wäre auch ein Corpo von den Käiserlichen/ welches eben diesen Tag dem Feind tausend Wägen Fourage abgenommen/ und alles dabey in die Flucht geschlagen: Es wäre der Feind nicht Willens/ mehr lang vor Wienn zu bleiben/ und hätte schon zwey Bassa/ darunter einer aus Natolia sey/ verloren. Der Groß-Vezier liesse sich alle drey Tag/ in einer mit eisernen Platten beschlagenen Senften/ in die Approchen tragen/ sc. Die Nacht hindurch/ setzte der Feind abermal an der Contrascarpen des Ravelins vor dem Burg-Thor/ allwo er sich den dritten zuvor postiret/ sehr stark an/ avancirte aber ganz nichts; wie er dann auch zwischen ein und zwey Uhr/ an dem Angle Saillant der Contrascarpen der Burg-Pasteyen / einen Anfall gethan/ weiters aber nicht/ als bis an die Pallisaden sich zu logiren vermocht. Mit anbrechendem Tag/ hat man vermerkt/ daß der Feind in den Reickowitzischen Garten just gegen der rechten Face der Burg-Pastey/ eine Batterie zu bauen angefangen / so ihme aber von den Belagerten stark beschossen worden. Die Parola war: St. Erasmus und Olmitz.

Den 5. unterließ der Feind nicht/ mitten unter dem ernstlichen Canoniren/ und Granaten-werffen der Käiserlichen/ unverdrossen zu arbeiten; massen dann/ ungeacht des beschehenen tapfersten Widerstands/ sie endlich aus der äussersten Contrascarpen, den Grund über die andere Reihen/ der von den Belagerten gesetzten Pallisaden/ in den tieffern Graben des Ravelins geworffen; in Hoffnung/ selbigen Graben der Contrascarpen gleich zu machen/ damit auf ebenem Wege ihnen das Stürmen desto bässer von statten gehen möchte: Allein war sich nicht weniger zu verwundern über die Mannhaftigkeit der Käiserlichen Soldaten/ welche durch die Gegenwart des Helden-mütigen Herrn Commendanten / (der auch die geringsten Musquetirer/ mit höchster Leutseligkeit/ als Brüder angesprochen /) aufgemuntert/ mit unverzagter Tapferkeit den Feind auf das schärfste abgetrieben haben. Sonsten hat derselbe weniger/ als die Täge zuvor/ canonirt. Man sahe heut/ daß die Stuck aus dem Lager geführet wurden/ muthmaßlich gegen die Käiserliche Armee/ welche/ daß sie in der Gegend Closter Neuburg stünde/ von einem Türken/ so etliche von der Frey-Compagnie/ worüber Herr Ambrosius Frank Hauptmann war/ heut/ in einem Ausfall/ in der Unger-Gassen/ gefangen bekommen/ und in die Stadt gebracht/ mit eben denen Umständen/ wie der den gestri-

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[28/0240] zen Tag nichts avanciren können. Doch mit canoniren eben so wenig/ als die Belagerten / gefeyret/ wiewol ohne sonderlichen der Stadt zugefügten Schaden. Den Abend gegen sieben Uhr/ liessen die Belagerten gegen der Löwel zwey Minen/ mit sonders gutem Effect/ gehen / durch welche von den Türken viel verschüttet/ und in die Lufft gesprenget worden. Diesen Tag ist ein Polack herüber gelauffen/ welcher ausgesaget: Daß unsere den Tag zuvor mit dem Feind/ welcher 2000. Mann zu recognosciren ausgeschicket/ getroffen/ und derselben über tausend erleget hätten; übrigens aber die ganze succurrirende Armee/ in der Gegend Laxenburg/ und oberhalb Closter Neuburg stehe. Oberhalb deß Wiennerwalds wäre auch ein Corpo von den Käiserlichen/ welches eben diesen Tag dem Feind tausend Wägen Fourage abgenommen/ und alles dabey in die Flucht geschlagen: Es wäre der Feind nicht Willens/ mehr lang vor Wienn zu bleiben/ und hätte schon zwey Bassa/ darunter einer aus Natolia sey/ verloren. Der Groß-Vezier liesse sich alle drey Tag/ in einer mit eisernen Platten beschlagenen Senften/ in die Approchen tragen/ sc. Die Nacht hindurch/ setzte der Feind abermal an der Contrascarpen des Ravelins vor dem Burg-Thor/ allwo er sich den dritten zuvor postiret/ sehr stark an/ avancirte aber ganz nichts; wie er dann auch zwischen ein und zwey Uhr/ an dem Angle Saillant der Contrascarpen der Burg-Pasteyen / einen Anfall gethan/ weiters aber nicht/ als bis an die Pallisaden sich zu logiren vermocht. Mit anbrechendem Tag/ hat man vermerkt/ daß der Feind in den Reickowitzischen Garten just gegen der rechten Face der Burg-Pastey/ eine Batterie zu bauen angefangen / so ihme aber von den Belagerten stark beschossen worden. Die Parola war: St. Erasmus und Olmitz. Den 5. unterließ der Feind nicht/ mitten unter dem ernstlichen Canoniren/ und Granaten-werffen der Käiserlichen/ unverdrossen zu arbeiten; massen dann/ ungeacht des beschehenen tapfersten Widerstands/ sie endlich aus der äussersten Contrascarpen, den Grund über die andere Reihen/ der von den Belagerten gesetzten Pallisaden/ in den tieffern Graben des Ravelins geworffen; in Hoffnung/ selbigen Graben der Contrascarpen gleich zu machen/ damit auf ebenem Wege ihnen das Stürmen desto bässer von statten gehen möchte: Allein war sich nicht weniger zu verwundern über die Mannhaftigkeit der Käiserlichen Soldaten/ welche durch die Gegenwart des Helden-mütigen Herrn Commendanten / (der auch die geringsten Musquetirer/ mit höchster Leutseligkeit/ als Brüder angesprochen /) aufgemuntert/ mit unverzagter Tapferkeit den Feind auf das schärfste abgetrieben haben. Sonsten hat derselbe weniger/ als die Täge zuvor/ canonirt. Man sahe heut/ daß die Stuck aus dem Lager geführet wurden/ muthmaßlich gegen die Käiserliche Armee/ welche/ daß sie in der Gegend Closter Neuburg stünde/ von einem Türken/ so etliche von der Frey-Compagnie/ worüber Herr Ambrosius Frank Hauptmann war/ heut/ in einem Ausfall/ in der Unger-Gassen/ gefangen bekommen/ und in die Stadt gebracht/ mit eben denen Umständen/ wie der den gestri-

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/240>, abgerufen am 27.11.2024.