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Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

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Von der Sonnen.
Jhre Flügel/ die Seh-Stralen/ möchten/ an den stärckern Stralen der
blitzenden Sonnen/ zerbrochen/ oder gelähmt werden.

Adlerhaupt. Unser Herr Goldstern wird schon Mittel fürschla-
gen; als die finstere Kammer/ und dergleichen.

Goldstern. Man kan solche Sonnen-Flecken und Fackeln vorabWie man
die Fackeln
und Flecken
könne an-
schauen.

die grösseste wol beschauen mit freyem Gesichte: wenn die Sonne entwe-
der auf- oder untergehet/ oder wenn sie/ mit tuncklen Dämpffen/ in etwas
verschleyert ist. Oder man muß einen subtilen Flor/ vor die Augen/ hen-
cken/ oder/ durch gefarbte Gläser sie anschauen; oder mit einem Seh-
Rohr/ darinn entweder grüne Gläser sitzen/ oder nur ein grünes
Glas/ vor dem jenigen Schau-Glase/ so dem Auge am nechsten ist.
Oder man fängt die Sonne auf/ mit einem flachen Spiegel/ und läst
den Widerglantz ihres Ebenbildes auf ein Papier schiessen/ welches et-
liche Schuhe weit davon sitzt. Solcher Spiegel soll aber (a) der-(a) Monen-
te Dn. He-
velio.

massen bequemet werden/ daß nur ein kleines rundes Löchlein/ an demsel-
ben/ offen sey: und dasselbige wird den Sonnen-Stralen entgegen ge-
stellt/ ungefähr 20. oder mehr Schuhe weit von einer Wand/ oder weissen
Tafel. Denn der wiederscheinende Sonnen-Stral/ so biß dahin klar
und hell durchdringet/ kan alsdenn die Flecken und Fackeln augenschein-
lich weisen. Will man aber gefärbtes Glas brauchen: so muß man der-
selben zwey nehmen/ und ein weisses/ mit gar subtiler Nadel durchlöcher-
tes/ Blat drein fügen; solches alles sein mit Wachs/ oder Leim/ aneinan-
der kleben. Mit der Weise/ können so wol die Finsternüssen/ als Flecken
der Sonnen/ sonder Verletzung der Augen/ beobachtet werden: sonder-
lich wenn keine andre Mittel vorhanden. Sonst kan man auch die Son-
nen-Stralen/ auf ein weisses Papier/ oder weissen Tafel/ in der [g]antz-
finstern Kammer/ durch ein enges Loch deß Fensters/ hinein lassen: so wird
das Bild der Sonnen/ mit samt den Flecken/ eben so wol uns zu Gesichte
kommen: wann anders der Ort nur überall/ für dem Einbruch des Liechts/
fleissig verschlossen/ gnugsam verfinstert/ und die rechte Weite genommen
wird/ zwischen dem Löchlein und der Tafel/ nemlich 15. oder 20. Schuhe.
Denn wofern man diese Umstände nicht beobachtet; wird/ von den Son-
nen-Flecken/ weniger oder nichts erscheinen. Man lobt auch diese Weise/
daß/ in besagtes Loch/ ein Fern-Glas dergestalt eingestecket wird/ daß das
Linsen-Glas (convexum) nach der Sonnen; das Hol-Glas aber nach
der finstern Kammer/ und dem ausgebreitetem Papier/ so mit den Linsen-
Gläsern parallel kommen/ und etliche Palmen weit (b) von ihnen seyn(b) Sic de-
finiente P.
Schotto.

muß/ (nach Gelegenheit/ und Gut-befindung) gerichtet sey. Es werde
nun gleich die Sonne/ durch gedachtes Loch/ ohne Perspectiv/ oder mit

Behülff

Von der Sonnen.
Jhre Fluͤgel/ die Seh-Stralen/ moͤchten/ an den ſtaͤrckern Stralen der
blitzenden Sonnen/ zerbrochen/ oder gelaͤhmt werden.

Adlerhaupt. Unſer Herꝛ Goldſtern wird ſchon Mittel fuͤrſchla-
gen; als die finſtere Kammer/ und dergleichen.

Goldſtern. Man kan ſolche Sonnen-Flecken und Fackeln vorabWie man
die Fackeln
und Flecken
koͤnne an-
ſchauen.

die groͤſſeſte wol beſchauen mit freyem Geſichte: wenn die Sonne entwe-
der auf- oder untergehet/ oder wenn ſie/ mit tuncklen Daͤmpffen/ in etwas
verſchleyert iſt. Oder man muß einen ſubtilen Flor/ vor die Augen/ hen-
cken/ oder/ durch gefarbte Glaͤſer ſie anſchauen; oder mit einem Seh-
Rohr/ darinn entweder gruͤne Glaͤſer ſitzen/ oder nur ein gruͤnes
Glas/ vor dem jenigen Schau-Glaſe/ ſo dem Auge am nechſten iſt.
Oder man faͤngt die Sonne auf/ mit einem flachen Spiegel/ und laͤſt
den Widerglantz ihres Ebenbildes auf ein Papier ſchieſſen/ welches et-
liche Schuhe weit davon ſitzt. Solcher Spiegel ſoll aber (a) der-(a) Monen-
te Dn. He-
velio.

maſſen bequemet werden/ daß nur ein kleines rundes Loͤchlein/ an demſel-
ben/ offen ſey: und daſſelbige wird den Sonnen-Stralen entgegen ge-
ſtellt/ ungefaͤhr 20. oder mehr Schuhe weit von einer Wand/ oder weiſſen
Tafel. Denn der wiederſcheinende Sonnen-Stral/ ſo biß dahin klar
und hell durchdringet/ kan alsdenn die Flecken und Fackeln augenſchein-
lich weiſen. Will man aber gefaͤrbtes Glas brauchen: ſo muß man der-
ſelben zwey nehmen/ und ein weiſſes/ mit gar ſubtiler Nadel durchloͤcher-
tes/ Blat drein fuͤgen; ſolches alles ſein mit Wachs/ oder Leim/ aneinan-
der kleben. Mit der Weiſe/ koͤnnen ſo wol die Finſternuͤſſen/ als Flecken
der Sonnen/ ſonder Verletzung der Augen/ beobachtet werden: ſonder-
lich wenn keine andre Mittel vorhanden. Sonſt kan man auch die Son-
nen-Stralen/ auf ein weiſſes Papier/ oder weiſſen Tafel/ in der [g]antz-
finſtern Kammer/ durch ein enges Loch deß Fenſters/ hinein laſſen: ſo wird
das Bild der Sonnen/ mit ſamt den Flecken/ eben ſo wol uns zu Geſichte
kom̃en: wann anders der Ort nur uͤberall/ fuͤr dem Einbruch des Liechts/
fleiſſig verſchloſſen/ gnugſam verfinſtert/ und die rechte Weite genommen
wird/ zwiſchen dem Loͤchlein und der Tafel/ nemlich 15. oder 20. Schuhe.
Denn wofern man dieſe Umſtaͤnde nicht beobachtet; wird/ von den Son-
nen-Flecken/ weniger oder nichts erſcheinen. Man lobt auch dieſe Weiſe/
daß/ in beſagtes Loch/ ein Fern-Glas dergeſtalt eingeſtecket wird/ daß das
Linſen-Glas (convexum) nach der Sonnen; das Hol-Glas aber nach
der finſtern Kammer/ und dem ausgebreitetem Papier/ ſo mit den Linſen-
Glaͤſern parallel kommen/ und etliche Palmen weit (b) von ihnen ſeyn(b) Sic de-
finiente P.
Schotto.

muß/ (nach Gelegenheit/ und Gut-befindung) gerichtet ſey. Es werde
nun gleich die Sonne/ durch gedachtes Loch/ ohne Perſpectiv/ oder mit

Behuͤlff
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[799/0849] Von der Sonnen. Jhre Fluͤgel/ die Seh-Stralen/ moͤchten/ an den ſtaͤrckern Stralen der blitzenden Sonnen/ zerbrochen/ oder gelaͤhmt werden. Adlerhaupt. Unſer Herꝛ Goldſtern wird ſchon Mittel fuͤrſchla- gen; als die finſtere Kammer/ und dergleichen. Goldſtern. Man kan ſolche Sonnen-Flecken und Fackeln vorab die groͤſſeſte wol beſchauen mit freyem Geſichte: wenn die Sonne entwe- der auf- oder untergehet/ oder wenn ſie/ mit tuncklen Daͤmpffen/ in etwas verſchleyert iſt. Oder man muß einen ſubtilen Flor/ vor die Augen/ hen- cken/ oder/ durch gefarbte Glaͤſer ſie anſchauen; oder mit einem Seh- Rohr/ darinn entweder gruͤne Glaͤſer ſitzen/ oder nur ein gruͤnes Glas/ vor dem jenigen Schau-Glaſe/ ſo dem Auge am nechſten iſt. Oder man faͤngt die Sonne auf/ mit einem flachen Spiegel/ und laͤſt den Widerglantz ihres Ebenbildes auf ein Papier ſchieſſen/ welches et- liche Schuhe weit davon ſitzt. Solcher Spiegel ſoll aber (a) der- maſſen bequemet werden/ daß nur ein kleines rundes Loͤchlein/ an demſel- ben/ offen ſey: und daſſelbige wird den Sonnen-Stralen entgegen ge- ſtellt/ ungefaͤhr 20. oder mehr Schuhe weit von einer Wand/ oder weiſſen Tafel. Denn der wiederſcheinende Sonnen-Stral/ ſo biß dahin klar und hell durchdringet/ kan alsdenn die Flecken und Fackeln augenſchein- lich weiſen. Will man aber gefaͤrbtes Glas brauchen: ſo muß man der- ſelben zwey nehmen/ und ein weiſſes/ mit gar ſubtiler Nadel durchloͤcher- tes/ Blat drein fuͤgen; ſolches alles ſein mit Wachs/ oder Leim/ aneinan- der kleben. Mit der Weiſe/ koͤnnen ſo wol die Finſternuͤſſen/ als Flecken der Sonnen/ ſonder Verletzung der Augen/ beobachtet werden: ſonder- lich wenn keine andre Mittel vorhanden. Sonſt kan man auch die Son- nen-Stralen/ auf ein weiſſes Papier/ oder weiſſen Tafel/ in der gantz- finſtern Kammer/ durch ein enges Loch deß Fenſters/ hinein laſſen: ſo wird das Bild der Sonnen/ mit ſamt den Flecken/ eben ſo wol uns zu Geſichte kom̃en: wann anders der Ort nur uͤberall/ fuͤr dem Einbruch des Liechts/ fleiſſig verſchloſſen/ gnugſam verfinſtert/ und die rechte Weite genommen wird/ zwiſchen dem Loͤchlein und der Tafel/ nemlich 15. oder 20. Schuhe. Denn wofern man dieſe Umſtaͤnde nicht beobachtet; wird/ von den Son- nen-Flecken/ weniger oder nichts erſcheinen. Man lobt auch dieſe Weiſe/ daß/ in beſagtes Loch/ ein Fern-Glas dergeſtalt eingeſtecket wird/ daß das Linſen-Glas (convexum) nach der Sonnen; das Hol-Glas aber nach der finſtern Kammer/ und dem ausgebreitetem Papier/ ſo mit den Linſen- Glaͤſern parallel kommen/ und etliche Palmen weit (b) von ihnen ſeyn muß/ (nach Gelegenheit/ und Gut-befindung) gerichtet ſey. Es werde nun gleich die Sonne/ durch gedachtes Loch/ ohne Perſpectiv/ oder mit Behuͤlff Wie man die Fackeln und Flecken koͤnne an- ſchauen. (a) Monen- te Dn. He- velio. (b) Sic de- finiente P. Schotto.

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 799. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/849>, abgerufen am 22.12.2024.