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Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.

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Laut derselben seynd/ nach Ankunfft der Cazianerischen Reuterey/ bey die acht tausend Türcken/ und was weiter hinein ins Gebirge entrunnen/ oder von dannen heraus getrachtet / durch Marggrafen Joachim/ welcher den Paß an der Leita verwahrete/ erlegt worden. Wobey sowol die Türckische Haupt-Fahn/ als der General Cassan/ verloren gangen; dieser aber/ mit einem grossen eisernen Faust-Hammer lange gefochten/ damit seine Reuter möchten Platz gewinnen/ davon zu kommen. Derselbige hat/ wie dieser Author/ Megiserus / in seiner Kärnterischen Chronic/ berichtet/ den vorgedachten güldnen Geyer-Flügel/ auf einem verguldten Helm/ geführt; an welchem Flügel/ eine schöne Straussen-Feder gehangen. (Jovius nennet es plumei veli mappulam ein Tüchlein von einem Federnem Fähnlein/ welches mit dem Winde gespielt/ und sagt/ der Geyer-Flügel sey in einer güldnen Scheide gesteckt / das ist/ mit Gold unter eingefast gewesen.)

Mitlerzeit (schreibt Megiserus) haben zwo Rotten/ hinter Wien/ an der Steyrischen Seiten hinauf nach St. Pölten gestreifft/ und viel Schadens gethan: Die auch noch ungleich mehr Bluts vergossen hätten/ dafern nicht das Volck vor seiner Ankunfft / mehrentheils wäre davon geflohen: Angemerckt/ der Paul Waquitz durch eine Feuer-Losung / es gewarnet/ daß der Feind im Anzuge wäre. Wieder selbige Truppen/ hat man neun tausend Italiäner und Spannier/ von denen/ so damals um Krems gelegen/ ausgeschickt: Welche aber den Feind/ um eine gantze Nacht/ nicht erreichen mögen.

Indem ist der Türck/ (nemlich der Suldan) mit dem gantzen Heer/ gen Grätz kommen/ und hat/ nicht weit von dannen/ sein Lager geschlagen sc. Wie solcher sein Zug dem Cazianer verkundschafftet worden/ hat derselben gebeten/ man möchte ihm tausend Pferde/ von den Reichs-Völckern/ zugeben; auch sonst vierhundert Oesterreichische/ nebst etlichen Steyrischen Reutern/ an sich gezogen; überdas auch noch zwey Fähnlein Knechte/ und den Paul Waquitz mit seinem Husarischen Truppen; biß er sich ungefähr drey tausend Mann starck befunden. Womit er dem Türcken nachgezogen; doch demselben nicht füglich beykommen mögen; sondern/ neben seinem Lager/ in der Nacht/ Grätz erreicht.

Von dannen hatte sich der Waquitz/ mit seinen Husaren/ und etlichen Cräinern/ als mit dem Herrn/ Georg von Aursberg/ und dem Reichenberger/ ingeheim hinaus gemacht/ und einem hohen/ mit Holtz bewachsenen/ Berg/ da er nicht leichtlich mochte gesehen werden / und unter welchem das Türckische Kriegs-Heer vorüber ziehen muste/ eingenommen. Wie nun der stärckste Hauffe vorbey/ und allein der Nachzug/ darinn/ nach Türckischer Gewonheit / das streitbarste Volck marschirt/ noch hinterstellig war: Theilte er seine Leute/ ließ die/ so am leichtesten beritten/ zu ersthinab- und einfallen. Was diese/ in der Eile erwischten/ das muste den Schopff quittiren/ und in die Erde beissen. Die übrige aber / welche keinen so leichten Ritt thun kunten/ schickte er hintennach:

Laut derselben seynd/ nach Ankunfft der Cazianerischen Reuterey/ bey die acht tausend Türcken/ und was weiter hinein ins Gebirge entrunnen/ oder von dannen heraus getrachtet / durch Marggrafen Joachim/ welcher den Paß an der Leita verwahrete/ erlegt worden. Wobey sowol die Türckische Haupt-Fahn/ als der General Cassan/ verloren gangen; dieser aber/ mit einem grossen eisernen Faust-Hammer lange gefochten/ damit seine Reuter möchten Platz gewinnen/ davon zu kommen. Derselbige hat/ wie dieser Author/ Megiserus / in seiner Kärnterischen Chronic/ berichtet/ den vorgedachten güldnen Geyer-Flügel/ auf einem verguldten Helm/ geführt; an welchem Flügel/ eine schöne Straussen-Feder gehangen. (Jovius nennet es plumei veli mappulam ein Tüchlein von einem Federnem Fähnlein/ welches mit dem Winde gespielt/ und sagt/ der Geyer-Flügel sey in einer güldnen Scheide gesteckt / das ist/ mit Gold unter eingefast gewesen.)

Mitlerzeit (schreibt Megiserus) haben zwo Rotten/ hinter Wien/ an der Steyrischen Seiten hinauf nach St. Pölten gestreifft/ und viel Schadens gethan: Die auch noch ungleich mehr Bluts vergossen hätten/ dafern nicht das Volck vor seiner Ankunfft / mehrentheils wäre davon geflohen: Angemerckt/ der Paul Waquitz durch eine Feuer-Losung / es gewarnet/ daß der Feind im Anzuge wäre. Wieder selbige Truppen/ hat man neun tausend Italiäner und Spannier/ von denen/ so damals um Krems gelegen/ ausgeschickt: Welche aber den Feind/ um eine gantze Nacht/ nicht erreichen mögen.

Indem ist der Türck/ (nemlich der Suldan) mit dem gantzen Heer/ gen Grätz kommen/ und hat/ nicht weit von dannen/ sein Lager geschlagen sc. Wie solcher sein Zug dem Cazianer verkundschafftet worden/ hat derselben gebeten/ man möchte ihm tausend Pferde/ von den Reichs-Völckern/ zugeben; auch sonst vierhundert Oesterreichische/ nebst etlichen Steyrischen Reutern/ an sich gezogen; überdas auch noch zwey Fähnlein Knechte/ und den Paul Waquitz mit seinem Husarischen Truppen; biß er sich ungefähr drey tausend Mann starck befunden. Womit er dem Türcken nachgezogen; doch demselben nicht füglich beykommen mögen; sondern/ neben seinem Lager/ in der Nacht/ Grätz erreicht.

Von dannen hatte sich der Waquitz/ mit seinen Husaren/ und etlichen Cräinern/ als mit dem Herrn/ Georg von Aursberg/ und dem Reichenberger/ ingeheim hinaus gemacht/ und einem hohen/ mit Holtz bewachsenen/ Berg/ da er nicht leichtlich mochte gesehen werden / und unter welchem das Türckische Kriegs-Heer vorüber ziehen muste/ eingenommen. Wie nun der stärckste Hauffe vorbey/ und allein der Nachzug/ darinn/ nach Türckischer Gewonheit / das streitbarste Volck marschirt/ noch hinterstellig war: Theilte er seine Leute/ ließ die/ so am leichtesten beritten/ zu ersthinab- und einfallen. Was diese/ in der Eile erwischten/ das muste den Schopff quittiren/ und in die Erde beissen. Die übrige aber / welche keinen so leichten Ritt thun kunten/ schickte er hintennach:

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        <p>Laut derselben seynd/ nach Ankunfft der Cazianerischen Reuterey/ bey die acht tausend            Türcken/ und was weiter hinein ins Gebirge entrunnen/ oder von dannen heraus getrachtet           / durch Marggrafen Joachim/ welcher den Paß an der Leita verwahrete/ erlegt worden.            Wobey sowol die Türckische Haupt-Fahn/ als der General Cassan/ verloren gangen; dieser            aber/ mit einem grossen eisernen Faust-Hammer lange gefochten/ damit seine Reuter            möchten Platz gewinnen/ davon zu kommen. Derselbige hat/ wie dieser Author/ Megiserus /            in seiner Kärnterischen Chronic/ berichtet/ den vorgedachten güldnen Geyer-Flügel/ auf            einem verguldten Helm/ geführt; an welchem Flügel/ eine schöne Straussen-Feder gehangen.            (Jovius nennet es plumei veli mappulam ein Tüchlein von einem Federnem Fähnlein/ welches            mit dem Winde gespielt/ und sagt/ der Geyer-Flügel sey in einer güldnen Scheide gesteckt           / das ist/ mit Gold unter eingefast gewesen.)</p>
        <p>Mitlerzeit (schreibt Megiserus) haben zwo Rotten/ hinter Wien/ an der Steyrischen            Seiten hinauf nach St. Pölten gestreifft/ und viel Schadens gethan: Die auch noch            ungleich mehr Bluts vergossen hätten/ dafern nicht das Volck vor seiner Ankunfft /            mehrentheils wäre davon geflohen: Angemerckt/ der Paul Waquitz durch eine Feuer-Losung /            es gewarnet/ daß der Feind im Anzuge wäre. Wieder selbige Truppen/ hat man neun tausend            Italiäner und Spannier/ von denen/ so damals um Krems gelegen/ ausgeschickt: Welche            aber den Feind/ um eine gantze Nacht/ nicht erreichen mögen.</p>
        <p>Indem ist der Türck/ (nemlich der Suldan) mit dem gantzen Heer/ gen Grätz kommen/ und            hat/ nicht weit von dannen/ sein Lager geschlagen sc. Wie solcher sein Zug dem Cazianer            verkundschafftet worden/ hat derselben gebeten/ man möchte ihm tausend Pferde/ von den            Reichs-Völckern/ zugeben; auch sonst vierhundert Oesterreichische/ nebst etlichen            Steyrischen Reutern/ an sich gezogen; überdas auch noch zwey Fähnlein Knechte/ und den            Paul Waquitz mit seinem Husarischen Truppen; biß er sich ungefähr drey tausend Mann starck            befunden. Womit er dem Türcken nachgezogen; doch demselben nicht füglich beykommen mögen;            sondern/ neben seinem Lager/ in der Nacht/ Grätz erreicht.</p>
        <p>Von dannen hatte sich der Waquitz/ mit seinen Husaren/ und etlichen Cräinern/ als mit            dem Herrn/ Georg von Aursberg/ und dem Reichenberger/ ingeheim hinaus gemacht/ und            einem hohen/ mit Holtz bewachsenen/ Berg/ da er nicht leichtlich mochte gesehen werden           / und unter welchem das Türckische Kriegs-Heer vorüber ziehen muste/ eingenommen. Wie nun            der stärckste Hauffe vorbey/ und allein der Nachzug/ darinn/ nach Türckischer Gewonheit           / das streitbarste Volck marschirt/ noch hinterstellig war: Theilte er seine Leute/ ließ            die/ so am leichtesten beritten/ zu ersthinab- und einfallen. Was diese/ in der Eile            erwischten/ das muste den Schopff quittiren/ und in die Erde beissen. Die übrige aber /            welche keinen so leichten Ritt thun kunten/ schickte er hintennach:
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[196/0204] Laut derselben seynd/ nach Ankunfft der Cazianerischen Reuterey/ bey die acht tausend Türcken/ und was weiter hinein ins Gebirge entrunnen/ oder von dannen heraus getrachtet / durch Marggrafen Joachim/ welcher den Paß an der Leita verwahrete/ erlegt worden. Wobey sowol die Türckische Haupt-Fahn/ als der General Cassan/ verloren gangen; dieser aber/ mit einem grossen eisernen Faust-Hammer lange gefochten/ damit seine Reuter möchten Platz gewinnen/ davon zu kommen. Derselbige hat/ wie dieser Author/ Megiserus / in seiner Kärnterischen Chronic/ berichtet/ den vorgedachten güldnen Geyer-Flügel/ auf einem verguldten Helm/ geführt; an welchem Flügel/ eine schöne Straussen-Feder gehangen. (Jovius nennet es plumei veli mappulam ein Tüchlein von einem Federnem Fähnlein/ welches mit dem Winde gespielt/ und sagt/ der Geyer-Flügel sey in einer güldnen Scheide gesteckt / das ist/ mit Gold unter eingefast gewesen.) Mitlerzeit (schreibt Megiserus) haben zwo Rotten/ hinter Wien/ an der Steyrischen Seiten hinauf nach St. Pölten gestreifft/ und viel Schadens gethan: Die auch noch ungleich mehr Bluts vergossen hätten/ dafern nicht das Volck vor seiner Ankunfft / mehrentheils wäre davon geflohen: Angemerckt/ der Paul Waquitz durch eine Feuer-Losung / es gewarnet/ daß der Feind im Anzuge wäre. Wieder selbige Truppen/ hat man neun tausend Italiäner und Spannier/ von denen/ so damals um Krems gelegen/ ausgeschickt: Welche aber den Feind/ um eine gantze Nacht/ nicht erreichen mögen. Indem ist der Türck/ (nemlich der Suldan) mit dem gantzen Heer/ gen Grätz kommen/ und hat/ nicht weit von dannen/ sein Lager geschlagen sc. Wie solcher sein Zug dem Cazianer verkundschafftet worden/ hat derselben gebeten/ man möchte ihm tausend Pferde/ von den Reichs-Völckern/ zugeben; auch sonst vierhundert Oesterreichische/ nebst etlichen Steyrischen Reutern/ an sich gezogen; überdas auch noch zwey Fähnlein Knechte/ und den Paul Waquitz mit seinem Husarischen Truppen; biß er sich ungefähr drey tausend Mann starck befunden. Womit er dem Türcken nachgezogen; doch demselben nicht füglich beykommen mögen; sondern/ neben seinem Lager/ in der Nacht/ Grätz erreicht. Von dannen hatte sich der Waquitz/ mit seinen Husaren/ und etlichen Cräinern/ als mit dem Herrn/ Georg von Aursberg/ und dem Reichenberger/ ingeheim hinaus gemacht/ und einem hohen/ mit Holtz bewachsenen/ Berg/ da er nicht leichtlich mochte gesehen werden / und unter welchem das Türckische Kriegs-Heer vorüber ziehen muste/ eingenommen. Wie nun der stärckste Hauffe vorbey/ und allein der Nachzug/ darinn/ nach Türckischer Gewonheit / das streitbarste Volck marschirt/ noch hinterstellig war: Theilte er seine Leute/ ließ die/ so am leichtesten beritten/ zu ersthinab- und einfallen. Was diese/ in der Eile erwischten/ das muste den Schopff quittiren/ und in die Erde beissen. Die übrige aber / welche keinen so leichten Ritt thun kunten/ schickte er hintennach:

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/204>, abgerufen am 13.05.2024.