Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.heim/ Schultheis (oder Aubitör) über den gantzen Hauffen deß Reichs: Bartholome Aman/ von Ingolstat/ Obrister (oder General) Profos/ über alles Kriegsvolk deß Reichs: Philipp von Gelnhausen / Wachtmeister (vielleicht Obrister Wachtmeister) über die sieben Compagnien deß Obristen Conrad Gotzmanns/ daraus besagter Author sieben Regimenter macht. Bastian von Schorndorff / Obrister Wachtmeister/ über Jacobs von Werdnau Regiment; nemlich über die zuletzt-beschriebene sieben Compagnien/ welche der de Rocoles ebenfalls/ für Regimenter / irrig angibt. Hanns Schmiedel von Eger/ welchen mehr-gedachter de Rocoles einen Obersten und Quartiermeister; Leunclavius aber/ mit dem Paul Pesold (oder Besold) rechter den Obristen Quartiermeister über alles Kriegsvolk deß Reichs/ nennet. Ist so viel/ als heut/ General Quartiermeister/ geredt. Die allerletzten/ so von den Reichsvölkern/ in Wien hinein gekommen/ seynd 2. Nürnbergische Fähnlein gewesen; wie bald hernach/ mit mehrern/ soll vermeldet werden. Als nun/ vorangeregter Massen/ einige Türkische Vor-Truppen/ am 21. Septembris/ der Stadt/ vor dem Gesicht/ herum zu flattern begunnten: schiene es hohe Zeit/ das Mitleiden/ wodurch bishero/ so lang man die würkliche Belägerung noch bezweiffelt hatte / noch manches schönes Gebäu verschont blieben/ der Fürsichtigkeit und gemeiner Wolfahrt aufzuopffern; damit kein allgemeines Nothleiden daraus entstünde. Alle Kriegs-Verständige kunten/ nach nothdürfftiger Besichtigung aller Gebäu und Wehren der Stadt/ nicht anders urtheilen/ als daß man den neu-geschütteten Wall/ womit bishero alle Vor-Städte umgürtet waren/ ohnangesehn/ derselbe/ mit grosser Mühe und Kosten/ war aufgerichtet/ zu verlassen/ und einzureissen hätte/ samt den Vorstädten selbsten: jedoch war die flehentliche Fürbitte der Einwohner bis daher noch vor den Riß gestanden/ damit die Gebäue/ darein ihrer viele ihre meiste Armut gesteckt/ nicht mögten zu Grunde/ noch ihr Vermögen in die Asche gehn. Nunmehr aber machte die vor Augen schwebende Noth dem Kriegs-Rath ein eisernes Herr/ das von keinen Threnen sich mehr erweichen/ noch den Schluß unterbrechen lassen wolte: Sondern man fing nun an/ so wol die Vor-Städte/ als andre Gebäue/ darunter viel gar ansehnliche waren/ abzubrechen. Es muste das Schloß auf dem Kalenberge/ darauf vor Zeiten die Ertz-Herzogen ihre Residentz gehabt/ eben so wol mit daran/ ward zersprengt/ und zerschleifft. Den Bauersleuten befahl man/ mit ihrem Vieh/ ja aller Haab und Gut/ sich in die Stadt zu begeben. Die Vor-Städte/ so überaus weit/ und zum Theil wol erbaut waren/ ruinirte man/ nach und nach/ also/ daß man/ etliche Tage vor Ankunfft deß Feindes/ mit Einreissung bald dieses bald jenes Gebäues/ den betrübten Anfang machte. Weil aber/ unter solchem Abbrechen/ der Feind ihnen zu bald auf den Hals kam: wurden sie genöthigt/ dieselbe in Brand zu setzen. Massen sie dann/ am 22. Septembr. die eine/ hernach folgenden Tags / die zwo andre Vor-Städte/ darinn heim/ Schultheis (oder Aubitör) über den gantzen Hauffen deß Reichs: Bartholome Aman/ von Ingolstat/ Obrister (oder General) Profos/ über alles Kriegsvolk deß Reichs: Philipp von Gelnhausen / Wachtmeister (vielleicht Obrister Wachtmeister) über die sieben Compagnien deß Obristen Conrad Gotzmanns/ daraus besagter Author sieben Regimenter macht. Bastian von Schorndorff / Obrister Wachtmeister/ über Jacobs von Werdnau Regiment; nemlich über die zuletzt-beschriebene sieben Compagnien/ welche der de Rocoles ebenfalls/ für Regimenter / irrig angibt. Hanns Schmiedel von Eger/ welchen mehr-gedachter de Rocoles einen Obersten und Quartiermeister; Leunclavius aber/ mit dem Paul Pesold (oder Besold) rechter den Obristen Quartiermeister über alles Kriegsvolk deß Reichs/ nennet. Ist so viel/ als heut/ General Quartiermeister/ geredt. Die allerletzten/ so von den Reichsvölkern/ in Wien hinein gekommen/ seynd 2. Nürnbergische Fähnlein gewesen; wie bald hernach/ mit mehrern/ soll vermeldet werden. Als nun/ vorangeregter Massen/ einige Türkische Vor-Truppen/ am 21. Septembris/ der Stadt/ vor dem Gesicht/ herum zu flattern begunnten: schiene es hohe Zeit/ das Mitleiden/ wodurch bishero/ so lang man die würkliche Belägerung noch bezweiffelt hatte / noch manches schönes Gebäu verschont blieben/ der Fürsichtigkeit und gemeiner Wolfahrt aufzuopffern; damit kein allgemeines Nothleiden daraus entstünde. Alle Kriegs-Verständige kunten/ nach nothdürfftiger Besichtigung aller Gebäu und Wehren der Stadt/ nicht anders urtheilen/ als daß man den neu-geschütteten Wall/ womit bishero alle Vor-Städte umgürtet waren/ ohnangesehn/ derselbe/ mit grosser Mühe und Kosten/ war aufgerichtet/ zu verlassen/ und einzureissen hätte/ samt den Vorstädten selbsten: jedoch war die flehentliche Fürbitte der Einwohner bis daher noch vor den Riß gestanden/ damit die Gebäue/ darein ihrer viele ihre meiste Armut gesteckt/ nicht mögten zu Grunde/ noch ihr Vermögen in die Asche gehn. Nunmehr aber machte die vor Augen schwebende Noth dem Kriegs-Rath ein eisernes Herr/ das von keinen Threnen sich mehr erweichen/ noch den Schluß unterbrechen lassen wolte: Sondern man fing nun an/ so wol die Vor-Städte/ als andre Gebäue/ darunter viel gar ansehnliche waren/ abzubrechen. Es muste das Schloß auf dem Kalenberge/ darauf vor Zeiten die Ertz-Herzogen ihre Residentz gehabt/ eben so wol mit daran/ ward zersprengt/ und zerschleifft. Den Bauersleuten befahl man/ mit ihrem Vieh/ ja aller Haab und Gut/ sich in die Stadt zu begeben. Die Vor-Städte/ so überaus weit/ und zum Theil wol erbaut waren/ ruinirte man/ nach und nach/ also/ daß man/ etliche Tage vor Ankunfft deß Feindes/ mit Einreissung bald dieses bald jenes Gebäues/ den betrübten Anfang machte. Weil aber/ unter solchem Abbrechen/ der Feind ihnen zu bald auf den Hals kam: wurden sie genöthigt/ dieselbe in Brand zu setzen. Massen sie dann/ am 22. Septembr. die eine/ hernach folgenden Tags / die zwo andre Vor-Städte/ darinn <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0131" n="123"/> heim/ Schultheis (oder Aubitör) über den gantzen Hauffen deß Reichs: Bartholome Aman/ von Ingolstat/ Obrister (oder General) Profos/ über alles Kriegsvolk deß Reichs: Philipp von Gelnhausen / Wachtmeister (vielleicht Obrister Wachtmeister) über die sieben Compagnien deß Obristen Conrad Gotzmanns/ daraus besagter Author sieben Regimenter macht. Bastian von Schorndorff / Obrister Wachtmeister/ über Jacobs von Werdnau Regiment; nemlich über die zuletzt-beschriebene sieben Compagnien/ welche der de Rocoles ebenfalls/ für Regimenter / irrig angibt. Hanns Schmiedel von Eger/ welchen mehr-gedachter de Rocoles einen Obersten und Quartiermeister; Leunclavius aber/ mit dem Paul Pesold (oder Besold) rechter den Obristen Quartiermeister über alles Kriegsvolk deß Reichs/ nennet. Ist so viel/ als heut/ General Quartiermeister/ geredt. Die allerletzten/ so von den Reichsvölkern/ in Wien hinein gekommen/ seynd 2. Nürnbergische Fähnlein gewesen; wie bald hernach/ mit mehrern/ soll vermeldet werden.</p> <p>Als nun/ vorangeregter Massen/ einige Türkische Vor-Truppen/ am 21. Septembris/ der Stadt/ vor dem Gesicht/ herum zu flattern begunnten: schiene es hohe Zeit/ das Mitleiden/ wodurch bishero/ so lang man die würkliche Belägerung noch bezweiffelt hatte / noch manches schönes Gebäu verschont blieben/ der Fürsichtigkeit und gemeiner Wolfahrt aufzuopffern; damit kein allgemeines Nothleiden daraus entstünde. Alle Kriegs-Verständige kunten/ nach nothdürfftiger Besichtigung aller Gebäu und Wehren der Stadt/ nicht anders urtheilen/ als daß man den neu-geschütteten Wall/ womit bishero alle Vor-Städte umgürtet waren/ ohnangesehn/ derselbe/ mit grosser Mühe und Kosten/ war aufgerichtet/ zu verlassen/ und einzureissen hätte/ samt den Vorstädten selbsten: jedoch war die flehentliche Fürbitte der Einwohner bis daher noch vor den Riß gestanden/ damit die Gebäue/ darein ihrer viele ihre meiste Armut gesteckt/ nicht mögten zu Grunde/ noch ihr Vermögen in die Asche gehn. Nunmehr aber machte die vor Augen schwebende Noth dem Kriegs-Rath ein eisernes Herr/ das von keinen Threnen sich mehr erweichen/ noch den Schluß unterbrechen lassen wolte: Sondern man fing nun an/ so wol die Vor-Städte/ als andre Gebäue/ darunter viel gar ansehnliche waren/ abzubrechen. Es muste das Schloß auf dem Kalenberge/ darauf vor Zeiten die Ertz-Herzogen ihre Residentz gehabt/ eben so wol mit daran/ ward zersprengt/ und zerschleifft. Den Bauersleuten befahl man/ mit ihrem Vieh/ ja aller Haab und Gut/ sich in die Stadt zu begeben.</p> <p>Die Vor-Städte/ so überaus weit/ und zum Theil wol erbaut waren/ ruinirte man/ nach und nach/ also/ daß man/ etliche Tage vor Ankunfft deß Feindes/ mit Einreissung bald dieses bald jenes Gebäues/ den betrübten Anfang machte. Weil aber/ unter solchem Abbrechen/ der Feind ihnen zu bald auf den Hals kam: wurden sie genöthigt/ dieselbe in Brand zu setzen. Massen sie dann/ am 22. Septembr. die eine/ hernach folgenden Tags / die zwo andre Vor-Städte/ darinn </p> </div> </body> </text> </TEI> [123/0131]
heim/ Schultheis (oder Aubitör) über den gantzen Hauffen deß Reichs: Bartholome Aman/ von Ingolstat/ Obrister (oder General) Profos/ über alles Kriegsvolk deß Reichs: Philipp von Gelnhausen / Wachtmeister (vielleicht Obrister Wachtmeister) über die sieben Compagnien deß Obristen Conrad Gotzmanns/ daraus besagter Author sieben Regimenter macht. Bastian von Schorndorff / Obrister Wachtmeister/ über Jacobs von Werdnau Regiment; nemlich über die zuletzt-beschriebene sieben Compagnien/ welche der de Rocoles ebenfalls/ für Regimenter / irrig angibt. Hanns Schmiedel von Eger/ welchen mehr-gedachter de Rocoles einen Obersten und Quartiermeister; Leunclavius aber/ mit dem Paul Pesold (oder Besold) rechter den Obristen Quartiermeister über alles Kriegsvolk deß Reichs/ nennet. Ist so viel/ als heut/ General Quartiermeister/ geredt. Die allerletzten/ so von den Reichsvölkern/ in Wien hinein gekommen/ seynd 2. Nürnbergische Fähnlein gewesen; wie bald hernach/ mit mehrern/ soll vermeldet werden.
Als nun/ vorangeregter Massen/ einige Türkische Vor-Truppen/ am 21. Septembris/ der Stadt/ vor dem Gesicht/ herum zu flattern begunnten: schiene es hohe Zeit/ das Mitleiden/ wodurch bishero/ so lang man die würkliche Belägerung noch bezweiffelt hatte / noch manches schönes Gebäu verschont blieben/ der Fürsichtigkeit und gemeiner Wolfahrt aufzuopffern; damit kein allgemeines Nothleiden daraus entstünde. Alle Kriegs-Verständige kunten/ nach nothdürfftiger Besichtigung aller Gebäu und Wehren der Stadt/ nicht anders urtheilen/ als daß man den neu-geschütteten Wall/ womit bishero alle Vor-Städte umgürtet waren/ ohnangesehn/ derselbe/ mit grosser Mühe und Kosten/ war aufgerichtet/ zu verlassen/ und einzureissen hätte/ samt den Vorstädten selbsten: jedoch war die flehentliche Fürbitte der Einwohner bis daher noch vor den Riß gestanden/ damit die Gebäue/ darein ihrer viele ihre meiste Armut gesteckt/ nicht mögten zu Grunde/ noch ihr Vermögen in die Asche gehn. Nunmehr aber machte die vor Augen schwebende Noth dem Kriegs-Rath ein eisernes Herr/ das von keinen Threnen sich mehr erweichen/ noch den Schluß unterbrechen lassen wolte: Sondern man fing nun an/ so wol die Vor-Städte/ als andre Gebäue/ darunter viel gar ansehnliche waren/ abzubrechen. Es muste das Schloß auf dem Kalenberge/ darauf vor Zeiten die Ertz-Herzogen ihre Residentz gehabt/ eben so wol mit daran/ ward zersprengt/ und zerschleifft. Den Bauersleuten befahl man/ mit ihrem Vieh/ ja aller Haab und Gut/ sich in die Stadt zu begeben.
Die Vor-Städte/ so überaus weit/ und zum Theil wol erbaut waren/ ruinirte man/ nach und nach/ also/ daß man/ etliche Tage vor Ankunfft deß Feindes/ mit Einreissung bald dieses bald jenes Gebäues/ den betrübten Anfang machte. Weil aber/ unter solchem Abbrechen/ der Feind ihnen zu bald auf den Hals kam: wurden sie genöthigt/ dieselbe in Brand zu setzen. Massen sie dann/ am 22. Septembr. die eine/ hernach folgenden Tags / die zwo andre Vor-Städte/ darinn
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Zitationshilfe: | Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/131>, abgerufen am 19.07.2024. |