Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.geschehen/ entweder durch den erst - Abgeschickten/ dessen zuvorderst gedacht ward; oder/ durch etliche andre frey-befüßte Gefangene: als deren schon mehr/ denn etliche wenige nur/ bey sich im Lager gehabt. Weil dann weder seine sansfte noch harte Worte eine willfährige Antwort auswirkten; theilte er sein Lager in gewisse Quartier und Gegenden aus: um nunmehr der halsstarrigen Stadt eine schreckliche Empfindung seiner grossen Macht zu geben. Isthuanfius meldet/ es habe der Großvizir Ibrahim den Lager-Platz fleissig außersehn / und für gut erachtet/ denselben/ nahe bey der Stadt/ das Lager/ in vier Quartier / einzutheilen/ die Gezelte und Feld-Hütten also zu setzen/ daß ein langer bequemer Raum / von der Donau an/ biß zum Kalenberg/ und an selbiges schon vorlängst wüstes Schloß/ zu desto füglicher Tränckung der Pferde/ sich erstrecken mögte; Für den Sultan Solimann aber / und dessen Hof-Statt/ und dem Hospital/ bis nach der Donau zu/ ausgesondert: denen Begler-Begen/ so der Asiatischen und Europäischen Reuterey vorgestanden/ sey Ordre gegeben/ disseits des Bachs/ Wien/ welcher/ unferrn von der gleich-benamsten Stadt rinnet/ sich zu setzen/ und selbigen Strich/ biß an die S. Ulrichs Kirchen vor der Stadt/ gegen dem Kärnter-Thor und Thurn über/ zu beziehen. Dem dritten Lager/ nemlich der Acangi, die/ als Frey/ willige/ ohne Sold/ zu Pferde dienten/ unter ihrem General / dem Cassan, einem Mann aus dem Fürstlichem Stamm/ derer Mehal Begogliorum, sey der Platz gegen der S. Veits-Kirchen/ Mitternachtwerts/ angewiesen: Beym Schotten-Thor sey das vierdte Lager geschlagen worden/ einen langen Strich langst den Wiesen hinab/ beym Donau-Ufer/ für die Asapische und Volgarische Fuß-Völker: denen sich ein Theil der Janitscharen/ wie auch viel Land- und Bauren-Gesinds/ so zur Arbeit an den Batterien / Approches/ (oder Lauff-Gräben /) und Minen/ bestimmt waren/ beygefügt. Leunclavius schreibt/ der Feind habe 16. Läger/ rings um die Stadt/ geschlagen; und theilet also das ganze Feld-Lager in geringere Hauffen oder Quartier; gleichwie Isthuanfius in grössere/ nemlich in 4. Haupt-Viertheil. Ich will aber die Gelegenheit dieser Heer-Lagerung/ aus andren/ etwas genauer und ausführlicher/ vorstellen. Vom Stuben-Thor an/ bey hundert Schritte auf die linke Hand/ gegen der Donau/ hat sich der Rumeli Bassa oder Bassa von Rumelia/ gesetzt/ mit einer ansehnlichen Menge treffliches Volks/ zur Beschirmung des Sultans/ für aller Uberfallung aus der Stadt. Allernächst aber bey dem Gestade des Stroms/ lag viel mit geloffenes armes Türken-Gesinde. So wurden auch daselbst viel Camele und Rosse/ auf der Weide / gehalten. Für sich hinab/ nach dem Wasser/ blieb ein Platz/ auf zweyhundert Schritte lang/ frey / und bey dem Gestade gegen S. Marx (darinn der Feind viel seiner geschehen/ entweder durch den erst - Abgeschickten/ dessen zuvorderst gedacht ward; oder/ durch etliche andre frey-befüßte Gefangene: als deren schon mehr/ denn etliche wenige nur/ bey sich im Lager gehabt. Weil dann weder seine sansfte noch harte Worte eine willfährige Antwort auswirkten; theilte er sein Lager in gewisse Quartier und Gegenden aus: um nunmehr der halsstarrigen Stadt eine schreckliche Empfindung seiner grossen Macht zu geben. Isthuanfius meldet/ es habe der Großvizir Ibrahim den Lager-Platz fleissig außersehn / und für gut erachtet/ denselben/ nahe bey der Stadt/ das Lager/ in vier Quartier / einzutheilen/ die Gezelte und Feld-Hütten also zu setzen/ daß ein langer bequemer Raum / von der Donau an/ biß zum Kalenberg/ und an selbiges schon vorlängst wüstes Schloß/ zu desto füglicher Tränckung der Pferde/ sich erstrecken mögte; Für den Sultan Solimann aber / und dessen Hof-Statt/ und dem Hospital/ bis nach der Donau zu/ ausgesondert: denen Begler-Begen/ so der Asiatischen und Europäischen Reuterey vorgestanden/ sey Ordre gegeben/ disseits des Bachs/ Wien/ welcher/ unferrn von der gleich-benamsten Stadt rinnet/ sich zu setzen/ und selbigen Strich/ biß an die S. Ulrichs Kirchen vor der Stadt/ gegen dem Kärnter-Thor und Thurn über/ zu beziehen. Dem dritten Lager/ nemlich der Acangi, die/ als Frey/ willige/ ohne Sold/ zu Pferde dienten/ unter ihrem General / dem Cassan, einem Mann aus dem Fürstlichem Stamm/ derer Mehal Begogliorum, sey der Platz gegen der S. Veits-Kirchen/ Mitternachtwerts/ angewiesen: Beym Schotten-Thor sey das vierdte Lager geschlagen worden/ einen langen Strich langst den Wiesen hinab/ beym Donau-Ufer/ für die Asapische und Volgarische Fuß-Völker: denen sich ein Theil der Janitscharen/ wie auch viel Land- und Bauren-Gesinds/ so zur Arbeit an den Batterien / Approches/ (oder Lauff-Gräben /) und Minen/ bestimmt waren/ beygefügt. Leunclavius schreibt/ der Feind habe 16. Läger/ rings um die Stadt/ geschlagen; und theilet also das ganze Feld-Lager in geringere Hauffen oder Quartier; gleichwie Isthuanfius in grössere/ nemlich in 4. Haupt-Viertheil. Ich will aber die Gelegenheit dieser Heer-Lagerung/ aus andren/ etwas genauer und ausführlicher/ vorstellen. Vom Stuben-Thor an/ bey hundert Schritte auf die linke Hand/ gegen der Donau/ hat sich der Rumeli Bassa oder Bassa von Rumelia/ gesetzt/ mit einer ansehnlichen Menge treffliches Volks/ zur Beschirmung des Sultans/ für aller Uberfallung aus der Stadt. Allernächst aber bey dem Gestade des Stroms/ lag viel mit geloffenes armes Türken-Gesinde. So wurden auch daselbst viel Camele und Rosse/ auf der Weide / gehalten. Für sich hinab/ nach dem Wasser/ blieb ein Platz/ auf zweyhundert Schritte lang/ frey / und bey dem Gestade gegen S. 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Ulrichs Kirchen vor der Stadt/ gegen dem Kärnter-Thor und Thurn über/ zu beziehen. Dem dritten Lager/ nemlich der Acangi, die/ als Frey/ willige/ ohne Sold/ zu Pferde dienten/ unter ihrem General / dem Cassan, einem Mann aus dem Fürstlichem Stamm/ derer Mehal Begogliorum, sey der Platz gegen der S. Veits-Kirchen/ Mitternachtwerts/ angewiesen: Beym Schotten-Thor sey das vierdte Lager geschlagen worden/ einen langen Strich langst den Wiesen hinab/ beym Donau-Ufer/ für die Asapische und Volgarische Fuß-Völker: denen sich ein Theil der Janitscharen/ wie auch viel Land- und Bauren-Gesinds/ so zur Arbeit an den Batterien / Approches/ (oder Lauff-Gräben /) und Minen/ bestimmt waren/ beygefügt.</p> <p>Leunclavius schreibt/ der Feind habe 16. Läger/ rings um die Stadt/ geschlagen; und theilet also das ganze Feld-Lager in geringere Hauffen oder Quartier; gleichwie Isthuanfius in grössere/ nemlich in 4. Haupt-Viertheil. Ich will aber die Gelegenheit dieser Heer-Lagerung/ aus andren/ etwas genauer und ausführlicher/ vorstellen.</p> <p>Vom Stuben-Thor an/ bey hundert Schritte auf die linke Hand/ gegen der Donau/ hat sich der Rumeli Bassa oder Bassa von Rumelia/ gesetzt/ mit einer ansehnlichen Menge treffliches Volks/ zur Beschirmung des Sultans/ für aller Uberfallung aus der Stadt. Allernächst aber bey dem Gestade des Stroms/ lag viel mit geloffenes armes Türken-Gesinde. So wurden auch daselbst viel Camele und Rosse/ auf der Weide / gehalten.</p> <p>Für sich hinab/ nach dem Wasser/ blieb ein Platz/ auf zweyhundert Schritte lang/ frey / und bey dem Gestade gegen S. Marx (darinn der Feind viel seiner </p> </div> </body> </text> </TEI> [132/0140]
geschehen/ entweder durch den erst - Abgeschickten/ dessen zuvorderst gedacht ward; oder/ durch etliche andre frey-befüßte Gefangene: als deren schon mehr/ denn etliche wenige nur/ bey sich im Lager gehabt.
Weil dann weder seine sansfte noch harte Worte eine willfährige Antwort auswirkten; theilte er sein Lager in gewisse Quartier und Gegenden aus: um nunmehr der halsstarrigen Stadt eine schreckliche Empfindung seiner grossen Macht zu geben.
Isthuanfius meldet/ es habe der Großvizir Ibrahim den Lager-Platz fleissig außersehn / und für gut erachtet/ denselben/ nahe bey der Stadt/ das Lager/ in vier Quartier / einzutheilen/ die Gezelte und Feld-Hütten also zu setzen/ daß ein langer bequemer Raum / von der Donau an/ biß zum Kalenberg/ und an selbiges schon vorlängst wüstes Schloß/ zu desto füglicher Tränckung der Pferde/ sich erstrecken mögte; Für den Sultan Solimann aber / und dessen Hof-Statt/ und dem Hospital/ bis nach der Donau zu/ ausgesondert: denen Begler-Begen/ so der Asiatischen und Europäischen Reuterey vorgestanden/ sey Ordre gegeben/ disseits des Bachs/ Wien/ welcher/ unferrn von der gleich-benamsten Stadt rinnet/ sich zu setzen/ und selbigen Strich/ biß an die S. Ulrichs Kirchen vor der Stadt/ gegen dem Kärnter-Thor und Thurn über/ zu beziehen. Dem dritten Lager/ nemlich der Acangi, die/ als Frey/ willige/ ohne Sold/ zu Pferde dienten/ unter ihrem General / dem Cassan, einem Mann aus dem Fürstlichem Stamm/ derer Mehal Begogliorum, sey der Platz gegen der S. Veits-Kirchen/ Mitternachtwerts/ angewiesen: Beym Schotten-Thor sey das vierdte Lager geschlagen worden/ einen langen Strich langst den Wiesen hinab/ beym Donau-Ufer/ für die Asapische und Volgarische Fuß-Völker: denen sich ein Theil der Janitscharen/ wie auch viel Land- und Bauren-Gesinds/ so zur Arbeit an den Batterien / Approches/ (oder Lauff-Gräben /) und Minen/ bestimmt waren/ beygefügt.
Leunclavius schreibt/ der Feind habe 16. Läger/ rings um die Stadt/ geschlagen; und theilet also das ganze Feld-Lager in geringere Hauffen oder Quartier; gleichwie Isthuanfius in grössere/ nemlich in 4. Haupt-Viertheil. Ich will aber die Gelegenheit dieser Heer-Lagerung/ aus andren/ etwas genauer und ausführlicher/ vorstellen.
Vom Stuben-Thor an/ bey hundert Schritte auf die linke Hand/ gegen der Donau/ hat sich der Rumeli Bassa oder Bassa von Rumelia/ gesetzt/ mit einer ansehnlichen Menge treffliches Volks/ zur Beschirmung des Sultans/ für aller Uberfallung aus der Stadt. Allernächst aber bey dem Gestade des Stroms/ lag viel mit geloffenes armes Türken-Gesinde. So wurden auch daselbst viel Camele und Rosse/ auf der Weide / gehalten.
Für sich hinab/ nach dem Wasser/ blieb ein Platz/ auf zweyhundert Schritte lang/ frey / und bey dem Gestade gegen S. Marx (darinn der Feind viel seiner
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