Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.deß Cassans/ der im vorigen Kriege/ nemlich unter der Wienerischen Belägerung/ bis nach Lintz/ mit Feuer und Schwert/ voraus gestreifft/ voran geschickt/ um alles / zwischen der Donau und dem hohen Gebirge/ zu verheeren/ sc. Isthuanfius macht aus dem Cassan und Michalogli nur eine Person / wann er meldet/ das Türkische Lager sey/ in vier Theile/ unterschieden worden; wovon das dritte/ unterm Commando deß Cassoni gestanden/ welcher aus der/ bey den Türken berühmten/ Famili der Mehal Begogliorum entsprossen war. Und unter den Geschichten deß 1532. Jahrs/ gedenkt er/ Solimann habe/ beym Anfange der Belägerung deß Orts Güntz / einen Theil seiner Völker/ Duce Cassono Michal Begoglio, unter der Führung deß Cassoni Michal Begogli, auf den Raub ausgecommandirt. Eben damit stimmt dieser Bericht deß Ortelii überein: In währender Belägerung deß Schlosses und Städtleins Güntz/ hatte der Türkische Käiser den Casan Michalogli/ welches ein altes fürnehmes fürstliches Geschlecht unter den Türken ist/ mit 15000. Reutern/ auf den Raub geschickt. Wann aber der Mehalogli das dritte Quartier deß Lagers vor Wien gecommandirt/ so fragt sichs nicht unbillig/ wie er dann/ unter der Belägerung/ könne mit einer fliegenden Armee/ bis gegen Lintz/ gestreifft haben? Diese Mißhälligkeit in Einhälligkeit zu bringen/ will schier nichts Füglichers scheinen/ als die Vermutung/ daß entweder dieser Türkische General/ auf Ordre deß Suldans/ einen Theil seines unterhabenden starken Corpo / unter einem seiner Obersten/ auf den Raub abgefertigt; oder/ daß er selber in Person / mit selbigem Theil/ auf die Ruinirung der Länder/ ausgezogen/ oder etliche Truppen / von Altenburg aus/ voran geschickt/ hernach selber/ aus seinem Lager-Quartier/ mit mehrerm Volk/ den vorigen nachgegangen/ und den Uberrest seiner unterhabenden Völker / im Haupt-Lager habe stehn lassen. Aber das Allerglaubhaffteste und Wahrscheinlichste ist dannoch/ daß Casanes/ und Michalogli Beg/ nicht eine/ sondern zwo Personen/ gewest. Dann Leunclavius gedenkt/ in seiner Chronic Türkischer Sultanen/ aus dem Bericht der Türken selbsten/ Casan sey deß Michal Begs/ oder Michalogli Begs/ Sohn gewest/ und mit zwölff tausend Kriegs-Leuten / Anno 1532. vom Suldan Solimann abgeordnet/ die Länder zu brennen/ zu plündern/ und auszurauben: welches sie auch gethan; aber/ im Ruckzuge/ samt ihm/ erschlagen worden. Diesem nach wäre der Vatter/ Michalogli Beg/ mit seinen Völkern/ vor Wien/ im Lager / stehn blieben; der Sohn aber/ mit einer fliegenden Armee/ auf den Raub ausgesandt. Da nun etliche Vortruppen den Wienerischen ins Gesicht kamen; liessen sie dieselbe nicht unangefochten herum schwärmen; sondern nahmen/ dann und wann/ gleichsam ein Zoll von ihnen/ entweder durch Erleg- oder Gefangen-nehmung ihrer etlicher. Hiebey ließ insonderheit der Paul Wakitz (oder Bakitz) ein geborner Rätz/ seine ritterliche Kühnheit / samt dem Sebel/ glänzen. Er führte/ in Ge- Jov. Lib. 30. fol. m. 195.
deß Cassans/ der im vorigen Kriege/ nemlich unter der Wienerischen Belägerung/ bis nach Lintz/ mit Feuer und Schwert/ voraus gestreifft/ voran geschickt/ um alles / zwischen der Donau und dem hohen Gebirge/ zu verheeren/ sc. Isthuanfius macht aus dem Cassan und Michalogli nur eine Person / wann er meldet/ das Türkische Lager sey/ in vier Theile/ unterschieden worden; wovon das dritte/ unterm Commando deß Cassoni gestanden/ welcher aus der/ bey den Türken berühmten/ Famili der Mehal Begogliorum entsprossen war. Und unter den Geschichten deß 1532. Jahrs/ gedenkt er/ Solimann habe/ beym Anfange der Belägerung deß Orts Güntz / einen Theil seiner Völker/ Duce Cassono Michal Begoglio, unter der Führung deß Cassoni Michal Begogli, auf den Raub ausgecommandirt. Eben damit stimmt dieser Bericht deß Ortelii überein: In währender Belägerung deß Schlosses und Städtleins Güntz/ hatte der Türkische Käiser den Casan Michalogli/ welches ein altes fürnehmes fürstliches Geschlecht unter den Türken ist/ mit 15000. Reutern/ auf den Raub geschickt. Wann aber der Mehalogli das dritte Quartier deß Lagers vor Wien gecommandirt/ so fragt sichs nicht unbillig/ wie er dann/ unter der Belägerung/ könne mit einer fliegenden Armee/ bis gegen Lintz/ gestreifft haben? Diese Mißhälligkeit in Einhälligkeit zu bringen/ will schier nichts Füglichers scheinen/ als die Vermutung/ daß entweder dieser Türkische General/ auf Ordre deß Suldans/ einen Theil seines unterhabenden starken Corpo / unter einem seiner Obersten/ auf den Raub abgefertigt; oder/ daß er selber in Person / mit selbigem Theil/ auf die Ruinirung der Länder/ ausgezogen/ oder etliche Truppen / von Altenburg aus/ voran geschickt/ hernach selber/ aus seinem Lager-Quartier/ mit mehrerm Volk/ den vorigen nachgegangen/ und den Uberrest seiner unterhabenden Völker / im Haupt-Lager habe stehn lassen. Aber das Allerglaubhaffteste und Wahrscheinlichste ist dannoch/ daß Casanes/ und Michalogli Beg/ nicht eine/ sondern zwo Personen/ gewest. Dann Leunclavius gedenkt/ in seiner Chronic Türkischer Sultanen/ aus dem Bericht der Türken selbsten/ Casan sey deß Michal Begs/ oder Michalogli Begs/ Sohn gewest/ und mit zwölff tausend Kriegs-Leuten / Anno 1532. vom Suldan Solimann abgeordnet/ die Länder zu brennen/ zu plündern/ und auszurauben: welches sie auch gethan; aber/ im Ruckzuge/ samt ihm/ erschlagen worden. Diesem nach wäre der Vatter/ Michalogli Beg/ mit seinen Völkern/ vor Wien/ im Lager / stehn blieben; der Sohn aber/ mit einer fliegenden Armee/ auf den Raub ausgesandt. Da nun etliche Vortruppen den Wienerischen ins Gesicht kamen; liessen sie dieselbe nicht unangefochten herum schwärmen; sondern nahmen/ dann und wann/ gleichsam ein Zoll von ihnen/ entweder durch Erleg- oder Gefangen-nehmung ihrer etlicher. Hiebey ließ insonderheit der Paul Wakitz (oder Bakitz) ein geborner Rätz/ seine ritterliche Kühnheit / samt dem Sebel/ glänzen. Er führte/ in Ge- Jov. Lib. 30. fol. m. 195.
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deß Cassans/ der im vorigen Kriege/ nemlich unter der Wienerischen Belägerung/ bis nach Lintz/ mit Feuer und Schwert/ voraus gestreifft/ voran geschickt/ um alles / zwischen der Donau und dem hohen Gebirge/ zu verheeren/ sc. Isthuanfius macht aus dem Cassan und Michalogli nur eine Person / wann er meldet/ das Türkische Lager sey/ in vier Theile/ unterschieden worden; wovon das dritte/ unterm Commando deß Cassoni gestanden/ welcher aus der/ bey den Türken berühmten/ Famili der Mehal Begogliorum entsprossen war. Und unter den Geschichten deß 1532. Jahrs/ gedenkt er/ Solimann habe/ beym Anfange der Belägerung deß Orts Güntz / einen Theil seiner Völker/ Duce Cassono Michal Begoglio, unter der Führung deß Cassoni Michal Begogli, auf den Raub ausgecommandirt. Eben damit stimmt dieser Bericht deß Ortelii überein: In währender Belägerung deß Schlosses und Städtleins Güntz/ hatte der Türkische Käiser den Casan Michalogli/ welches ein altes fürnehmes fürstliches Geschlecht unter den Türken ist/ mit 15000. Reutern/ auf den Raub geschickt.
Wann aber der Mehalogli das dritte Quartier deß Lagers vor Wien gecommandirt/ so fragt sichs nicht unbillig/ wie er dann/ unter der Belägerung/ könne mit einer fliegenden Armee/ bis gegen Lintz/ gestreifft haben? Diese Mißhälligkeit in Einhälligkeit zu bringen/ will schier nichts Füglichers scheinen/ als die Vermutung/ daß entweder dieser Türkische General/ auf Ordre deß Suldans/ einen Theil seines unterhabenden starken Corpo / unter einem seiner Obersten/ auf den Raub abgefertigt; oder/ daß er selber in Person / mit selbigem Theil/ auf die Ruinirung der Länder/ ausgezogen/ oder etliche Truppen / von Altenburg aus/ voran geschickt/ hernach selber/ aus seinem Lager-Quartier/ mit mehrerm Volk/ den vorigen nachgegangen/ und den Uberrest seiner unterhabenden Völker / im Haupt-Lager habe stehn lassen.
Aber das Allerglaubhaffteste und Wahrscheinlichste ist dannoch/ daß Casanes/ und Michalogli Beg/ nicht eine/ sondern zwo Personen/ gewest. Dann Leunclavius gedenkt/ in seiner Chronic Türkischer Sultanen/ aus dem Bericht der Türken selbsten/ Casan sey deß Michal Begs/ oder Michalogli Begs/ Sohn gewest/ und mit zwölff tausend Kriegs-Leuten / Anno 1532. vom Suldan Solimann abgeordnet/ die Länder zu brennen/ zu plündern/ und auszurauben: welches sie auch gethan; aber/ im Ruckzuge/ samt ihm/ erschlagen worden. Diesem nach wäre der Vatter/ Michalogli Beg/ mit seinen Völkern/ vor Wien/ im Lager / stehn blieben; der Sohn aber/ mit einer fliegenden Armee/ auf den Raub ausgesandt.
Da nun etliche Vortruppen den Wienerischen ins Gesicht kamen; liessen sie dieselbe nicht unangefochten herum schwärmen; sondern nahmen/ dann und wann/ gleichsam ein Zoll von ihnen/ entweder durch Erleg- oder Gefangen-nehmung ihrer etlicher. Hiebey ließ insonderheit der Paul Wakitz (oder Bakitz) ein geborner Rätz/ seine ritterliche Kühnheit / samt dem Sebel/ glänzen. Er führte/ in Ge-
Jov. Lib. 30. fol. m. 195.
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Zitationshilfe: | Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/117>, abgerufen am 17.07.2024. |