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Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.

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um die jenige vollends caput zu machen/ so von den Vor-Truppen nur beschädigt worden. Solcher Gestalt hat er/ durch Göttlichen Beystand/ etliche hundert erwürgt/ ist auch endlich selbst/ an den Obersten Bassa/ in einen Kampff gerahten/ hat ihn unters Pferd gebracht/ und/ weil er sich nicht gefangen geben wollen/ getödtet/ ihm seinen gantz grauen Kopff genommen/ und selbigen hinein gen Grätz gebracht.

Derselbige Bassa soll dem Solimann so lieb gewesen seyn/ daß die Gefangene gesagt/ er würde weinen/ wenn er es hörte/ und lieber zwantzig tausend Mann verlohren haben. Gedachter Bakitsch Paul hat auch/ bey solchem Anfall deß Nachzugs/ viel köstliche Türcken-Bündte/ gelbe Sättel/ und Zäume mit Edelgesteinen geziert/ überkommen. Seine Husaren seynd gleichfalls/ mit reicher Beute beglückt; doch etliche auch erschlagen/ und viele verwundet worden.

Wenn diesem Megiserischen Bericht sicher zu trauen; so müste vielleicht Isthuanfius geirrt haben/ indem er diese Handlung deß Paul Waquitz/ zu der Action gerechnet/ so mit denen eingehalten und wider zum Stande gebrachten Türcken/ von deß Cassans fliegenden Armee/ vorgegangen: Sintemal dieser Einfall deß Waquitz auf den Nachzug der Solimannischen Haupt-Armee/ wie die Umstände dieser letzten Beschreibung anzeigen / geschehn/ und der Bassa/ welchen der Waquitz erlegt hat/ allem Anblick nach/ eben der jenige Osmann Aga seyn müste/ von welchen Isthuanfius redet.

Jedoch kan ich nicht gut dafür sprechen/ daß nicht eben so leicht/ und noch wol leichter/ hierinn der Megiserus betrogen worden. Denn es beglaubt nicht allein eben sowol Jovius/ daß der Waquitz Paul/ in den Uberrest deß vom Pfaltzgrafen geschlagenen/ und sich dennoch wiederum von Neuem wehrenden Türcken-Hauffens/ von einem Berge herab eingefallen: Sondern es will auch fast der Vermutung entgegen lauten/ daß der Waquitsch sich erkühnt haben solte/ dem Solimann in seinen Nachzug einzubrechen: Sintemal dieser ohne Zweiffel viel stärcker gewest/ als daß er ihn nicht leicht solte zuruck getrieben haben.

Ich lasse es aber endlich im Mittel beruhen/ welcher Relation hierinn am meisten zu glauben sey: Zumal wenn ich bedencke/ daß Isthuanfii und Jovii Bericht/ in dieser Beschreibung/ nur gleichsam/ für einen zu achten: Weil jener/ den Seinigen aus dem Jovio genommen/ und darnach mehrentheils (wenig Umstände ausgestellt) eingerichtet hat. Zudem beschreibt hernach Megiserus noch erst eine Rencontre, so der Cazianer/ mit dem flüchtigen Hauffen/ welchen Jovius und Isthuanfius meinen/ gehabt. So kan es endlich auch noch wol möglich seyn/ mit einem leichten Truppen einer starcken Armee vortheilhafft in den Nachzug zufallen: Derhalben mag vielleicht Megiserus noch wol Recht haben. Dieser meldet auch nicht nur von einem Treffen/ sondern von zweyen/ so der Pfaltzgraf mit denen Türckischen Raub-Hauffen/ gethan haben soll: Wie bald hiernechst angezeiget wird. Denn ich sein übriges hiemit hinzu thue.

um die jenige vollends caput zu machen/ so von den Vor-Truppen nur beschädigt worden. Solcher Gestalt hat er/ durch Göttlichen Beystand/ etliche hundert erwürgt/ ist auch endlich selbst/ an den Obersten Bassa/ in einen Kampff gerahten/ hat ihn unters Pferd gebracht/ und/ weil er sich nicht gefangen geben wollen/ getödtet/ ihm seinen gantz grauen Kopff genommen/ und selbigen hinein gen Grätz gebracht.

Derselbige Bassa soll dem Solimann so lieb gewesen seyn/ daß die Gefangene gesagt/ er würde weinen/ wenn er es hörte/ und lieber zwantzig tausend Mann verlohren haben. Gedachter Bakitsch Paul hat auch/ bey solchem Anfall deß Nachzugs/ viel köstliche Türcken-Bündte/ gelbe Sättel/ und Zäume mit Edelgesteinen geziert/ überkommen. Seine Husaren seynd gleichfalls/ mit reicher Beute beglückt; doch etliche auch erschlagen/ und viele verwundet worden.

Wenn diesem Megiserischen Bericht sicher zu trauen; so müste vielleicht Isthuanfius geirrt haben/ indem er diese Handlung deß Paul Waquitz/ zu der Action gerechnet/ so mit denen eingehalten und wider zum Stande gebrachten Türcken/ von deß Cassans fliegenden Armee/ vorgegangen: Sintemal dieser Einfall deß Waquitz auf den Nachzug der Solimannischen Haupt-Armee/ wie die Umstände dieser letzten Beschreibung anzeigen / geschehn/ und der Bassa/ welchen der Waquitz erlegt hat/ allem Anblick nach/ eben der jenige Osmann Aga seyn müste/ von welchen Isthuanfius redet.

Jedoch kan ich nicht gut dafür sprechen/ daß nicht eben so leicht/ und noch wol leichter/ hierinn der Megiserus betrogen worden. Denn es beglaubt nicht allein eben sowol Jovius/ daß der Waquitz Paul/ in den Uberrest deß vom Pfaltzgrafen geschlagenen/ und sich dennoch wiederum von Neuem wehrenden Türcken-Hauffens/ von einem Berge herab eingefallen: Sondern es will auch fast der Vermutung entgegen lauten/ daß der Waquitsch sich erkühnt haben solte/ dem Solimann in seinen Nachzug einzubrechen: Sintemal dieser ohne Zweiffel viel stärcker gewest/ als daß er ihn nicht leicht solte zuruck getrieben haben.

Ich lasse es aber endlich im Mittel beruhen/ welcher Relation hierinn am meisten zu glauben sey: Zumal wenn ich bedencke/ daß Isthuanfii und Jovii Bericht/ in dieser Beschreibung/ nur gleichsam/ für einen zu achten: Weil jener/ den Seinigen aus dem Jovio genommen/ und darnach mehrentheils (wenig Umstände ausgestellt) eingerichtet hat. Zudem beschreibt hernach Megiserus noch erst eine Rencontre, so der Cazianer/ mit dem flüchtigen Hauffen/ welchen Jovius und Isthuanfius meinen/ gehabt. So kan es endlich auch noch wol möglich seyn/ mit einem leichten Truppen einer starcken Armee vortheilhafft in den Nachzug zufallen: Derhalben mag vielleicht Megiserus noch wol Recht haben. Dieser meldet auch nicht nur von einem Treffen/ sondern von zweyen/ so der Pfaltzgraf mit denen Türckischen Raub-Hauffen/ gethan haben soll: Wie bald hiernechst angezeiget wird. Denn ich sein übriges hiemit hinzu thue.

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um die jenige vollends caput zu machen/ so von den Vor-Truppen nur beschädigt            worden. Solcher Gestalt hat er/ durch Göttlichen Beystand/ etliche hundert erwürgt/ ist            auch endlich selbst/ an den Obersten Bassa/ in einen Kampff gerahten/ hat ihn unters            Pferd gebracht/ und/ weil er sich nicht gefangen geben wollen/ getödtet/ ihm seinen            gantz grauen Kopff genommen/ und selbigen hinein gen Grätz gebracht.</p>
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[197/0205] um die jenige vollends caput zu machen/ so von den Vor-Truppen nur beschädigt worden. Solcher Gestalt hat er/ durch Göttlichen Beystand/ etliche hundert erwürgt/ ist auch endlich selbst/ an den Obersten Bassa/ in einen Kampff gerahten/ hat ihn unters Pferd gebracht/ und/ weil er sich nicht gefangen geben wollen/ getödtet/ ihm seinen gantz grauen Kopff genommen/ und selbigen hinein gen Grätz gebracht. Derselbige Bassa soll dem Solimann so lieb gewesen seyn/ daß die Gefangene gesagt/ er würde weinen/ wenn er es hörte/ und lieber zwantzig tausend Mann verlohren haben. Gedachter Bakitsch Paul hat auch/ bey solchem Anfall deß Nachzugs/ viel köstliche Türcken-Bündte/ gelbe Sättel/ und Zäume mit Edelgesteinen geziert/ überkommen. Seine Husaren seynd gleichfalls/ mit reicher Beute beglückt; doch etliche auch erschlagen/ und viele verwundet worden. Wenn diesem Megiserischen Bericht sicher zu trauen; so müste vielleicht Isthuanfius geirrt haben/ indem er diese Handlung deß Paul Waquitz/ zu der Action gerechnet/ so mit denen eingehalten und wider zum Stande gebrachten Türcken/ von deß Cassans fliegenden Armee/ vorgegangen: Sintemal dieser Einfall deß Waquitz auf den Nachzug der Solimannischen Haupt-Armee/ wie die Umstände dieser letzten Beschreibung anzeigen / geschehn/ und der Bassa/ welchen der Waquitz erlegt hat/ allem Anblick nach/ eben der jenige Osmann Aga seyn müste/ von welchen Isthuanfius redet. Jedoch kan ich nicht gut dafür sprechen/ daß nicht eben so leicht/ und noch wol leichter/ hierinn der Megiserus betrogen worden. Denn es beglaubt nicht allein eben sowol Jovius/ daß der Waquitz Paul/ in den Uberrest deß vom Pfaltzgrafen geschlagenen/ und sich dennoch wiederum von Neuem wehrenden Türcken-Hauffens/ von einem Berge herab eingefallen: Sondern es will auch fast der Vermutung entgegen lauten/ daß der Waquitsch sich erkühnt haben solte/ dem Solimann in seinen Nachzug einzubrechen: Sintemal dieser ohne Zweiffel viel stärcker gewest/ als daß er ihn nicht leicht solte zuruck getrieben haben. Ich lasse es aber endlich im Mittel beruhen/ welcher Relation hierinn am meisten zu glauben sey: Zumal wenn ich bedencke/ daß Isthuanfii und Jovii Bericht/ in dieser Beschreibung/ nur gleichsam/ für einen zu achten: Weil jener/ den Seinigen aus dem Jovio genommen/ und darnach mehrentheils (wenig Umstände ausgestellt) eingerichtet hat. Zudem beschreibt hernach Megiserus noch erst eine Rencontre, so der Cazianer/ mit dem flüchtigen Hauffen/ welchen Jovius und Isthuanfius meinen/ gehabt. So kan es endlich auch noch wol möglich seyn/ mit einem leichten Truppen einer starcken Armee vortheilhafft in den Nachzug zufallen: Derhalben mag vielleicht Megiserus noch wol Recht haben. Dieser meldet auch nicht nur von einem Treffen/ sondern von zweyen/ so der Pfaltzgraf mit denen Türckischen Raub-Hauffen/ gethan haben soll: Wie bald hiernechst angezeiget wird. Denn ich sein übriges hiemit hinzu thue.

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/205>, abgerufen am 24.11.2024.